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Wechselfehler des FC Bayern Nagelsmann kritisiert Freiburgs Protest – weil er offenbar die Begründung nicht kennt

Julian Nagelsmann hält den Protest des SC Freiburg für unangebracht
"Ich persönlich hätte es nicht gemacht:" Julian Nagelsmann hält den Protest des SC Freiburg für unangebracht
© Christof Stache / AFP
Bayern-Trainer Julian Nagelsmann hält den Protest des SC Freiburg für ungerechtfertigt, weil man ja "sportlich de facto nicht gewonnen" hat. Offenbar hat der Coach die Begründung der Freiburger nicht gelesen.

Julian Nagelsmann hält nichts von dem Protest, den der SC Freiburg gegen die Wertung des Spiels gegen den FC Bayern eingelegt hat. "Ganz so entspannt wie unser Vorstandsvorsitzender bin ich nicht. Das sage ich auch ehrlich", sagte der Bayern-Trainer auf der Pressekonferenz vor dem Hinspiel im Champions-League-Viertelfinale beim FC Villarreal. Klub-Boss Oliver Kahn hatte eher gelassen auf den Protest reagiert.

Nagelsmann warf dem Verein indirekt Unsportlichkeit vor: "Ich weiß nicht, ob du dir auf die Schulter klopfen kannst, solltest du international spielen aufgrund von drei Punkten, die du sportlich de facto nicht gewonnen hast. Ich wäre da nicht so glücklich. Deswegen hätte ich dem Verein klar kommuniziert, dass wir nicht Einspruch einlegen", sagte Nagelsmann. "Ich persönlich hätte es nicht gemacht, weil ich finde, dass du den Fehler eines Dritten ausnutzt, um vielleicht zu Punkten zu kommen, weil der Druck der Fans oder der Sponsoren so groß wird."

Die Fehlerkette begann beim FC Bayern

Die Bayern hatten in der Partie in Freiburg in der 85. Minute für knapp 20 Sekunden zwölf Mann auf dem Platz, weil Kingsley Coman den Rasen nicht verlassen hatte, obwohl er ausgewechselt werden sollte. Die Teammanagerin des FC Bayern, Kathleen Krüger, hatte die falsche Rückennummer angezeigt und Coman fühlte sich nicht angesprochen. Auch das Schiedsrichter-Team bemerkte den Fehler nicht. Erst der Freiburger Nico Schlotterbeck machte die Unparteiischen darauf aufmerksam. Zu diesem Zeitpunkt führten die Bayern mit 3:1, die Partie endete mit 4:1.

Möglicherweise hat Nagelsmann die Begründung des SC Freiburg für den Protest nicht gelesen, das würde erklären, warum seine Worte so kritisch ausfallen. In der schriftlichen Begründung betont der Klub ausdrücklich, dass er sich mit dem Vorgang "ausgesprochen unwohl fühlt": "Der SC Freiburg hatte keinen Anteil und Einfluss auf die Geschehnisse rund um den Wechselvorgang. Dennoch zwingt uns die Rechts- und Verfahrensordnung des DFB formal in eine aktive Rolle, um die Vorgänge rechtlich überprüfen zu lassen", schreibt der Verein unter anderem. Er befinde sich in "einem unverschuldeten Dilemma".

Dem SC Freiburg geht es um Rechtssicherheit

Den Freiburgern wollen, wie sie schreiben, "Rechtssicherheit in vergleichbaren Fällen auch für andere Clubs" erreichen. Zudem gehe es um "konsistentes Handeln des SC Freiburg bei Regelverstößen ganz unabhängig von der konkreten Wettbewerbssituation." Freiburg kämpft um die Qualifikation für die Champions League. Die Breisgauer liegen aktuell hinter RB Leipzig auf dem fünften Rang, der für die Teilnahme an der Europa League berechtigt.

In anderen Worten ausgedrückt: Der Verein versucht durch seine Initiative, eine rechtliche Lücke zu schließen und seine Rechte wahrzunehmen. Freiburgs Trainer Christian Streich war auf der Pressekonferenz unmittelbar nach dem Spiel am Samstagnachmittag noch davon ausgegangen, dass es ein "Regelwerk" für solch einen Fall gebe, irrte sich aber. Nur der Protest bringt die rechtliche Regelung in Gang. Dass Freiburg das Spiel gegen die Bayern "sportlich de facto", wie es Nagelsmann ausdrückte, verloren hat, daran zweifelt in Freiburg niemand.

Die Erfolgsaussichten des Einspruchs werden allgemein als sehr gering eingeschätzt. Dennoch ist der Fall sportjuristisch vielschichtig. Es heißt, es werde kein schnelles Urteil ergehen. Das spricht dafür, dass sich das DFB-Sportgericht intensiv mit den Fall auseinandersetzen wird.

Quellen: "kicker", DPA.

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