Nach Finaleinzug Spaniens Medien: "Wie die Ära von Beckenbauer"

Der Welt- und Europameister Spanien schwimmt weiter auf der Welle des Erfolgs. Die spanischen Fans vergleichen ihre Nationalelf bereits mit dem DFB-Team von Franz Beckenbauer, und Trainer Vicente del Bosque mit Helmut Schön.

"Spanien wie Deutschland in der Ära von #link;www.stern.de/sport/fussball/franz-beckenbauer-90251928t.html;Franz Beckenbauer#!" Die spanischen Fußballfans sehen ihre Nationalelf nach dem Einzug ins EM-Finale auf den Spuren des legendären DFB-Teams um den "Kaiser" wandeln. Mit dem Sieg über Portugal am Mittwoch zog der Europameister von 2008 und Weltmeister von 2010 zum dritten Mal in Folge in das Endspiel eines großen Turniers ein.

Dies war zuletzt der deutschen Nationalelf um Beckenbauer in den 70er Jahren gelungen: Auf den EM-Sieg 1972 (3:0 gegen die Sowjetunion) folgten 1974 der WM-Gewinn (2:1 gegen die Niederlande) und 1976 die Niederlage im Endspiel gegen die Tschechoslowakei im Elfmeterschießen (3:5).

"Spaniens Trainer Vicente del Bosque tut es (dem damaligen Bundestrainer) Helmut Schön gleich und erreicht nach zwei Titelgewinnen ein drittes Finale in Folge", betonte die Zeitung "El País". "Auf den Mann mit der Mütze folgt nun der Mann mit dem Schnurrbart."

Ramos wie Panenka

Die Erfolgsserie der Deutschen war damals von einem gewissen Antonin Panenka beendet worden, der im EM-Finale 1976 Torwart Sepp Maier im Elfmeterschießen mit einem Lupfer überlistet hatte. Der Name des Tschechoslowaken ist nun auch bei den Spaniern nach dem Finaleinzug in aller Munde. Sergio Ramos griff im Elfmeterschießen auf den Panenka-Trick zurück, verwandelte seinen Strafstoß und wurde von den spanischen Fans als Held des Tages gefeiert.

Dabei hatte kaum jemand dem Verteidiger von Real Madrid ein solches Kunststück zugetraut. Sergio Ramos hatte sich in der Vergangenheit in entscheidenden Momenten nicht immer besonders geschickt angestellt und war wegen seiner Missgeschicke zuweilen gar belächelt worden: Er hatte im Champions-League-Halbfinale gegen Bayern München einen Elfmeter in die Wolken gejagt und bei einer Jubelfeier den spanischen Pokal vom Oberdeck eines Busses auf den Asphalt fallen lassen.

Rekordquote und spanische Hitze

Beim EM-Halbfinale nun waren Spaniens Straßen fast menschenleer. Bis zu 18 Millionen TV-Zuschauer verfolgten die Partie daheim an den Bildschirmen. Während des Elfmeterschießens wurde mit einer Einschaltquote von 83,3 Prozent ein Zuschauerrekord in der Geschichte des spanischen Fernsehens aufgestellt.

Zehntausende Fans erlebten die Partie trotz tropischer Hitze von stellenweise über 30 Grad vor Großbildschirmen mit, die in zahlreichen spanischen Städten aufgestellt worden waren. In Madrid bejubelten 40.000 Hauptstädter den Finaleinzug vor dem Fußball-Tempel des Bernabéu-Stadions.

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jat/DPA

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