So liefen die Spiele
Aufreger des Spieltages
Ein Wahnsinn, das Ganze. Drei Buchstaben haben uns alle am ersten Spieltag fast komplett verrückt gemacht: VAR. Sie stehen für "Video Assistent Referee", zu deutsch: Videoassistent. Wir hatten uns schon darauf gefreut, dass in der neuen Saison alles besser werden würde. Keine wilden Diskussionen, keine Schnappatmung, kein Herzinfarkt-Gefahr wegen des VAR. Schließlich hat es doch bei der WM in Russland so gut geklappt - mit Schiedsrichtern, die zum ersten Mal und aus aller Herren Ländern zusammengewürfelt das Instrument dosiert und klug einsetzten. Doch die Hoffnung auf Besserung war naiv. Es kam der erste Bundesliga-Spieltag - und es bleibt weiter chaotisch. Im Auftaktspiel der Bayern gegen Hoffenheim war es besonders schlimm. Eine klare Schwalbe von Franck Ribéry wurde nicht überprüft. Dafür brauchte Schiedsrichter Bastian Dankert den Videobeweis, um zu erkennen, dass Arjen Robben beim Strafstoß von Lewandowski viel zu früh in den Strafraum lief. Das ist grotesk. Auch in den Partien Schalke gegen Wolfsburg und Nürnberg gegen Hertha lief es nicht glücklich. Einzelheiten ersparen wird uns. Geschimpft haben alle.
Das Problem ist weiterhin, dass es keine klar erkennbare Linie gibt, wann der VAR eingreift und wann nicht. Andere zweifeln bereits an der Qualität der Schiedsrichter, die einfach überfordert seien. Jochen Drees, neuer Videobeweis-Beauftragter des DFB, sprach gar von "Angst" unter den Schiedsrichtern. Das ist kein gutes Zeichen. Schiedsrichter sollten möglichst wenig Angst haben. Schon gar nicht Kritik fürchten. Denn die ist - wie so oft im Fußball - häufig ungerecht. Also: Es lief nicht gut mit dem VAR am ersten Spieltag, allerdings war auch nicht alles schlecht. Das muss ebenfalls erwähnt werden. Dennoch: Der Einsatz des VAR muss dringend besser werden. Daran besteht kein Zweifel.
Dieses Tor sollten sich (nochmal) sehen
Arjen Robben hat am Freitagabend ein schönes Tor für die Bayern erzielt. Was die Gladbacher gegen Leverkusen auf den Rasen zauberten bzw. ins Tor, war ebenfalls hübsch anzuschauen. Überhaupt war der erste Spieltag sportlich gesehen richtig gut. Den schönsten Treffer aber erzielte BVB-Neuzugang Axel Witsel am Sonntagabend, weil er dabei so akrobatisch zu Werke ging. Leipzigs Keeper Péter Gulácsi hatte einen Ball zur Seite abgewehrt, der belgische Nationalspieler stand genau richtig und bugsierte ihn mit einer Art Seitfallzieher aus kürzester Distanz über die Linie.

Gewinner des Spieltages
Bleiben wir in Dortmund und sagen den Schwarz-Gelben Danke. Sie haben eines geschafft: Der BVB hat den Tabellenführer Bayern München verhindert. Das ist nicht nur eine herausragende Leistung, sondern ist ebenso von hohem symbolischen Wert. Bis zum Sonntagabend sah so aus, als wenn die Bayern gleich wieder als Tabellenführer in die neue Saison starten würden. Aber nix da. Der Schwarz-Gelben haben das unter ihrem neuen Trainer Lucien Facre verhindert. Bravo. Vielleicht erodiert die ewige Total-Dominanz der Bayern ein wenig. Ein ganz, ganz klein bisschen wenigstens. Vielleicht kann Dortmund endlich wieder zu einem ernsthaften Konkurrenten des Dauer-Meisters werden. Wir drücken, ganz parteiisch, die Daumen.
Verlierer des Spieltages
Große Töne hatte Julian Nagelsmann vor dem Spiel gegen die Bayern gespuckt. Er wolle mit Hoffenheim um die Meisterschaft spielen. Im Spiel gingen seine Spieler dann sehr resolut zu Werke und foulten, was das Zeug hielt. Der einzige Ertrag: Nico Schulz trat Kingsley Coman so brutal um, dass der Franzose schwer verletzt aufgeben musste. Coman fällt mit einem Syndesmoseriss im Sprunggelenk vermutlich lange aus. Verloren haben die Hoffenheimer dennoch. Die Bayern waren einfach die bessere Mannschaft. Die Erkenntnis: Gezupfte Augenbrauen beim Trainer und eine aggressivie Spielweise machen noch keine Spitzenmannschaft.
Bild des Tages
