Kuss-Affäre um Rubiales Spanischer Frauen-Nationaltrainer Jorge Vilda entlassen – Frau wird Nachfolgerin

Jorge Vilda
Jorge Vilda, Trainer des spanischen Fußballnationalteams der Frauen, wurde entlassen
© Phil Walter / Getty Images
Die Affäre um den spanischen Fußballverbandschef Luis Rubiales zieht weitere Kreise. Nun wurde laut Medienberichten der Trainer des Frauen-Nationalteams, Jorge Vilda, entlassen. Eine Frau soll ihm jetzt nachfolgen.

Der Kuss-Skandal um Verbandschef Luis Rubiales beschäftigt den spanischen Fußball weiter. Nun muss ein wichtiger Akteur seinen Hut nehmen: Der Trainer der Frauen-Nationalmannschaft, Jorge Vilda, ist vom Fußballverband RFEF entlassen worden. Das teilte der Verband am Dienstag mit. Zuvor hatten mehrere spanische Medien berichtet, darunter die Zeitungen "El País" und "El Mundo". Zu seiner Nachfolgerin wurde Montse Tomé berufen. Die 41-Jährige übernimmt damit als erste Frau das Traineramt der spanischen Frauen-Nationalmannschaft. 

"Der RFEF dankt ihm für seine Arbeit an der Spitze der Nationalmannschaft und in seiner Funktion als Leiter der Frauen-Nationalmannschaften sowie für die während seiner Amtszeit erzielten Erfolge, die mit dem jüngsten Gewinn der Weltmeisterschaft gekrönt wurden", heißt es in der Mitteilung, in der der Verband das "tadellose persönliche und sportliche Verhalten" des 42-Jährigen hervorhebt. 

Hintergrund dürfte die Affäre um Rubiales und seinen ungefragten Kuss der Spielerin Jenni Hermoso nach dem Sieg der spanischen Mannschaft bei der Frauenfußball-WM am 20. August sein. Vilda und Luis de La Fuente, der Trainer der Herren-Nationalmannschaft, spendeten Rubiales Beifall, als er sich am 25. August weigerte, zurückzutreten, gaben aber später Erklärungen ab, in denen sie sein Verhalten verurteilten.

Vilda hatte das Amt des Frauen-Nationaltrainers seit 2015 inne. Er hatte im vorigen September erste große Probleme gehabt, als 15 Spielerinnen aus Protest gegen seine Arbeitsweise ihren Rücktritt aus der "Selección" erklärten. Der Verband hielt damals zum Trainer.

Rubiales-Affäre: Spanischer Fußballverband entschuldigt sich

Der spanische Fußballverband hat inzwischen um Verzeihung gebeten. "Wir müssen uns aufrichtig entschuldigen und eine feste und verbindliche Verpflichtung eingehen, dass solche Ereignisse sich nie wiederholen dürfen", heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Brief von RFEF-Interimspräsident Pedro Rocha. Darin spricht Rocha von einem "völlig inakzeptablen Verhalten des höchsten Vertreters" (des Verbandes).

"Das Verhalten von Herrn Rubiales repräsentiert weder die Werte, die vom spanischen Verband verteidigt werden, noch die Werte der spanischen Gesellschaft als Ganzes", heißt es dort weiter. "Der Schaden, der dem spanischen Fußball, dem spanischen Sport, der spanischen Gesellschaft und allen Werten des Fußballs und des Sports zugefügt wurde, war enorm."

Die Fifa hatte Rubiales für 90 Tage suspendiert und ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Der spanische Sportgerichtshof Tad beschloss die Eröffnung eines Verfahrens, jedoch nur wegen eines "schweren" Fehlverhaltens. Damit ist eine Suspendierung von Rubiales durch die oberste Sportbehörde CSD nicht möglich. Der CSD hätte den 46-Jährigen nur dann vorläufig des Amtes entheben können, wenn der Tad die Einleitung eines Verfahrens wegen eines "sehr schweren" Fehlverhaltens beschlossen hätte.

Rubiales weigert sich weiterhin, als Verbandschef zurückzutreten, obwohl das unter anderem auch von den Regionalverbänden des RFEF gefordert wurde. Die Möglichkeit eines Misstrauensvotums gegen den suspendierten Präsidenten lehnte der Verband ab.

Quellen: Spanischer Fußballverband RFEF, Nachrichtenagenturen DPA und Reuters, "El País", "El Mundo"

Hinweis: Dieser Artikel wurde mit der Information ergänzt, dass Montse Tomé die Nachfolgerin von Vilda wird

rw

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