Der siebenfache Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton hat sich in einem emotionalen Social-Media-Beitrag zu emotionalen und mentalen Probleme geäußert, mit denen er "seit einer langen Zeit" zu kämpfen habe. Auf Instagram schrieb er, dass es für ihn "an manchen Tagen schwer ist, positiv zu bleiben".
Der Mercedes-Pilot wolle seinen Fans mit auf den Weg geben, dass es "es in Ordnung ist, sich so zu fühlen, wie ihr es tut, und damit ihr wisst, dass ihr nicht allein seid und dass wir das durchstehen werden!"
Der 37-Jährige, der mehr Rennen in der Motorsport-Königsklasse gewonnen hat, als jeder andere Fahrer, fährt inzwischen seine 16. Formel-1-Saison. Doch der permanente Leistungsdruck zehrt offenbar am Ausnahmetalent. "Ich habe lange Zeit mental und emotional gekämpft. Es ist eine ständige Anstrengung, weiterzumachen, aber wir müssen weiterkämpfen", schrieb Hamilton weiter.

Er wolle den Kampf aber nicht aufgeben, machte Hamilton seinen Fans Hoffnung: "Wir müssen weiterkämpfen, wir haben so viel zu tun und zu erreichen […] Ein Freund hat mich heute daran erinnert, dass du so stark bist und alles erreichen kannst, was du dir vornimmst. Lasst uns daran denken, in Dankbarkeit für einen weiteren Tag zu leben. Ich sende euch Liebe und Licht.", heißt es in seinem Post weiter.
Unglücklicher Saisonstart für Hamilton – 29 Punkte Abstand auf Tabellenspitze
Hamilton bleibt in der bisherigen Saison weit hinter den Erwartungen zurück – wie "Sky Sport News" schreibt liegt das nicht zuletzt am wenig konkurrenzfähigen Mercedes-Motor. Beim Großen Preis von Saudi-Arabien am vergangenen Sonntag kam der 37-Jährige nur als Zehnter durchs Ziel. Dabei wollte Hamilton eigentlich gar nicht in Dschidda antreten: "Ich will einfach nur nach Hause", sagte Hamilton nachdem während eines Trainings in der Nähe der Strecke eine Rakete eingeschlagen war.
Der Abstand von Mercedes zur Spitze ist vorerst gewaltig: Inzwischen beträgt trennen Hamilton und Spitzenreiter Charles Leclerc bereits 29 Punkte. Eine bittere Erkenntnis für den Branchenriesen. "Inakzeptabel" nannte Teamchef Toto Wolff die Form zu Saisonbeginn. "Wir haben echt noch viel Arbeit vor uns, aber wir sind ein großartiges Team", sagte Hamilton. Gelingt nicht schnell die Wende, bleibt den Silberpfeilen erstmals seit 2013 wieder nur eine Nebenrolle im WM-Rennen.
Am Sonntag steht in Australien das dritte Rennen der Saison an.
Druck im Spitzensport kein Einzelfall
Lewis Hamilton ist nicht der erste Topathlet, der offen über den psychischen Druck im Spitzensport spricht.
Im vergangenen Jahr zog sich die damalige Nummer Zwei in der Tennis-Weltrangliste der Frauen, Naomi Osaka, von den French Open zurück, nachdem sie eine 15.000-Dollar-Geldstrafe für das Schwänzen einer Pressekonferenz erhalten hatte. Später erklärte sie, seit "langer Zeit" unter Depressionen zu leiden, heißt es in einem Bericht des Business-Insider. Auch Tennisstar Serena Williams ging offen mit mentalen Problemen um und sprach darüber, wie das Gespräch mit ihren Lieben "mich wissen ließ, dass meine Gefühle völlig normal sind".
Die Schwimmlegende Michael Phelps adressierte ebenfalls bereits öffentlichkeitswirksam seine psychischen Probleme, Drogenmissbrauch und Depressionen. Nachdem der US-Amerikaner 2014 wegen Trunkenheit am Steuer verurteilt worden war, gab er in einer Dokumentation des US-Senders HBO sogar zu, Selbstmordgedanken gehabt zu haben. Später, so "Business Insider" habe er sich zur Behandlung in ein Rehabilitationszentrum begeben.
Quellen: "Sport1"; "Sky Sport News"; "BBC"; "Business Insider"; dpa