Transferkarussell Werder geht in die Offensive

Bayerisches Störmanöver? Bayern-Präsident Beckenbauer bekundet erneut Interesse an Bremens Johan Micoud. Dem drohenden Ausverkauf begegnet Werder-Manager Allofs offensiv und buhlt offen um Klose.

Dem Bremer Starensemble droht weiterer Aderlaß. Bayern-Präsident Beckenbauer hat erneut den Bremer Mittelfeldregisseur Johan Micoud zum Kreis möglicher Bayern-Kandidaten gezählt. "Ich sage grundsätzlich: Wenn so ein Mann wie Micoud zu haben ist, dann sollte man sich dafür interessieren", meinte der "Fußballkaiser" am Montagabend im Bayerischen Fernsehen. Nach den bisherigen Tiefschlägen auf dem Transfermarkt will der SV Werder Bremen nun beim Kampf um Nationalspieler Miroslav Klose in die Offensive gehen. Dabei beschreitet der Tabellenführer der Fußball- Bundesliga ganz neue Wege: Sportdirektor Klaus Allofs hat wenige Tage vor dem Spiel gegen den Klose-Club 1. FC Kaiserslautern selbst zur Feder gegriffen und in einem Zeitungsartikel um den begehrten Stürmer geworben.

Geld sei kein Problem

"Der Stürmer ist ein hoch interessanter Mann, den wir gerne nach Bremen holen würden", schrieb Allofs für die in Oldenburg erscheinende "Nord-West-Zeitung". An Geld sollte der möglicher Transfer nicht scheitern, obgleich bei den Ailton, Mladen Krstajic und Kristian Lisztes die fehlenden finanziellen Mittel ausschlaggebend für deren Abgang waren. Trotz der notwendigen Millionen-Investition scheint der Werder-Sportdirektor optimistisch, den Stürmer vom "Betzenberg" an die Weser locken zu können: "Wenn er nicht in unser Gehaltsgefüge passen würde, wären wir nicht so intensiv an ihm dran." Das Gesamtvolumen, zu dem Allofs neben Ablöse und Gehalt auch Handgeld und Beraterhonorar zählt, soll allerdings bei mehr als 20 Millionen liegen.

Da Ailton-Sturmpartner Ivan Klasnic weiter pokert und mit einem Wechsel zum Hamburger SV liebäugelt, fürchten viele Fans den Ausverkauf der Erfolgsmannschaft. Insofern erscheint das intensivierte und ungewohnt öffentliche Werben um Klose wie eine Flucht nach vorn.

Völler für Klose in Bremen

Klose selber hält sich noch bedeckt. Werder bezeichnete er vor kurzem als ´"interessant". Bis Ende Februar wolle er über seine Zukunft entscheidenden. Mit Rudi Völler, dem Teamchef der deutschen Nationalmannschaft, hat Werder zumindest einen prominenten Fürsprecher gefunden. "Er würde in Bremen ein besseres Umfeld in allen Bereichen vorfinden", hatte der ehemalige Bremer Stürmer vor vier Wochen den Unterschied zu Kaiserslautern beschrieben.

Ballack droht Geldstrafe

Bisher hat bei den Bayern nur Präsident Beckenbauer offen Johann Micoud als interesantes Investment für die schwächelnde Münchner Starmannhschaft genannt. Ob das Angebot mehr als ein reines Störmanöver gegenüber dem Bremer Konkurrenten ist oder eine Motivationshilfe für Ballack, bleibt offen.

Michael Ballack zeigte auf jeden Fall beim 3:1- Sieg gegen Hannover Nerven, als er wegen unsportlichen Verhaltens die Gelb-Rote Karte kassierte und so im Spiel beim VfL Bochum am nächsten Wochenende gesperrt ist. Sein Verhalten wird vereinsinterne Konsequenzen haben. "Eine Geldstrafe ist nicht ausgeschlossen", sagte Trainer Ottmar Hitzfeld in einem Interview der "Welt". Ballack war zuletzt vor knapp einem Jahr von Hitzfeld mit einer Geldstrafe belegt worden. Wegen öffentlicher Kritik am Spielsystem hatte der 27-jährige «Fußballer des Jahres» angeblich über 10 000 Euro zahlen müssen.

Unterdessen hat der Bayern-Trainer von höchster Stelle Rückendeckung bekommen. Hitzfeld hält Beckenbauer weiter für einen "Glücksfall für uns". Ich hoffe, dass er noch recht lang bleibt", meinte er im Bayerischen Fernsehen.

PRODUKTE & TIPPS