So liefen die Spiele in der Fußball-Bundesliga
Aufreger des Spieltages
Das Tor war eine Provokation. Verteidiger Ömer Toprak wollte den Ball per Brust an Keeper Jiri Pavlenka weiterleiten, aber der Angreifer Silas Wamangituka sprintete geistesgegenwärtig los, schnappte sich den Ball und schoss ihn erst einmal nicht ins leere Tor. Stattdessen stoppte er ab, blickte sich in Ruhe um, und trottete gemächlich Richtung Torlinie. Erst als Pavlenka zu ihm gelaufen kam, kickte er den Ball ins Netz. So geschehen in der Nachspielzeit, in der der VfB Stuttgart durch eben dieses Tor auf 2:0 gegen Werder Bremen erhöhte.
Die Bremer waren außer sich, wobei nicht ganz klar war, ob es an der selbstverschuldeten Slapsticknummer lag und der insgesamt schwachen Leistung oder an dem unfairen Torschuss des VfB-Angreifers. Bremens David Selke stellte den Provokateur auf jeden Fall zur Rede, und Wamangituka sah die gelbe Karte. "Ich glaube, dass es respektlos war. Da brauchen wir nicht drumherum reden. Der Junge macht ein super Spiel. Dann soll er den Ball einfach reinhauen und nicht so rumlaufen", sagte Selke nach dem Schlusspfiff. Besonders bitter wurde es zusätzlich, weil den Bremern tatsächlich Sekunden vor dem Ende der Anschlusstreffer gelang und sie – rein theoretisch – ohne den Fauxpas ein Unentschieden erreicht hätten. So aber rutscht Werder tiefer in der Tabelle gefährlich nah an die Abstiegsregion heran.
Gewinner des Spieltages
Das ist Thomas Müller. Der Anarchist des deutschen Fußballs, dessen Laufwege und technische Finessen manchmal unergründlich sind, hat mit seinen zwei Toren beim 3:3 gegen RB Leipzig ganz maßgeblich dazu beigetragen, dass der FC Bayern weiterhin an der Tabellenspitze thront. Im Fall einer Niederlage wäre der Mateschitz-Klub an ihnen vorbeigezogen. So bleibt vorerst die alte Ordnung bewahrt. Allerdings sollten die Bayern in Zukunft etwas besser verteidigen als am Samstag. Da war die Defensive ähnlich organisiert wie der klassische Hühnerhaufen oder wie die der Nationalelf. Apropos: Löw will am Montag selbst vor die Kameras treten und begründen, warum er der absolut richtige Mann als Bundestrainer ist. Wahrscheinlich wird er wieder nach der Personalie Müller gefragt und wahrscheinlich wird er wieder wortreich begründen, warum der nicht in der Nationalelf spielt.
Verlierer des Spieltages
Der Ausbildungs- und Jugendverein Borussia Dortmund hat es bisweilen mit den Nerven. Zuletzt gelangen den Schwarz-Gelben nur drei Unentschieden in einer Woche. Das ist im Grunde keine Katastrophe. Wenn man aber vorher hinreißenden Fußball zeigt und der unglaubliche Torjäger Erling Haaland Tore wie am Fließband schießt, dann ist das der Maßstab, an dem man gemessen wird. Der BVB hat deshalb ein wenig Boden im Titelkampf verloren und ist auf den vierten Tabellenplatz abgerutscht. Was bedenklich ist: Die Mannschaft zeigt eine gewisse Abhängigkeit von Haaland. Seit er fehlt, gelangen nur zwei Tore. Ohne "seine Läufe in die Tiefe", wie Trainer Lucien Favre anmerkte, fehlt es an Torgefahr. Hinzu kommt eine merkwürdige Eigenart: Nur drei der 22 Bundesligatreffer gelangen in der ersten Halbzeit. Auch im Spiel gegen Eintracht Frankfurt traf Dortmund erst in den zweiten 45 Minuten zum 1:1, was auch der Endstand war. Zudem bieten selbst kleinste Schwächephasen den Kritikern sofort die Gelegenheit, Trainer Lucien Favre anzuzweifeln. Das gehört mittlerweile fest zum Themen-Repertoire, wenn man über den BVB spricht. Diesem Kreislauf zu entkommen, ist schwer. Oder es braucht einen Haaland.
Dieses Tor sollten Sie (nochmal) sehen
Diesmal geht es nicht um das Tor selbst. Das war ein Kopfball des Freiburgers Philipp Lienhart zum 1:1-Ausgleich gegen Borussia Mönchengladbach (Endstand: 2:2) Es geht um die Vorlage, die man so sehr selten zu sehen bekommt. Der Freiburger Baptiste Santamaria nahm eine Ecke volley an und brachte den Ball per Fallrückzieher vor das Tor, wo Lienhart nur noch den Kopf hinhielt. Die Mitspieler feierten deshalb Santamaria mehr als den Torschützen – zu Recht.
Bild des Tages

In diesen Tagen möchte man kein Schalker Fan sein. Die Königsblauen haben 26 Spiele saisonübergreifend nicht gewonnen und die zehn vergangenen Partien in Folge verloren! Schalke ist Tabellenletzter und niemand weiß, wo das noch enden soll. Dann gibt es im Spiel gegen Bayer Leverkusen am Sonntagabend einen Strafstoß für die Knappen, doch nicht mal den kriegen sie ins Tor. Steven Skrzybski vergibt ihn beim Stand von 0:2. Dass der erste Gegentreffer ein Eigentor war, fällt da schon nicht mehr ins Gewicht. Bayer gewinnt mit 3:0 und ist jetzt Tabellenzweiter.