Der Brasilianer Ricardo Ferretti, Trainer von UANL Tigres, ließ es sich nicht nehmen, eine kleine Spitze gegen den FC Bayern und ganz Fußball-Deutschland auszuteilen: "Das letzte Spiel zwischen Deutschland und Mexiko fand bei der WM 2018 in Russland statt. Und wir wissen, wie es ausging." Ja, ist bekannt. Die Mexikaner bezwangen das träge DFB-Team im ersten Gruppenspiel mit 1:0. Es war der Beginn des deutschen WM-Desasters, das mit dem Ausscheiden nach der Gruppenphase endete.
Die Stichelei des 66-jährigen Coaches war nur Teil eines selbstbewussten Auftritts auf der Pressekonferenz vor dem Finale in Doha. Ferretti sprach noch davon, dass man wie der FC Bayern ein "Gewinner-Team" sei: "Wir gehen mit dem nötigen Respekt in das Spiel, haben aber sicher keine Angst. Wir wollen alles geben, um Weltmeister zu werden. Wir sind zuversichtlich, dass wir die Trophäe gewinnen können", sagte er.
Die Tigres-Profis sind heiß auf den Titel
Wie stark das Team aus Nord-Mexiko tatsächlich ist, wird sich zeigen. Unterschätzen sollten es die Bayern nicht, auch wenn sie als Favorit in das Finale gehen. Seit Ferretti Trainer von Tigres ist, gewann der Verein aus der Stadt mit dem klingenden Namen San Nicolás de los Garza fünfmal den Meistertitel. Dazu muss man wissen, dass in Mexiko die Meisterschaft zwei Mal im Jahr ausgespielt wird, was die Anzahl der Erfolge ein wenig relativiert. Der Gewinn der Concacaf-Meisterschaft, der Champions League von Mittel- und Nordamerika, gelang ihnen nach drei erfolglosen Final-Teilnahmen im vergangenen Jahr zum ersten Mal.
Jetzt soll der der WM-Titel folgen. Dass der Mannschaft der Einzug in das Klub-WM-Finale viel bedeutet, konnte man in einem Video beobachten, dass sich sehr schnell auf Twitter verbreitete. Gepostet hatte es Carlos Salcedo, der von 2017 bis 2019 für Eintracht Frankfurt spielte. Darin sieht man singende und tanzende Tigres-Spieler in der Kabine, allen voran Salcedo. Die Aufnahmen entstanden nach dem 1:0-Sieg gegen Palmeiras Sao Paulo im Halbfinale.
Die Bilder beweisen, dass die Teilnahme an dem umstrittenen Turnier den Profis von UANL Tigres viel bedeutet. Auch der FC Bayern hat ebenfalls mehrfach betont, wie sehr man die Klub-WM gewinnen will. Es wäre der sechste Erfolg innerhalb eines Jahres und die aktuelle Bayern-Mannschaft die erfolgreichste der Vereinshistorie.
Ein Franzose ist der Star der Mannschaft
Das Party-Video soll natürlich auch eine Botschaft in die Heimat senden, wo der Klub darunter leidet, nicht wirklich als nationale Größe wahrgenommen zu werden. Vielleicht ändert sich das nun, schließlich ist Tigres die erste mexikanische Mannschaft und gleichzeitig der erste Vertreter des Kontinentalverbandes Concacaf (Nord-, Mittelamerika und Karibik), die das Finale der Klub-WM erreichte.
Ihr größter Star ist der frühere französische Nationalspieler André-Pierre Gignac, 35 Jahre alt. Der Angreifer wechselte 2015 von Olympique Marseille zu Tigres, auch gelockt vom Geld des weltweit zweitgrößten Baustoffherstellers Cemex, der das Team sponsert. Auf Cignac werden die Bayern achten müssen. Er hat sämtliche Treffer für Tigres im Viertel- und Halbfinale erzielt. Seine Bilanz nach fünfeinhalb Jahren in Mexiko ist ebenfalls beeindruckend. In 246 Partien für Tigres erzielte er 147 Tore und gewann neun Titel.
Quellen: DPA, "Süddeutsche Zeitung", fcbayern.com