Olympia-Presseschau "Die Zerbrechlichkeit der Spiele"

Die internationale Presse kommentiert den Start der Winter-Olympiade in Vancouver, der vom tödlichen Unfall des Rodlers Nodar Kumaritaschwili überschattet wurde. Von der "fatalen Attraktion des Sports" ist die Rede, von "Rodeln als russisches Roulette" auf einer "verfluchten Piste".

Die Freude über eine farbenprächtige Eröffnungsfeier wird überdeckt von der Fassungslosigkeit über den Tod des georgischen Rodlers Nodar Kumaritaschwili, die internationale Presse kommentiert den Start der olympischen Winterspiele in Vancouver.

Pressestimmen aus Kanada:

"Schock und Trauer in Georgien nach tödlichem Rodelunfall." (Calgary Herald)

"Eine Tragödie, die einen langen Schatten auf den Wettbewerb wirft. (...) Tod eine Erinnerung an die Zerbrechlichkeit der Spiele." (The Globe and Mail)

"Ein Leben ist verloren. Es beginnt und endet mit uns. Kanadas Stolz sollte den Tod eines jungen Mannes nicht beiseite schieben. (...) Die Eröffnungsfeier hilft, die Dunkelheit zu erhellen." (Vancouver Sun)

Pressestimmen aus Italien:

"Ein bewegendes Spektakel." (La Gazzetta dello Sport)

"Das IOC weist alle Schuld von sich, aber die Zweifel und der Streit bleiben." (Corriere dello Sport)

"Rodeln als russisches Roulette." (Corriere della Sera)

"Die verfluchte Piste wird verändert." (La Repubblica)

"Verfluchte Piste. Der schnellste und gefährlichste Eiskanal der Welt hat ein erstes Opfer gefunden, und jetzt heißt es, dass das vorhersehbar gewesen sei. Die Spiele stoppt das nicht, und die georgischen Sportler reisen auch nicht ab. Aber es bleiben die Fragen zu einer Anlage, aus der man jenseits der Sicherheitsaspekte eine fulminante Rutsche für Geschwindigkeitsrekorde machen wollte." (La Stampa)

"Wir wollten Medaillen, zunächst einmal gibt es aber nur Tränen und Trauer. Der Tod hat alle betroffen gemacht und damit den Aufmacher für die Eröffnung der Winterspiele geliefert. Es war ein entsetzlicher Tag in Vancouver. Eine Stadt stand bereit, die Feiern zu eröffnen, und beweint stattdessen jetzt einen Sportler. Noch hat gar nichts angefangen und schon gibt es eine Tragödie." (Il Messaggero)

Pressestimmen aus Spanien:

"Die Organisatoren von Olympia 2010 in Vancouver hatten sich Sorgen gemacht über den Mangel an Schnee, über die Wirtschaft und das Doping. Aber dann kam es noch schlimmer. Die Olympischen Winterspiele sind schon jetzt von einer Tragödie geprägt. Der beim Training ums Leben gekommene Kumaritaschwili hatte in der Weltrangliste ganz unten gestanden. Niemand hatte ihm Chancen auf eine Medaille eingeräumt." (El País)

"Der Tod prägt die Spiele. Ein Athlet stirbt bei einem Unfall im Training. Das Leben ist gefährlich. Das gilt für den Sport, der den Körper bis zum Extrem belastet, in besonderem Maße." (El Mundo)

"Die weißen Spiele tragen schwarz. Noch bevor die ersten Fanfaren der Eröffnungszeremonie erklangen, kam Nodar Kumaritaschwili ums Leben, ein praktisch unbekannter Rodler aus Georgien. Er starb im Training auf der als gefährlich bekannten Piste." (El Periódico de Catalunya)

Pressestimmen aus Großbritannien:

"Schock und Trauer, die sich über die Spiele gelegt hatten, sind bei einigen in Ärger über die Umstände umgeschlagen, die dem 21 Jahre alten Kumaritashvili das Leben kosteten." (Mail on Sunday)

"Offizielle unter Feuer - Kanadische Funktionäre sind Vorwürfen ausgesetzt, dass sie die Sicherheit der Rodler kompromittierten, indem sie die Trainingszeiten für ausländische Athleten beschränkten." (Sunday Telegraph)

"Die fatale Attraktion des Sports - Der schreckliche Unfall, der zum Tod von Nodar Kumaritashvili führte, wirft viele Fragen auf. Die über vorherige Warnungen über zu geringe Trainingszeiten für Nicht-Kanadier und die Geschwindigkeit der Whistler-Bahn sind die dringendsten. Darüber hinaus stellt sich die Frage, warum so viele junge Menschen ihr Leben für den Sport riskieren. Worin liegt diese fatale Anziehungskraft?" (Sunday Times Online)

Pressestimmen aus Schweden:

"Es war der Wunsch der Organisatoren, die Rodelbahn, schneller, frecher und cooler zu gestalten, der den Georgier Nodar Kumaritashvili das Leben kostete. Die Bahn ist nach diesem völlig unnötigen Unglück nun die trostloseste geworden." (Dagens Nyheter)

"Nach zwei von drei Stunden war die Zemeronie so spannend wie ein Massenstart beim 50-km-Langlauf. Schablonenartig und wie erwartet. Zeit für eine Modernisierung." (Svenska Dagbladet)

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