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Fußball-Bundesliga Bayern schlagen müde Schalker

In einer zerfahrenen Partie schlägt der FC Bayern München den FC Schalke 04 klar mit 3:0 und ist damit weiter auf Meisterschaftskurs. Hertha BSC Berlin kann nach einem Heimsieg wieder auf einen Uefa-Cup-Platz hoffen.

Bayern München ist wieder alleiniger Top- Favorit auf den Gewinn der deutschen Fußball-Meisterschaft. Der 19- malige Titelträger fand nach dem Aus in der Champions League und zwei Erstliga-Spielen ohne Sieg mit dem 3:0 gegen den FC Schalke 04 in die Erfolgsspur zurück. Scheinbar unbeeindruckt vom Wirbel um Bastian Schweinsteiger und Sebastian Deislers schwere Verletzung hat der FC Bayern München die Konkurrenz in der Fußball-Bundesliga auf Distanz gehalten. Durch Tore von Hasan Salihamidzic (48.), Claudio Pizarro (56.) und Roy Makaay (89.) zum 3:0 (0:0) beendete der Spitzenreiter die Erfolgsserie des FC Schalke 04 und liegt in der Tabelle weiter sechs Punkte vor dem Hamburger SV.

Schalke kann Titelträume begraben

In einer 45 Minuten lang unansehnlichen Partie vor 69.000 Zuschauern in der Allianz Arena feierten die personell geschwächten Bayern den ersten Erfolg nach drei sieglosen Pflichtspielen. Dagegen müssen die "Königsblauen" ihre heimlichen Titelträume nach der ersten Bundesliga-Niederlage unter Trainer Mirko Slomka und seit dem 17. Dezember 2005 begraben.

"Unsere letzten Ergebnisse haben Selbstvertrauen gekostet. Wir waren am Anfang sehr nervös. Aber das 1:0 hat uns freier gemacht und danach haben wir auch richtig gut gespielt", freute sich Bayern-Coach Felix Magath. "Je länger das Spiel dauerte, desto mehr haben wir den Faden verloren. Vielleicht lag es an der Kraft", meinte der Schalker Fabian Ernst drei Tage nach dem Einzug seiner Mannschaft ins Viertelfinale des Uefa-Pokals.

Spiel mit Gift und Galle

Obwohl sich das Münchner Stadion nach Verlegen eines neuen Rasens in bestem Zustand präsentierte, wurde im Duell des Rekordmeisters gegen die beste Rückrunden-Mannschaft erst nach der Halbzeitpause Fußball gespielt. Drei Minuten nach Wiederbeginn verwertete Salihamidzic eine Freistoß-Flanke von Willy Sagnol zur 1:0-Führung. Danach war der eingewechselte Roy Makaay mit seiner Vorlage auf Pizarro Wegbereiter des zweiten Tores, das den vor der Pause gleichwertigen Tabellen-Dritten endgültig auf die Verliererstraße brachte. Mit einem kapitalen Schnitzer "schenkte" Mladen Krstajic Makaay am Ende sogar noch seinen zwölften Saisontreffer.

Eine Hälfte lang war die Partie unter den Augen von Bundestrainer Jürgen Klinsmann den hohen Erwartungen nicht gerecht geworden und bot vor allem Hektik und Härte statt spielerischer Klasse. Schiedsrichter Lutz Wagner hatte alle Hände voll zu tun, um die von beiden Seiten mit Gift und Galle geführte Partie im Griff zu behalten. Negativer Höhepunkt der ersten 45 Minuten war ein Ellbogenstoß von Martin Demichelis gegen Christian Poulsen (34.), die der Referee zur Überraschung aller nicht mit Rot für den Argentinier, sondern mit der Gelben Karte für den Schalker ahndete.

Ballack konnte keine Akzente setzen

Nach fünf Bundesliga-Siegen in Serie suchte Schalke auch in München den Erfolg in offensivem Spiel. Unter der Regie des wieder genesenen Lincoln, der Mimoun Azaouagh aus der Anfangself verdrängte, setzten die Gelsenkirchener vor allem über die rechte Seite Akzente, wo Gerald Asamoah gegen Philipp Lahm eine gute Figur machte. Auf der Gegenseite konnte Michael Ballack den ohne Schweinsteiger, Deisler und Lucio spielenden Bayern keine Linie geben.

