An diesem Wochenende ertönte der Schlusspfiff in der ersten und zweiten Fußball-Bundesliga. Längst war klar, wer die sogenannte Salatschüssel und die Radkappe, wie die Pokale liebevoll genannt werden, sein Eigen nennen darf. Spannung gab es eigentlich nur im Abstiegskampf. Ein Meisterschaftsfinale, wie wir es als Kinder mit pochendem Herzen am Radio und mittels BTX am Fernseher erlebt haben: Fehlanzeige.
Bundesliga verliert an Spannung
Längst hat sich eine Vier-Klassen-Gesellschaft im Fußball gebildet: Die, die um den Titel spielen (1-2 Clubs), Vereine, die um Platz 2-3 spielen (2-4 Clubs), Vereine die im Niemandsland mitspielen (fast alle) und Vereine, die um den Klassenerhalt spielen (alle anderen).
Die Tabelle lügt nie, sagt man. Und selten hat die Tabelle eine so deutliche Sprache gesprochen: In der ersten Liga beträgt der Abstand zwischen Platz 1 und 2 zehn Punkte, der Abstand auf Platz 3 sogar weitere 18 (!) Punkte. 28 Punkte und knapp 50 Tore unterschied zwischen Meister Bayern München und Champions League-Teilnehmer Bayer Leverkusen. Das sind, um es richtig einzuordnen, mehr Punkte als Hannover 96 als Schlusslicht in der gesamten Saison erzielt hat (25 Punkte). In der zweiten Liga ergibt sich ein ähnliches Bild: Dort beträgt der Abstand zwischen dem Platz 3 (Nürnberg, Relegationsplatz) und Platz 4 (St. Pauli) zwölf Punkte. Geld schießt in der Regel doch Tore.
Ganz anders das Bild am Tabellenende: Fünf Punkte zwischen Platz 12 und dem ersten Absteiger auf Platz 17 in der ersten Liga, nur drei Punkte zwischen Platz 15 und Platz 17 in Liga 2. Selten lagen Hoffnung und Ernüchterung, grenzenloser Jubel und tiefe Trauer und sogar Einstellungen und Entlassungen auf der Geschäftsstelle so nah bei einander. Um nur ein Beispiel zu nennen: Bremen, bis zu 88. Minute noch auf dem Relegationsplatz 16, hat sich durch ein Tor auf Platz 13 vorgespielt. Unglaublich!

Hans Sarpei: Schwarzer Humor ... und Fußball
Hans Sarpei kann Liegestütze ohne Hände. Er kann auch seine eigenen Elfmeter halten. Darum ist Hans Sarpei auch nicht einfach nur ein Name, sondern eine Lebenseinstellung. Solche Sarpei-Sprüche sind im Internet längst Kult. Früher war er Fußballprofi (u.a. Wolfsburg, Leverkusen, Schalke), dann wurde er zum deutschen Chuck Norris. Beim Sender Sport 1 triezt er Amateur-Fußballer zur Höchstleistung, zwischendurch räumt er bei Let's Dance ab. Sarpei selbst läuft bei Facebook und Twitter zur Bestform auf. Ach was, Hans Sarpei läuft nicht zur Bestform auf, er ist die Bestform.
Neue Saison wird eine andere sein
In den K.o.-Spielen treffen jetzt Frankfurt und Nürnberg sowie Duisburg und die Würzburger Kickers aufeinander. Während ich Frankfurt und Nürnberg ausgeglichen sehe, tippe ich eindeutig auf den Klassenverbleib meines Ex-Vereins Duisburg, der sich durch eine tolle Aufholjagd die Zusatz-Spiele erkämpft hat. Ich liebe die Relegation, da es K.o.-Spiele sind, wie man sie sonst nur im Pokal und im internationalen Geschäft erlebt.

Die Liga ist vorbei. Vor uns stehen die Champagner-Wochen in Pokal, Champions League und das Highlight der EM. Jetzt, wo es spannend wurde, ertönte der letzte Liga-Schlusspfiff. Jetzt, wo sich das Wetter endlich bessert. Man könnte meinen, dass die Bundesliga nur deshalb in den Wintermonaten spielt, damit das Bier beim Verzehr auf der Tribüne kalt bleibt.
Nicht kalt lassen werden uns auch in der kommenden Saison die Fragezeichen zu der Zukunft der Traditionsvereine, die Diskussion um Retortenclubs, die Spiele von RB Leipzig in der ersten Bundesliga und der Einstieg von Ancelotti beim FC Bayern. Die neue Bundesliga-Saison wird eine andere sein. Egal, ob am Radio, im TV oder im Stadion. Ich bin gespannt.
Euch allen eine sportliche Woche
Hans