"Sportbuzzer": "Auf den Trainer kommen jedenfalls größere Herausforderungen als auf viele seiner Vorgänger zu. Da wäre zunächst einmal die Ablöse. Angeblich bis zu 25 Millionen Euro müssen die Bayern für Nagelsmann nach Sachsen überweisen. Hätten die Münchner diese Summe in zwei Zauber-Füße mit Knipser- oder Spielmacherqualitäten investiert, hätte dies selbst in Corona-Zeiten kaum für Verwunderung gesorgt. Für einen Trainer griff allerdings weltweit noch nie ein Verein so tief in die Tasche. Ist José Mourinho "The Special One" und Jürgen Klopp "The Normal One", haftet Nagelsmann ab sofort das Etikett "The Expensive One" an. Für weniger Druck sorgt dies nicht."
"Süddeutsche Zeitung": "Nun ist es natürlich so, dass der FC Bayern ohne einen Flick-Abgang gar nicht investieren müsste, schon gar keine Rekordablöse. Aber das ist ein eigenes Thema. Unter den gegebenen Umständen ist Nagelsmann das geringste Risiko: kennt die Bundesliga, gebürtiger Bayer, international erfahren. Und wie so oft im Leben kann ja auch eine vermeintlich billige Lösung hintenraus teuer werden. Wenn man sich vorzeitig trennen muss, muss man ja plötzlich zwei Trainer gleichzeitig bezahlen, manche Vereine auch vier oder fünf. José Mourinho, gerade bei Tottenham gegangen worden, soll angeblich ein 23-Millionen-Euro-Abfindungspaket bekommen. Solche Kosten tauchen in keiner Trainer-Ablösesummen-Statistik auf."
"Frankfurter Allgemeine Zeitung": "Es ist – vorsichtig formuliert – erstaunlich, dass der Trend zur Trainerablöse in der Zeit entsteht, in der viele Manager in der Bundesliga klagen, wie viel Geld ihnen wegen der Corona-Pandemie fehlt. Man könnte das aber auch positiv deuten. Sie setzen womöglich neue Prioritäten. Die oberste: Der wichtigste Angestellte im Verein ist der Trainer. Nun sollte man es mit solchen Deutungen nicht übertreiben. Trainer sind nicht die neuen Spieler. Es gibt kaum Fans, die sich wegen eines Trainers ein Ticket fürs Stadion oder ein Abo fürs Fernsehen kaufen. Im Fanshop des FC Bayern wird wohl auch in Zukunft kein Trikot mit dem Namen Nagelsmann auf dem Rücken angeboten werden. Und wenn das Millionenverschieben im Fußball auch in diesem Fall befremdlich bleibt, macht diese Entwicklung den Stellenwert des Trainers, den viele in Deutschland für überschätzt halten, für alle sichtbar. Das kann der Bundesliga nicht schaden. Dorthin verirren sich die weltbesten Trainer nur selten. Sie arbeiten lieber in England, Spanien und Italien."
"Spiegel": "Der FC Bayern hat keineswegs ökonomisch unklug gehandelt, als er für Nagelsmann bereit war, so viel Geld auszugeben. Das Gegenteil ist der Fall. Für nur eine etwas geringere Summe haben die Bayern im Sommer Bouna Sarr und Marc Roca gekauft, zwei Ergänzungsspieler. So gesehen ist Julian Nagelsmann jeden Cent wert."
"Eurosport": "Die hohe Ablöse darf ebenfalls als ein Versprechen in die Zukunft und ein Vertrauensbeweis der Bayern-Bosse angesehen werden. Denn über 20 Millionen Euro für einen Trainer zahlt ein Verein nur, wenn man absolut überzeugt ist, dass dieser die Mannschaft zum Erfolg führen und über Jahre die Geschicke des Klubs leiten kann. Nagelsmann muss diesen Vertrauensvorschuss, trotz aller vorzeitigen Lobeshymnen der Bayern-Bosse erst noch rechtfertigen. Beim FC Bayern heißt es am Ende nämlich auch für den 33-Jährigen: Titel müssen her."
International
"The Sun" (England): "Tschüss Leipzig! Julian Nagelsmann wird Bayern-Trainer. Die deutschen Giganten haben sich darauf geeinigt, dass Bayern seinem Rivalen unglaubliche 22 Millionen Pfund zahlt, um Nagelsmann zwei Jahre vor Vertragsende zu verpflichten. Das ist ein schwerer Schlag für Tottenham, das Nagelsmann langfristig als Nachfolger für José Mourinho vorgesehen hatte. Die Bayern haben schnell reagiert und den talentierten 33-Jährigen verpflichtet, nachdem bekannt wurde, dass Hansi Flick am Ende der Saison aufhören will."
"Neue Zürcher Zeitung" (Schweiz): "Nagelsmann wird in der nächsten Saison der Trainer des FC Bayern. Kein Trainer in München war je jünger, als es Julian Nagelsmann nun sein wird. An salbungsvollen Worten wird es nicht mangeln, wenn Julian Nagelsmann bald Einzug in München hält. Zwar werden ihn die Anhänger des Rekordchampions nicht wie einen Erlöser feiern, denn den FC Bayern verlässt mit Hansi Flick, dem Triple-Sieger des vergangenen Jahres, ein äußerst populärer Trainer. Aber manch einer wird wohl finden, dass nun zusammenkommt, was doch eigentlich zusammengehört: der deutsche Serienmeister und der vielversprechendste junge Trainer, zwei Parteien mit gewaltigen Ambitionen und ebensolchem Potenzial."
"Gazzetta dello Sport" (Italien): "Nagelsmann, 25 Millionen Euro! Der teuerste Trainer aller Zeiten. Er setzt seinen schwindelerregenden Aufstieg fort. Es war nicht sein Schicksal, es war sein Traum. Und er wurde wahr. Julian Nagelsmann wird der nächste Trainer von Bayern München. In den vergangenen Tagen hatte der Verein eine Einigung mit dem 33-Jährigen erzielt (Fünf-Jahresvertrag bis 2026), jetzt wurde auch die Einigung mit Leipzig erzielt: Um Nagelsmann zu verpflichten, werden die Bayern 25 Millionen Euro an Red Bull überweisen."