Schon ein Urlaubsziel fürs kommende Jahr ausgesucht? Trotz – oder gerade wegen – der globalen Krisen haben Reisen für viele Menschen weiterhin eine große Bedeutung. In einer aktuellen Umfrage des Reiseportals Booking.com unter 24.000 Teilnehmern aus 32 Ländern geben 41 Prozent an, dass der Urlaub ganz oben auf der Prioritätenliste steht. Während man 2022 die Rückkehr des unbeschwerten Reisens feierte, werde es laut Booking.com im nächsten Jahr darum gehen, "Reisen inmitten des Chaos kreativ neu zu definieren". Was genau damit gemeint ist, zeigen die Travel Trends 2023, die das Buchungsportal anhand der Umfrageergebnisse herausgearbeitet hat.
Dabei zeigt sich, dass Urlauber unterschiedliche, teils widersprüchliche Bedürfnisse haben. Beispielsweise wünscht sich die Hälfte der Befragten einen einfachen, möglichst autarken Urlaub, wobei auch Survival-Kurse stark nachgefragt sind. Auf das Smartphone verzichten möchte dabei aber niemand. Solche Gegensätze spiegeln laut Booking.com die momentane Stimmung in der Gesellschaft wider: In Zeiten radikaler Umbrüche und Unsicherheiten streben die Menschen danach, ihre eigenen Wünsche mit den Anforderungen des Alltags in Einklang zu bringen.
Die Sehnsucht nach "Kulturschock"
Deshalb rückt unter anderem der Kostenfaktor im kommenden Jahr in den Vordergrund. Aufgrund der Inflation und steigender Lebenshaltungskosten fällt das Reisebudget kleiner aus. Dieses möchte rund die Hälfte der Urlauber optimal nutzen, indem sie auf Sonderangebote warten oder außerhalb der Hauptsaison verreisen: Griechenland im Frühling statt im Sommer oder Mexiko zur Regen- statt zur Trockenzeit. Um Geld zu sparen, würden 47 Prozent eine längere Anreise in Kauf nehmen. Allerdings sind viele bereit, vor Ort mehr Geld auszugeben. Für die Anteile der Reise, die ihnen besonders wichtig sind, würden 35 Prozent tiefer in die Tasche greifen.

Reisen im Inland, die wegen der Corona-Pandemie besonders gefragt waren, haben an Beliebtheit verloren. Stattdessen wollen 67 Prozent der Befragten eine Reise außerhalb ihrer Komfortzone erleben, einen Urlaub, der sie an ihre Grenzen bringt. Ein Drittel wünscht sich sogar "einen totalen Kulturschock". Das können Länder mit einer völlig fremden Kultur oder Sprache sein, ebenso wie unbekannte Städte, die von Touristenmassen noch verschont sind. Dazu gehören zum Beispiel Indien, Malaysia oder weniger überlaufene Regionen in beliebten Urlaubsländern, wie New Mexico in den USA.
Booking.com wertet beliebteste Reiseziele aus
Im Gegensatz zum Kulturschock gibt es aber auch Reisende, die sich eher nach Sicherheit und Unbeschwertheit sehnen. Deshalb stehen nostalgische Aufenthalte ganz oben auf der Reise-Wunschliste des kommenden Jahres. 83 Prozent der Befragten planen einen Urlaub, der an einfachere Zeiten erinnert. Es bestehe laut Booking.com ein Verlangen, "in die Romantik einer vordigitalen Ära einzutauchen", selbst bei Millenials und der Gen Z, die diese Zeiten nicht miterlebt haben. Reiseziele, die in den 80er und 90er-Jahren hoch im Kurs waren, erleben 2023 ein Revival. Darunter Budva in Montenegro oder Bozen in Italien, das für seine traditionellen Weihnachtsmärkte bekannt ist.
Genauso divers wie die Travel Trends sind auch die Reiseziele, die Urlauber im kommenden Jahr anvisieren. Neben dem Reiseverhalten hat Booking.com in einer zweiten Auswertung eine Liste der zehn gefragtesten Städte zusammengestellt. Diese verrät genau, an welche Orte es Urlauber 2023 hinzieht. Um in den Top Ten zu landen, mussten die Reiseziele zwischen August 2021 und Ende Juli 2022 zu den 100 meistgebuchten Destinationen auf Booking.com gehören und trotz der Lockerung der Corona-bedingten Reisebeschränkungen das nationale und internationale Interesse aufrechterhalten. Das Ranking zeigt, dass es Urlauber wieder in die weite Welt zieht: Die Reiseziele reichen von Tschechien über Indien bis hin zu Australien.