Der FC Barcelona hat seinen Sieg im spanischen Fußballpokal am Dienstagabend Robert Enke gewidmet. "Der Torwart ist ein Teil dieses Vereins gewesen", sagte Barça-Trainer Josep Guardiola nach dem 5:0-Erfolg der Katalanen über Cultural Leonesa im Pokalrückspiel. Der deutsche Nationaltorwart hatte in der Saison 2002/2003 für Barça gespielt. Der spanische Meister und Champions-League-Sieger legte vor der Partie im Camp-Nou-Stadion eine Schweigeminute für Enke ein, der sich wenige Stunden zuvor in der Nähe von Hannover das Leben genommen hatte.
"Die Anhänger des FC Barcelona trauern um Robert Enke", sagte Clubpräsident Joan Laporta. "Ich habe ihn persönlich kennengelernt. Er war ein hochgebildeter und korrekter Junge." Sportdirektor Txiki Begiristain betonte: "Enke hatte bei Barça ein fantastisches Verhalten an den Tag gelegt. Sein Tod ist ein Unglück für den Fußball, vor allem für den deutschen Fußball und für Barça."
Enke war 2002 von Benfica Lissabon zum FC Barcelona gewechselt, das damals vom heutigen FC-Bayern-Coach Louis van Gaal trainiert wurde. Er erwischte jedoch in einem Pokalspiel beim Drittligisten CF Novelda einen unglücklichen Einstand. Der damalige Kapitän Frank de Boer, der bei Barças 2:3-Schlappe als Abwehrchef selbst eine schwache Partie geliefert hatte, gab dem Deutschen die Schuld für das Pokal-Aus.
Die meisten Barça-Spieler stellten sich damals jedoch auf die Seite Enkes. Der Keeper fand in Barcelona danach aber nie mehr zu seiner Sicherheit zurück. Er bestritt nur wenige Spiele für den Club und wurde ein Jahr später an Fenerbahce Istanbul ausgeliehen. Von dort wechselte er zu CD Teneriffa. Der Club auf der kanarischen Insel kündigte an, dass seine Elf beim nächsten Erstligaspiel gegen den FC Sevilla eine Gedenkminute für Enke einlegen wird.
Auch International: Fans äußern sich in Foren
Auch den Fans in Spanien geht der Tod von Robert Enke ans Herz. In Internetforen der großen Sportzeitungen häufen sich Kommentare und Anteilnahmen zu Enkes Tod. Über 400 Kommentare verzeichnete "Marca" unter der Todesnachricht. Die meisten Fans würdigen ihn als großen, offenen und intelligenten Sportsmann. Ein Teneriffa-Fan zeigte sich bestürzt über den Selbstmord und würdigte seine Leistungen: "In den Monaten bei Teneriffa hat er gezeigt, dass er ein großer Torhüter war. Ruhe in Frieden, Robert."
In vielen weiteren europäischen Ländern ist die Nachricht über Robert Enkes Tod mit Bestürzung aufgenommen worde. "Deutschland steht nach Enkes Suizid unter Schock", titelte die italienische Gazzetto dello Sport. Auch dort finden sich unter dem Artikel des Online-Auftritts zahlreiche Kommentare und Abschiednahmen. "Eine große Tragödie, die einfach schockt", schrieb ein User. Die "sun" aus England vermeldete: "Keeper Tragedy". "Es ist eine Schande", kommentierte ein Fan.
DPA/feh