Es geht um 5,2 Millionen Euro, um das Renommee des ersten Titelgewinns und für Großeinkäufer Bayern München um eine erste Antwort auf die Frage, wie stark die "Roten" wirklich sind: Der elfte Ligapokal des deutschen Fußballs, dessen Gewinner zwei Millionen Euro verdienen kann, bietet jede Menge Zündstoff. Allein das Aufeinandertreffen von Neu-Münchner Miroslav Klose mit seinen ehemaligen Mitspielern von Werder Bremen in der Vorrunde birgt so viel Brisanz, dass Ottmar Hitzfeld zu einer logischen Schlussfolgerung kommt: "Wir werden zum ersten Mal richtig gefordert, da ist Schluss mit lustig", sagte der Bayern-Trainer.
Riesiges Zuschauerinteresse
Der Ligapokal als Vorspiel zur 45. Bundesligasaison wird zum Top-Ereignis. Der Auftakt mit den Partien zwischen dem Meisterschafts-Zweiten FC Schalke 04 und Aufsteiger Karlsruher SC (Samstag, 15.30 Uhr) sowie dem ewigen Duell Bremen gegen München (Samstag, 18.00) in der mit 51 300 Zuschauern ausverkauften Düsseldorfer LTU arena schürt hohe Erwartungen. "Ich bin gespannt. Das ist eine erste, vorsichtige Standortbestimmung", sagte Hitzfeld. Und der Ligapokal soll "Appetit machen", konstatierte Franz Beckenbauer.
Pokalsieger 1. FC Nürnberg (in Nürnberg gegen den Gewinner aus Schalke-Karlsruhe) und Meister VfB Stuttgart (in Stuttgart gegen den Sieger aus Bremen-München) greifen im Halbfinale am Dienstag und Mittwoch in den Kampf um die erste Trophäe der Saison 2007/2008 ein. Das Leipziger Zentralstadion ist am 28. Juli Austragungsstätte für das Finale. Alle Begegnungen werden live auf Premiere und Sat.1 übertragen. In mehr als 160 Ländern ist der Wettbewerb im Fernsehen zu verfolgen. Holger Hieronymus, Geschäftsführer Spielbetrieb der Deutschen Fußball Liga (DFL), rechnet mit einem Gesamt- Zuschaueraufkommen in den fünf Stadien von 150 000.
Ligapokal-Sieger künftig im Uefa-Cup?
Einer wird besonders beäugt werden: Miroslav Klose. "Natürlich ist es ein besonderes Spiel", vertraute der WM-Torschützenkönig dem "kicker" (Donnerstag-Ausgabe) an. Klose gegen Werder - das wird nicht nur ein Schaulaufen für Großinvestor FC Bayern. Denn schon am zweiten Spieltag kommt es in Bremen zum Bundesliga-Duell beider Clubs. Da geht es auch um Selbstbewusstsein und die Demonstration von Stärke, an der die Bayern nach dem 1:2 im Testspiel bei Absteiger Borussia Mönchengladbach noch arbeiten müssen. "Wir müssen noch einiges machen, um in eine tolle Verfassung zu kommen", ließ Hitzfeld wissen.
Einiges machen will auch die DFL, um den Ligapokal, den 2006 Werder Bremen gewann (2:0 im Finale gegen München) und den die Bayern bereits fünf Mal für sich entschieden, weiter aufzuwerten. Im Januar wurde über eine Preisgeld-Erhöhung auf 25 Millionen Euro spekuliert - Zahlen, die nie bestätigt wurden. Sogar eine Austragung des Endspiels im Ausland, eventuell in Asien, stand im Raum, ist aber wohl vom Tisch. Klar ist, dass künftig mehr Clubs an den Start gehen sollen. Die Denkspiele gehen von 16 bis 36 aus, den Zweitligisten soll zu mehr Rechten verholfen werden. Künftige Gewinner des Wettbewerbs könnten einen Startplatz im UEFA-Pokal bekommen. "Das Auto steht jetzt ohne Farbe da", hielt Wolfgang Holzhäuser, Interims-Präsident des Ligaverbandes, Ende April fest. Die Lackierung muss bis spätestens 2008 erfolgt sein.
Dietmar Fuchs/DPA