VG-Wort Pixel

Transfermarkt Wie der FC Bayern und der BVB um wichtige Personalentscheidungen ringen

Einer für die Bayern? Der Schweizer Nationalkeeper Yann Sommer ist in Europa begehrt
Einer für die Bayern? Der Schweizer Nationalkeeper Yann Sommer ist in Europa begehrt
© Tom Weller / DPA
Manuel Neuer fehlt dem FC Bayern bis zur nächsten Saison, also muss Ersatz her. Der Klub hat zwei Kandidaten im Blick. Bei Borussia Dortmund geht es um Vertragsverlängerung von Supertalent Moukoko. Offenbar verlangt der Stürmer zu viel Geld.

Noch ist ein wenig Zeit bis zum Start der Fußball-Bundesliga. Erst am 20. Januar eröffnen RB Leipzig und Bayern München mit ihrem Duell die zweite Saisonhälfte. Bis dahin absolvieren die Teams Trainingslager und verstärken sich (zumindest einige) auf dem Transfermarkt. Besonders ernst wird es für die beiden Branchenführer FC Bayern München und Borussia Dortmund, die jeweils Personalentscheidungen treffen müssen, die weit in die Zukunft hinein reichen werden.

Während die Bayern händeringend einen Ersatz für den schwerverletzten Torwart Manuel Neuer brauchen, muss sich der BVB Gedanken über eine Weiterverpflichtung des geliebten Supertalents Youssoufa Moukoko machen. Die Personalien haben jeweils großes Gewicht für die Vereine, wenn auch auf unterschiedliche Art.

Sébastien Haller kann zum Problem für Youssoufa Moukoko werden

Für den ewigen Zweiten aus Dortmund gab es zuletzt erst einmal gute Nachrichten. Sébastien Haller ist zurück im Trainingsbetrieb. Bei dem französischen Angreifer war nach seinem Transfer im Sommer Hodenkrebs diagnostiziert worden. Jetzt ist er nach zwei Operationen und einer Chemotherapie geheilt, die Haare wachsen langsam wieder auf dem kahlen Kopf. Am Montag nahm er an der üblichen Leistungsdiagnostik teil und sollte am Mittwoch auf den Trainingsplatz zurückkehren. Es sieht so aus, dass er am Freitag mit ins Trainingslager in das südspanische Marbella fliegt und demnächst sein erstes Spiel im schwarz-gelben Trikot absolviert.

Im Gunde ist Haller, der im Sommer als Nachfolger von Sturmtank Erling Haaland verpflichtet wurde, damit ein echter Neuzugang, auf den sich Trainer Edin Terzic freuen dürfte. Denn der BVB könnte eine personelle Auffrischung angesichts der mäßigen Leistungen in den ersten 15. Spielen der aktuellen Saison gut vertragen. Die Dortmunder stehen auf Platz sechs und damit viel schlechter da als erwartet.

Für den Verbleib eines anderes Angreifers wiederum dürfte die Rückkehr Hallers keine gute Nachricht sein. Selbstverständlich wird sich der 18-jährige Youssoufa Moukoko über die Genesung seines Kollegen wirklich freuen, doch auf seine Anstellung beim BVB könnte sich das negativ auswirken. Moukokos Vertrag läuft im Sommer aus, der Klub soll dem Hochtalentierten bereits im Herbst ein unterschriftsreifes neues Papier vorgelegt haben, doch der Nationalspieler zögert mit der Unterzeichnung.

Moukoko fordert zu viel Geld

Für ihn stellt sich die Frage, ob er neben Haller so viele Einsatzzeiten erhält wie in den vergangenen Monaten, als der Franzose fehlte. Moukoko spielte regelmäßi, in der Liga, in der Champions League und im Pokal, nachdem er Anthony Modeste aus der Startelf verdrängt hatte. Auf sechs Treffer brachte es das Eigengewächs.

