Fußball-Begeisterung Liga sehnt sich nach WM-Boom

Mit der beispiellosen WM-Euphorie im Rücken wollen die Clubs der Fußball-Bundesliga die 44. Spielzeit zur nächsten großen Erfolgsstory machen. Die Teams sind heiß auf die Meisterschale und die Fans fordern attraktiven Fußball.

Der Saisonstart am 11. August rückt näher. Dazu sagte Uli Hoeneß: "Die WM wird sich sicher positiv auf die Bundesliga auswirken. Es werden viele neue Zuschauer kommen". Ob die Fußball-Party in Deutschland nach dem WM-Rausch aber wirklich weiter geht, hängt nicht nur nach Meinung des Bayern-Managers vom Spielstil der Vereine ab. Der Offensivfußball á la Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann hat die Anhänger verwöhnt.

Auch beim FC Bayern fordern die Fans nicht nur wieder Meistertitel und Pokalsieg, sondern endlich auch attraktive Auftritte. Manager Hoeneß sieht den Branchenprimus nach dem Abschied von Michael Ballack nach England allerdings im Umbruch und prophezeite eine sportlich spannendere Saison. So ungewohnt moderat die Münchner ihre Hoffnungen auf den 21. Meistertitel formulieren, so keck zeigt sich die Konkurrenz mit ihren Ambitionen, am 19. Mai 2007 die Meisterschale in den Händen zu halten.

Die Bescheidenheit von gestern

Bei Werder Bremen, Schalke 04 und dem Hamburger SV bläst man zum Angriff auf die Spitze und will sich mit dem Platz hinter dem Rekord-Champion nicht mehr zufrieden geben. "Es kann für uns kein anderes Ziel geben, als deutscher Meister zu werden", formulierte Werder-Manager Klaus Allofs die gestiegenen Ansprüche. Ganz andere Ziele verfolgen die Bundesliga-Rückkehrer VfL Bochum, Energie Cottbus und Alemannia Aachen. Für die Aufsteiger zählt allein der Klassenverbleib.

Nach Jahren der Bescheidenheit investierten die Bundesligisten wieder deutlich mehr Geld auf dem Transfermarkt. Der in der Sommerpause heiß diskutierte Kauf eines internationalen Superstars blieb zwar durch den Korb von Ruud van Nistelrooy (Real Madrid) an die Bayern aus, doch mit 88,7 Millionen Euro für 142 neue Spieler wurde insgesamt kräftig investiert (Vorjahr 71,13 Millionen Euro). Der FC Bayern leistete sich in Lukas Podolski (Köln) und Daniel van Buyten (HSV) für je zehn Millionen Euro die teuersten Neuerwerbungen.

Dauerkartenverkauf auf hohem Niveau

Trotz aller Aktivitäten auf dem Transfermarkt geht die Tendenz zu soliden Haushalten bei den Bundesliga-Clubs aber weiter. Das Gesamtbudget lag nur noch bei 423 Millionen Euro. Mit einem Profi-Etat von 50 Millionen Euro bleibt auch hier der FC Bayern Spitzenreiter. Die geringste Summe hat der FSV Mainz 05 (12 Millionen Euro) veranschlagt.

Feste Größe in den Budgetplanungen können für die Manager die Zuschauereinnahmen sein. Beflügelt durch die WM-Stimmung bewegte sich der Dauerkartenverkauf weiter auf hohem Niveau. Ein neuer Rekord wurde zwar nicht aufgestellt, mit 356.335 verkauften Saisontickets eine Woche vor dem Start lagen die Vereine aber nur knapp unter der Marke des Vorjahres (372.535), als mit Kaiserslautern, Duisburg und Köln Vereine mit größeren Stadien als die Aufsteiger aus Bochum, Aachen und Cottbus zur Liga zählten. In Dortmund wurden mit 44.000 Tickets die meisten Dauerkarten verkauft, der FC Bayern stoppte den Verkauf allerdings wieder bei 35.000.

Brustaufdrucke bringen mehr Verdienst denn je

Zur Zweiklassengesellschaft wird die Liga bei den Einnahmen aus dem Trikotsponsoring. Der FC Bayern kassiert bei maximalem Erfolg bis zu 20 Millionen Euro von der "Deutschen Telekom", Arminia Bielefeld muss sich bei 1,5 Millionen Euro von "Krombacher" mit einem deutlich "kleineren Schluck aus der Pulle" zufrieden geben. Mit einer Gesamtsumme von 107,4 Millionen Euro wird aber durch die Aufdrucke auf der Brust mehr Geld verdient als je zuvor.

Auch bei den Fernseheinnahmen gibt es durch den neuen 1,2 Milliarden Euro schweren Dreijahresvertrag ein deutliches Plus - und die TV-Zuschauer müssen ihre Sehgewohnheiten umstellen. Im Pay-TV heißt der Anbieter "Arena" statt "Premiere" und die erste Partie geht schon am 11. August (20.30 Uhr) über die Bühne. Am Samstag rollt der Ball aber wie gewohnt zur klassischen Bundesliga-Zeit um 15.30 Uhr.

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Arne Richter/DPA

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