Sonntagsspiele Dortmunder Talfahrt geht weiter

Borussia Dortmund hat gegen Energie Cottbus eine schwere Heimpleite kassiert und befindet sich jetzt mitten im Abstiegskampf. Die Cottbusser konnten sich ein wenig Luft verschaffen. Der Höhenflug des bisher besten Rückrundenteams wurde gestoppt - Mainz unterlag in Aachen.

Die Talfahrt von Borussia Dortmund in der Fußball-Bundesliga nimmt bedenkliche Züge an. Nach der 2:3 (1:1)- Niederlage am Sonntag gegen den FC Energie Cottbus sind die mit großen Ambitionen in die Saison gestarteten Westfalen der Abstiegszone gefährlich nahe gekommen. Vor 64 100 Zuschauern im Signal-Iduna-Park schossen Vlad Munteanu (6./56.-Foulelfmeter) und der eingewechselte Jiayi Shao (65.) den verdienten Sieg für den Aufsteiger heraus, dem ein wichtiger Schritt Richtung Klassenverbleib gelang.

Alexander Frei (42./86.) traf mit seinen Saisontoren zehn und elf für die Dortmunder, die ohne vier verletzte und gesperrte Stammkräfte antraten und jetzt im Überlebenskampf stecken. Den vermeintlichen 3:3-Ausgleich durch Frei (89.) erkannte Schiedsrichter Babak Rafati wegen Abseitsstellung zu Recht nicht an.

"Der Abstiegskampf hat begonnen"

"Jetzt sind wir hinten 'reingerutscht. Der Abstiegskampf hat auch für uns begonnen", sagte Sebastian Kehl, der sich sein Comeback in der BVB-Startelf nach sieben Monaten Verletzungspause anders vorgestellt hatte. Auch sein Teamkollege Christoph Metzelder war tief enttäuscht: "Dass wir so ein Spiel verlieren, ist unfassbar. Wir waren in der ersten Halbzeit drückend überlegen", meinte der Abwehrspieler, der sich einen Seitenhieb auf den Unparteiischen nicht verkneifen konnte: "Wir sind im Moment bei wichtigen Entscheidungen nicht die, die bevorteilt werden." Doppel-Torschütze Munteanu sieht den FC Energie im Aufwind, warnte aber: "Ohne einen Sieg gegen Aachen nächste Woche war dieser Erfolg nichts wert."

Den Hausherren fehlte bei aller Überlegenheit die Kreativität, um das Abwehrbollwerk des Aufsteigers zu knacken. Der FC Energie setzte bei seinem ersten Bundesliga-Sieg gegen Dortmund mit Erfolg auf Defensive und schnelle Attacken über Sergiu Radu und Munteanu. Von den Tor-Garanten der Lausitzer wurde der BVB kalt erwischt. Nach Doppelpass mit seinem rumänischen Landsmann Radu tauchte Munteanu völlig frei vor Roman Weidenfeller auf und ließ Dortmunds Schlussmann bei seinem achten Saisontreffer keine Abwehrchance. Es dauerte bis zur 20. Minute, ehe sich die Westfalen von dem Schock erholt hatten und unter der Regie von Nuri Sahin und Lars Ricken selbst torgefährlich wurden.

Frei brachte BVB zurück ins Spiel

Bis drei Minuten vor der Pause ging die Rechnung der Cottbuser auf, aus einer verstärkten Abwehr heraus auf Konter zu lauern, dann brachte Torjäger Frei den BVB zurück ins Spiel. Der Schweizer kam mit dem Rücken zum Tor stehend in Ballbesitz, drehte sich blitzschnell und überwand Piplica per Flachschuss.

Durch den Ausgleich beflügelt suchte der BVB in den zweiten 45 Minuten eine schnelle Entscheidung. Doch der Schuss ging nach hinten los. Nach der zweiten Attacke von Christian Wörns gegen Radu innerhalb weniger Minuten zeigte Rafati auf den Elfmeterpunkt - Munteanu ließ sich die Gelegenheit zu seinem neunten Saisontor nicht entgehen. Als der Chinese Shao vier Minuten nach seiner Einwechslung einen weiteren Konter mit dem dritten Tor abschloss, war die Partie gelaufen. Daran änderte auch das Aufbäumen des BVB am Ende nichts mehr.

Aachen mit Doppelschlag nach der Pause

Mit einem Doppelschlag kurz nach der Pause hat Alemannia Aachen dem FSV Mainz 05 die erste Bundesliga-Niederlage in diesem Jahr zugefügt und sich etwas Luft im Abstiegskampf verschafft. Nationalstürmer Jan Schlaudraff beendete seine Torflaute und schaffte wie aus dem Nichts zwei Minuten nach dem Wechsel den Ausgleich. Vedad Ibisevic (49.) erzielte ebenfalls nach einem Freistoß des gerade eingewechselten Laurentiu Reghecampf den am Ende glücklichen 2:1 (0:1)-Siegtreffer der Hausherren. Vor 20 800 Zuschauern auf dem Tivoli hatte der zur Rückrunde aus Bremen gekommene Mohamed Zidan (14.) mit seinem siebten Tor für das Team von Trainer Jürgen Klopp die vor dem Wechsel starken Mainzer in Führung gebracht.

Gefeierter Held war Aachens Torhüter Stephan Straub, der sechs Minuten vor Schluss einen Foulelfmeter von Zidan parierte. Zuvor war Aachens Reghecampf (65.) mit einem Handelfmeter am Mainzer Keeper Dimo Wache gescheitert. Nach einer kurzweiligen Begegnung mit zwei grundverschiedenen Halbzeiten überholte die Alemannia die mit 27 Zählern punktgleichen Mainzer in der Tabelle. Vor den letzten zehn Saisonspielen haben beide Teams als Tabellen-12. und 13. einen Vorsprung von einem Punkt auf einen Nicht-Abstiegsplatz.

DPA
Heinz Büse/DPA/tis

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