Dritte Etappe Mayo erlebt sein Waterloo

Jean-Patrick Nazon gewann im Massensprint vor Erik Zabel die dritte Tour-Etappe. Erste Vorentscheidung: Mitfavorit Mayo stürzte und hat kaum mehr Chancen auf das Gelbe Trikot.

Der Franzose Jean-Patrick Nazon (Ag2r) gewann am Dienstag die dritte Etappe der Tour de France. Der 27-Jährige setzte sich nach 210 Kilometern in einer Foto-Finish-Entscheidung durch vor Erik Zabel (T-Mobile) und holte bereits den zweiten Sieg für seine Mannschaft. Der Australier Robbie McEwen (Lotto) wurde Dritter und übernahm das Gelbe Trikot.

Die wichtigsten Ergebnisse

3. Etappe von Waterloo - Wasquehal 1. Jean Patrick Nazon
2. Erik Zabel
3. Robbie McEwen
18. Jan Ullrich
23. Jens Voigt

Gesamtwertung


1.Robbie McEwen
2. Fabian Cancellara
3. Jens Voigt

Sprintwertung

1. Robbie McEwen
2. Jean-Patrick Nazon
3. Jaan Kirsipuu

Bergwertung

: 1. Paolo Bettini 19 Pkt. 2. Janeck Tombak 14 3. Jens Voigt 9 Pkt.

Mannschaftswertung


1. US Postal 41:08:56
2. Fassa Bortolo + 4 Sek.
3. Team CSC + 6 Sek.
6. T-Mobile-Team + 25 Sek.

Der wieder aufopferungsvoll kämpfende Jens Voigt rückte im Gesamtklassement auf Rang drei vor und wittert vor dem Mannschaftszeitfahren am Mittwoch, in dem sein Team zu den Favoriten zählt, schon das Gelbe Trikot. "Ich habe eineinhalb Hände am Trikot", sagte der Berliner in Wasquehal. "Das Teamwork hat bei uns gut geklappt, auch Ullrich hat mir geholfen. Ich kann die Bergfahrer heute wegen der Kopfsteinpflaster-Fahrt nicht bedauern. Auf uns Sprinter nimmt auch keiner Rücksicht, wenn wir hintereinander über die höchsten Berge müssen", sagte Zabel, der sich in den Tagesklassements von Rang neun, sieben auf zwei vorgearbeitet hat.

Ein Sturz brachte auch die erste Vorentscheidung im Gesamtklassement. Der Mitfavorit Iban Mayo stürzte bei der ersten der zwei gefürchteten Kopfsteinplaser-Passagen und verlor am Ende 3:53 Minuten auf den Tagessieger aus Frankreich. Aller Voraussicht hat der Baske damit alle Chancen auf den Tour-Sieg verloren.

Lance Armstrong nutzte eiskalt die Schwächen des Mitkonkurrenten aus. Kurz nach dem Sturz attackierte das US-Postal-Team. Ullrich und andere Topfahrer hatten aufgepasst und begleiteten Armstrong bei seiner Attacke auf dem Parcours, der einen Mix der Frühjahrs- Klassiker Flandern-Rundfahrt und Paris-Roubaix darstellte. Opfer der Armstrong-Aktion einen Tag vor dem Team-Zeitfahren war auch der Norweger Thor Hushovd, der sein Gelbes Trikot an den australischen Vortagessieger Robbie McEwen verlor.

Trotzdem war das Rennen wie befürchtet unfallträchtig. Vor der ersten von zwei Kopfsteinpflaster-Passagen von insgesamt 3900 Meter Länge stürzten im Hauptfeld acht Fahrer in den Straßengraben. Unter ihnen auch Mayo. Fünf Team-Kollegen versuchten vergeblich, ihn in anstrengender Extra- Arbeit wieder ins rasende Feld zu führen.

Im Feld ging unter der Regie des US-Postal-Teams Armstrong die Post ab. Auch Ullrich und der vorjährige Tour-Vierte Tyler Hamilton (USA) fuhren auf vorderen Positionen auf das Kopfsteinpflaster, um die gefährliche Passage relativ unbedrängt zu passieren. Nebenprodukt der Tempo-Verschärfung: Mayo verlor viel Zeit auf die Spitze des Feldes und der Abstand zu zwei Ausreißern schmolz. Auch Spitzenreiter Hushovd fiel zurück.

Zum ersten Mal seit den 80er Jahren wehte wieder ein Hauch von «Hölle des Nordens» bei der Tour. «Ich weiß, viele kritisieren das, weil es zusätzlich Gefahr bringt. Aber ich finde es Okay, weil es zur Tradition des Radsports gehört», hatte Armstrong am Start erklärt.

Nach dem Prolog wird es beim Mannschafts-Zeitfahren am Mittwoch über 64,5 km von Cambrai nach Arras weitere Abstände zwischen den Topfavoriten geben. Nach den Wettervorhersagen könnte Regen am Nachmittag die Fahrt der Teams bremsen.

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