Beim BVB wollen sie das Talent halten, aber nicht um jeden Preis. Es heißt, dass die Gehaltsforderungen des Spielers und seines Beraters Patrick Williams doppelt so hoch seien wie das aktuelle Angebot des BVB. Bei einem anderen europäischen Spitzenklub könnte Moukoko deutlich mehr verdienen und ein stattliches Handgeld kassieren. Es kann sein, dass Moukoko zu hoch gepokert hat und seine Zeit läuft im Sommer abläuft.

Youssoufa Moukoko Zukunft bei Borussia Dortmund ist eher unsicher
Youssoufa Moukoko Zukunft bei Borussia Dortmund ist eher unsicher
© Stefan Constantin / DPA

Für den BVB würde eine Säule für die Zukunfsplanung wegbrechen. Das wäre besonders ärgerlich, weil mit dem Abgang des überragenden Jude Bellingham gerechnet wird, der zurück in die Premier League wechseln wird. Würden beide den Klub verlassen, wäre das ein echter Substanzverlust. Man darf gespannt sein, wie der Poker um Moukoko ausfällt.

Bayerns Situation ist komplizierter

Bei den Bayern ist die Lage anders. Der Tabellenführer muss mindestens ein halbes Jahr auf seinen Stammtorwart verzichten. Bekanntermaßen ging Manuel Neuer gleich dem Aus bei der Weltmeisterschaft in Katar auf eine Skitour und brach sich den Unterschenkel. Neuer fällt mindestens ein halbes Jahr aus, die Saison ist für ihn beendet.

Seitdem sucht der Verein händeringend einen Ausweichmann. Ersatztorwart Sven Ulreich gilt als nicht gut genug, um Neuer über eine längere Distanz gleichwertig zu ersetzen. Das Problem: Die Personalie ist schwierig, weil man schnell einen sehr guten Torwart braucht, aber vielleicht nur für ein halbes Jahr. Neuer, der immerhin schon 36 Jahre ist, hat vorsorglich angekündigt, dass er in der neuen Saison wieder Stammkeeper sein möchte. Seinen Platz will er nicht freiwillig räumen. Wer kommt für ein halbes Jahr nach München, um sich danach wieder auf die Bank zu setzen?

Aus diesem Grund hat sich der frühere Schalker Alexander Nübel schon zurückhaltend geäußert. Der 26-Jährige ist von den Bayern an den AS Monaco ausgeliehen. Er könnte für geringes Geld vorzeitig zurückkehren, wenn die Franzosen einen Ersatz finden. Nübel war seit jeher als Nachfolger von Neuer eingeplant. Doch Nübel scheint sich zu zieren. Er hat deutlich gemacht, dass er nicht bereit sei, sich wieder auf die Bank zu setzen, wenn Neuer gesund ist. Dennoch gilt Nübel weiterhin als Kandidat.

Viel deutet auf Yann Sommer hin

Wahrscheinlicher erscheint eine andere Lösung und die heißt Yann Sommer. Der Gladbacher Torwart gilt als heißer Kandidat, um kurzfristig auszuhelfen. Sommer, heißt es, habe schon bei den Verantwortlichen in Mönchengladbach hinterlegt, dass er unbedingt wechseln möchte. Der Schweizer Nationalkeeper ist einer besten Europas und mit 34 Jahren sehr erfahren. Zudem soll Manchester United Interesse bekundet haben. Aus Sicht der Bayern kommt Sommer im besten Fall für ein halbes Jahr nach München, um dann an die Engländer weitergereicht zu werden und einem fitten Neuer Platz zu machen.

Es wäre die einfachste Lösung, aber sie beruht auf zu vielen ungesicherten Annahmen. Was derzeit niemand beantworten kann: Findet Neuer überhaupt wieder zur alten Form? In den vergangenen Jahren plagten den Nationalkeeper mehrere Blessuren, unter anderem brach er sich drei Mal den Fuß und jetzt die Fraktur im Unterschenkel. Sommer wäre ein Torwart, der das Zeug hätte, länger die neue Nummer eins bei den Bayern zu sein. Auch das ist eine Möglichkeit.

Quellen: DPA, "Süddeutsche Zeitung", "kicker", "Spiegel"

Mehr zum Thema

Newsticker