Ballack fiel zunächst nur durch theatralische Gesten und Reklamieren auf. Doch nach der Pause kam der Bayern-Motor mit der 1:0-Führung auf Touren. Und wer nach dem neunten Saisontor von Pizarro zum 2:0 ein Aufbäumen der Schalker erwartet hatte, sah sich getäuscht. Die Gäste fanden kein Mittel mehr, die Bayern- Hintermannschaft in Verlegenheit zu bringen und ergaben sich am Ende in die Niederlage.

Hertha wieder auf Uefa-Cup Kurs

Im zweiten Sonntag-Spiel köpfte Marko Pantelic Hertha BSC zum ersten Heimsieg nach 134 Tagen. Das siebte Saisontor des Serben in der 61. Minute ebnete am Sonntagabend den 1:0 (0:0)-Erfolg der Berliner gegen Arminia Bielefeld, mit dem die Hauptstädter acht Tage nach dem überraschenden 3:0 in Bremen vor 32 656 Zuschauern auch ihre schwarze Serie im Olympiastadion beendeten. Nach dem zweiten Sieg binnen einer Woche in der Fußball-Bundesliga rangiert das Team von Trainer Falko Götz punktgleich mit dem VfB Stuttgart (36) auf Platz sechs und darf ernsthaft auf einen Start im Uefa-Pokal hoffen. Das internationale Geschäft haben die auswärtsschwachen Ostwestfalen (30) als Tabellen- Zwölfter nach dem 26. Spieltag dagegen aus den Augen verloren.

"So muss es weiter gehen", sagte Berlins Nationalspieler Arne Friedrich, der trotz Sprunggelenks-Verletzung auflaufen konnte und damit wohl auch im Länderspiel gegen die USA am Mittwoch in Dortmund mitwirken kann. "Dass es schwierig werden würde, war uns klar. Aber wir haben das Geduldsspiel mit der einen Chance gewonnen. Arne hat auf die Zähne gebissen. Aber das erwartet man auch", sagte Götz.

Pfiffe zur Halbzeit

"Wir sind überhaupt nicht ins Spiel gekommen", ärgerte sich Arminen-Trainer Thomas von Heesen. "Zur Pause hätte ich auch sechs oder sieben Spieler auswechseln können." Glück hatte sein ohne den aus Berlin heimgekehrten Artur Wichniarek angetretenes Team bei einem Dropkick von Oliver Schröder. Aber die Arminen hatten auch Pech, als ihnen Schiedsrichter Markus Schmidt nach einem Foul von Malik Fathi an Sibusiso Zuma den Elfmeter versagte. Doch der Offensivschwung blieb aus und erlahmte nach 20 Minuten vollends.

Da sich auch die Gastgeber meist erfolglos mühten, die Initiative zu übernehmen, hatten die Zuschauer wieder einmal wenig Grund zur Freude. Vereinzelte Pfiffe hallten durchs Olympiastadion und wuchsen sich beim Halbzeitpfiff zu einem Pfeifkonzert aus. Aus der Tristesse ragten nur Yildiray Bastürk, der in der 34. Minute aber wiederum zu zögerlich war, und Schröder (45.) heraus. Ihre gelegentlich aufblitzenden Ideen reichten aber nicht, dem von vielen Ungenauigkeiten gebremsten mäßigen Spiel eine Wende zu geben.

Die Reaktion von Thomas von Heesen folgte nach dem Wechsel. Für Marco Küntzel kam Roberto Pinto; für Radomir Dalovic brachte er David Kobylik. Fatmir Vata rückte nun mehr in die Spitze, die bis dahin quasi nicht existent gewesen war. Bielefeld wurde nun zwar mutiger, nicht aber erfolgreicher. Bastürk & Co. machten es besser. Pantelic stoppte schließlich den Heimfluch, der nach dem 3:0-Sieg gegen den 1. FC Kaiserslautern am 5. November des vergangenen Jahres begonnen hatte.

Jens Mende und Christian Kunz/DPA DPA

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