Nur ganz knapp hat Frankreich die Titelverteidigung verpasst. Der Fußball-Weltmeister von 2018 hatte sich nach 0:2-Rückstand gegen Argentinien durch zwei Tore von Kylian Mbappé in die Verlängerung gerettet. Als es nach 120 Minuten 3:3 stand, musste das Elfmeterschießen entscheiden. Dort brachten mit Kingsley Coman und Aurélien Tchouaméni zwei französische Schützen den Ball nicht im Tor unter – Argentinien wurde Weltmeister.
Nach dem Spiel mussten Bayern-Spieler Coman im Internet rassistische Kommentare über sich ergehen lassen. Auf seinem Instagram-Profil liefen zahlreiche Beleidigungen ein. Unter anderem findet sich dort das N-Wort, Affen-Emojis und Sprüche wie "Geh zurück nach Afrika". Inakzeptable Äußerungen, ganz davon abgesehen, dass Coman in Paris geboren wurde.
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Allerdings verteidigen zahlreiche Fans auch den Fußballer. Sie fluten sein Profil mit ermutigenden Kommentaren, um die rassistischen Beleidigungen zu verdrängen. "Hör nicht auf die Hater", schreibt eine Userin. In einem weiteren Beitrag heißt es: "Wer es nicht versucht, kann nichts erreichen. Du hast dir nichts vorzuwerfen."
Auch vom FC Bayern, wo Coman seit 2015 spielt, kommen mutmachende Worte. "Nach einem verlorenen Endspiel geht es darum, wieder aufzustehen und weiterzumachen. Alle Spieler können insgesamt sehr stolz auf ihre Leistungen sein", sagte Vorstandschef Oliver Kahn. "Wir freuen uns auf die Rückkehr unserer Vizeweltmeister, sie haben ein starkes Turnier gespielt – und 2023 heißt es dann wieder mit neuem Elan 'Allez les Rouges!'", schloss sich Präsident Herbert Hainer in einer Pressemitteilung des Vereins an.
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Vier Bayern-Spieler im französischen Kader
Insgesamt standen vier Bayern-Spieler im französischen Kader. Neben Coman hatte auch Bayern-Verteidiger Dayot Upamecano im WM-Finale gespielt. Benjamin Pavard kam im Finale nicht zum Einsatz. Lucas Hernández musste früh abreisen, nachdem er sich im Auftaktspiel gegen Australien einen Kreuzbandriss zugezogen hatte.
Immer wieder werden schwarze Spieler nach schwächeren Leistungen rassistisch beleidigt. Als England 2021 das EM-Finale gegen Italien im Elfmeterschießen verlor, wurden Bukayo Saka, Jadon Sancho und Marcus Rashford nach ihren verschossenen Elfmetern zu Sündenböcken. "Ich wusste direkt, welchen Hass ich abbekommen würde, und es ist traurige Realität, dass solch mächtige Plattformen wie ihr nicht genug dagegen tut, um solche Nachrichten zu stoppen", sagte Saka damals.
Quellen: Kingsley Coman auf Instagram / FC Bayern / Bukayo Saka auf Twitter

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