Fußball-WM der Frauen Europameister England im WM-Halbfinale – auch Australien darf vom Titel träumen

Fußball WM England Kolumbien
Fairplay: Die siegreichen Engländerinnen Jessica Carter, Alex Greenwood und Millie Bright trösten Kolumbiens Jorelyn Carabali
© Catherine Ivill / Getty Images
Europameister England hofft weiter auf den Titel bei der Fußball-WM. Die Engländerinnen setzten sich in einem umkämpften Spiel gegen Deutschland-Schreck Kolumbien durch. Für eine Überraschung hatte zuvor Mit-Gastgeber Australien gesorgt.

Englands Fußballerinnen stehen zum zweiten Mal nach 2015 in einem Halbfinale bei einer Weltmeisterschaft. Die Europameisterinnen besiegten am Samstag Turnier-Schreck Kolumbien mit viel Mühe 2:1 (1:1). Leicy Santos hatte die willens- und kampfstarken Cafeteras in Sydney in Führung gebracht (44.). Lauren Hemp glich kurz vor der Pause für England (45.+6) aus, ehe Alessia Russo der Siegtreffer gelang (63.). Kolumbien hatte beim 2:1-Gruppensieg gegen Deutschland bei der WM in Australien und Neuseeland mit für das frühe Aus der DFB-Frauen gesorgt.   

Das Team von Sarina Wiegman, der letzten verbliebenen Trainerin im Turnier, tat sich lange sehr schwer gegen die südamerikanischen Vize-Meisterinnen. Zudem mussten die Engländerinnen auf die gesperrte Lauren James verzichten. Mit einem langen Ball zum 1:0 ins Netz narrte Santos Welttorhüterin Mary Earps. Beim Ausgleich patzte Catalina Perez, die in der nächsten Saison bei Werder Bremen spielt, zwischen den Pfosten Kolumbiens: So stocherte Hemp den Ball ins Tor. 

Zwar war Kolumbiens Jungstar Linda Caicedo bei der erfahrenen Lucy Bronze meist in guten Händen. Doch dem englischen Team fehlten in der Offensive lange die Ideen - bis Bayern-Profi Georgia Stanway Russo bediente und die Arsenal-Stürmerin das 2:1 erzielte.

Die Lionesses kämpfen nun am kommenden Mittwoch (12.00 Uhr MESZ) ebenfalls in Sydney gegen die Mit-Gastgeberinnen Australien um den Einzug ins Endspiel. Im anderen Halbfinale treten Spanien und Schweden bereits am Dienstag in Auckland (10.00 Uhr MESZ) gegeneinander an. 

Australien nach Elfmeterschießen gegen Frankreich im WM-Halbfinale

Die australische Mannschaft bejubelt ihren Einzug ins WM-Halbfinale
Die australische Mannschaft bejubelt ihren Einzug ins WM-Halbfinale
© Tertius Pickard / DPA

Mit-Gastgeber Australien feiert bei der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen seine Matildas. Das Team von Chefcoach Tony Gustafsson zog nach einem dramatischen 7:6 (0:0) im Elfmeterschießen gegen Frankreich erstmals in ein WM-Halbfinale ein. Vor knapp 50.000 Zuschauern in Brisbane verwandelte Cortnee Vine den letzten Elfmeter gegen die unglückliche "Équipe Tricolore", die wie schon 2019 im Viertelfinale scheiterte. In der regulären Spielzeit und der Verlängerung waren keine Tore gefallen.

Frankreichs Coach Hervé Renard hatte kurz vor Ende der Verlängerung seine Torhüterin Pauline Peyraud-Magnin durch Elfmeterspezialistin Solene Durand ersetzt, am Ende nutzte diese Maßnahme aber nichts.

Die Französinnen zeigten sich in der ersten Halbzeit leicht überlegen und hatten durch einen Flachschuss von Kadidiatou Diani (8.) ihre beste Chance. Abwehrspielerin Elisa de Almeida verhinderte kurz vor der Pause spektakulär einen Rückstand, als sie auf der Torlinie einen Schuss aus kurzer Distanz von Australiens Mary Fowler abwehrte.

Superstar Sam Kerr kam dieses Mal unter großem Jubel bereits nach 55 Minuten als Joker und stärkte ihre australische Auswahl. Die 29 Jahre alte Stürmerin des FC Chelsea hatte aufgrund einer Wadenverletzung in der Vorrunde gefehlt und wurde im Achtelfinale gegen Dänemark (2:0) erstmals eingewechselt. 

