Der Schreck erwischte Werder Bremen schon vor dem Abflug nach Griechenland. Ausgerechnet dort, wo sie in der Champions League noch nie gewonnen haben, müssen die als Schießbude der Fußball-Bundesliga verspotteten Bremer auf ihren Stammtorhüter Tim Wiese verzichten und am Mittwoch (20.45 Uhr/Sat.1/Premiere) bei Panathinaikos Athen auf den bisher wenig zuverlässigen Ersatzmann Christian Vander bauen. "Ich habe keine Bedenken, ihn einzusetzen", versicherte Trainer Thomas Schaaf und stärkte dem zweiten Mann den Rücken - obwohl Vander bei seinen bisherigen Einsätzen in der "Königsklasse" kräftig gepatzt hatte.
Zweimal musste Vander im vergangenen Jahr in der Champions League Werders Nummer eins ersetzen, zweimal unterliefen ihm Fehler. Während der Patzer beim Sieg gegen Madrid nicht ins Gewicht fiel, waren Vanders Probleme bei der 1:3-Niederlage gegen Olympiakos Piräus ein schwerer Schlag. "Er hatte ein unglückliches Spiel gegen Piräus, da hatte er nicht so den Rückhalt. Das hat sich aber geändert", sagte Manager Klaus Allofs. "Das ist eine keine Umstellung, die uns umhauen kann. Ich habe absolutes Vertrauen zu Christian und sehe keine Schwierigkeiten", sagte Innenverteidiger Per Mertesacker. Er ist in der Bundesliga gesperrt, darf aber in der Königsklasse spielen.
Vander freut sich auf das Spiel
Vander gab sich selbstbewusst. "Ich war lange nicht mehr drin, deshalb freue ich mich auf das Spiel", sagte der 27 Jahre alte Schlussmann vor seinem dritten Champions-League-Einsatz: "Ich bin froh, dass ich jetzt zeigen kann, was ich drauf habe." Auch am Samstag in Hannover und wahrscheinlich in den beiden Heimpartien gegen Leverkusen und Hertha wird er Wiese ersetzen, der sich im Abschlusstraining einen Muskelfaserriss zugezogen hatte. "Ich rechne mit zehn bis zwölf Tagen Pause. Der Muskelfaserriss ist nicht so groß", erklärte Schaaf.
Der Ausfall des in den Kader der Nationalmannschaft aufgerückten Wiese kommt zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt. Werders Wackelabwehr bereitet den Verantwortlichen ohnehin seit Wochen große Sorgen. "Wir kriegen einfach zu viele Gegentreffer", klagte Allofs erneut und forderte: "Mann kann auch offensiv spielen, ohne so anfällig zu sein." Fehlen werden die verletzten Mittelfeldspieler Daniel Jensen und Aaron Hunt, so dass Torsten Frings und Mesut Özil die Außenpositionen der Raute besetzen werden, während Frank Baumann wieder auf der Sechser-Position spielt.
Bisher gab es nur Niederlagen auf griechischen Boden
"Dass das ein heißer Tanz wird, das wissen wir", sagte Schaaf zur Atmosphäre im mit 66.000 Zuschauern ausverkauften Olympia-Stadion. Nach den bisherigen Niederlagen auf griechischem Boden gegen Panathinaikos und Olympiakos sollten die Bremer gewarnt sein, den Gegner nicht zu unterschätzen, auch wenn er in der Champions League noch punktlos ist und in der griechischen Liga meist enttäuscht hat. "Wir müssen auf alles gefasst sein", mahnte Allofs: "Die haben eine große Bandbreite, fast wie Werder." Mit zwei Punkten aus den bisherigen zwei Champions-League-Spielen sind die Bremer noch nicht im Soll. "Wir dürfen auf keinen Fall verlieren", sagte Allofs: "Wir sind durch das Unentschieden gegen Famagusta ein bisschen unter Zugzwang." Mit den erhofften Siegen in Athen und zwei Wochen später im "Rückspiel" daheim gegen Panathinaikos wäre Werder allerdings schon fast im Achtelfinale.
Voraussichtliche Aufstellungen:
Panathinaikos Athen:
Tzorvas - Nilsson, Vyntra, Sariegi, Spiropoulos - Mattos, Gilberto Silva - Gabriel, Cleyton, Salpiggidis - Rukavina
Werder Bremen:
Vander - Fritz, Mertesacker, Naldo, Pasanen - Baumann - Frings, Özil - Diego - Rosenberg, Pizarro
Schiedsrichter:
Michael Riley (England)