Schweden kickt mit Japan letzten Weltmeister raus

Schwedens Filippa Angeldal nach ihrem verwandelten Elfmeter, der ihrem Team den Einzug ins Halbfinale der Fußball-WM sicherte
Halbfinale der Fußball-WM erreicht: Schwedens Filippa Angeldal jubelt über ihren verwandelten Elfmeter
© Abbie Parr / DPA

Die bislang so überzeugende japanische Nationalelf ist bei der Fußball-WM überraschend im Viertelfinale ausgeschieden. Beim 1:2 (0:1) am Freitag gegen Schweden kam der Anschlusstreffer durch Honoka Hayashi zu spät (87. Minute), nachdem Riko Ueki zuvor einen Elfmeter an die Latte gesetzt hatte (76.). Für die insgesamt besseren Schwedinnen trafen Amanda Ilestedt (32.) und Filippa Angeldal (51./Handelfmeter) vor 43.217 Zuschauerinnen und Zuschauern in Auckland. Im Halbfinale am kommenden Dienstag trifft das Team von Trainer Peter Gerhardsson ebenfalls in Auckland auf Spanien (10 Uhr MESZ). Durch das Aus der Japanerinnen ist das letzte Team ausgeschieden, das mindestens schon einmal Weltmeister war.

Die Schwedinnen ließen den Japanerinnen von Beginn an kaum Räume für deren gefürchtete Kombinationen. Während der Weltmeister von 2011 offensiv wenig Ideen hatte, wirkten Schwedens Angriffe zwingender. Stina Blackstenius vergab nach einem langen Ball die erste gute Chance, Ilestedt machte es kurz vor der Pause besser. Nach einem Freistoß traf die Abwehrspielerin aus dem Gewühl heraus zur Führung. Ihr viertes Turniertor war das erste, das sie mit dem Fuß erzielte. Kosovare Asllani verpasste noch vor dem Seitenwechsel das 2:0, ihr Schuss klatschte nur an den Innenpfosten des japanischen Tores.

Einen weiteren strammen Schuss von Rytting Kaneryd parierte Ayaka Yamashita noch stark, doch die folgende Ecke führte zu einem Handelfmeter für Schweden. Angeldal verwandelte sicher. Auf der Gegenseite vergab die gefoulte Ueki einen schmeichelhaften Strafstoß für Japan, das in der Schlussphase aber nochmal mit Macht aufkam. Kiko Seike zirkelte einen Freistoß an die Latte, Sekunden später verkürzte die eingewechselte Haysashi auf 1:2. Der Ausgleich wollte aber nicht mehr fallen.

Spanien schlägt Niederlande und erreicht Fußball-WM-Halbfinale

Salma Paralluelo jubelt nach ihrem Tor in der Verlängerung, das Spanien den Einzug ins Halbfinale der Fußball-WM sicherte
Salma Paralluelo jubelt nach ihrem Tor in der Verlängerung, das Spanien den Einzug ins Halbfinale der Fußball-WM sicherte
© Alessandra Tarantino / AP / DPA

Spaniens Fußballerinnen stehen nach einem 2:1 (1:1, 0:0) nach Verlängerung gegen die Niederlande erstmals im Halbfinale einer WM. Das entscheidende Tor in der zweiten Halbzeit der Verlängerung in Wellington erzielte Salma Paralluelo mit einem präzisen Schuss ins lange Eck (111. Minute). Maria Caldentey hatte Spanien in Neuseeland zuvor durch einen verwandelten Handelfmeter in der 81. Minute in Führung gebracht. Kapitänin Stefanie van de Gragt, die den Elfmeter gegen die Niederlande verursacht hatte, erzielte zehn Minuten später das 1:1. Gegner im Halbfinale sind entweder die favorisierten Japanerinnen oder die Schwedinnen.

Spanien war über weite Strecken der Partie das dominierende Team, hatte in einigen Szenen wie bei einem zurückgenommenen Foulelfmeter beim Stand von 0:0 in der zweiten Halbzeit aber auch großes Glück. Schiedsrichterin Stephanie Frappart schaute sich nach einem Hinweis des VAR-Teams um Tatiana Guzman (Nicaragua) und den Deutschen Marco Fritz die Szene am Monitor an und nahm ihren Elfmeterpfiff in der 62. Minute überraschend zurück. Lineth Beerensteyn war von Irene Paredes nach einem Steilpass gerempelt worden.

In der 17. Minute gab es bei einer Doppel-Chance die erste richtig gute Gelegenheit auf die Führung für Spanien. Alba Redondos Kopfball lenkte Daphne van Domselaar im Tor der Niederlande aber an den Pfosten, auch der Nachschuss aus kurzer Distanz wurde vom Pfosten aufgehalten. 

Die vermeintliche Führung für Spanien nach 37 Minuten durch Esther Redondo ließ Frappart aus Frankreich wegen einer knappen Abseitsstellung nicht zählen. Direkt nach der Pause gab es die nächste gute Chance, doch erst der Elfmeter spät in der zweiten Halbzeit ermöglichte die Führung.

DPA
mad/kng

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