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Handball-WM Deutschland gelingt Befreiungsschlag

Der Knoten scheint geplatzt: Gegen Slowenien zeigte sich die deutsche Handball-Nationalmannschaft zum Auftakt der Hauptrunde stark verbessert und gewann am Ende hochverdient mit 35:29. Das Publikum hielt es am Ende nicht mehr auf den Sitzen.

Mit heißem Herzen und kühlem Kopf haben die deutschen Handballer ihren Traum von der Weltmeisterschaft wieder belebt. Dank der aggressiven Abwehr und des überragenden Torjägers Pascal Hens besiegte der Gastgeber am Mittwoch im westfälischen Halle Slowenien mit 35:29 (17:14). Zwei Tage nach der Niederlage gegen Polen begeisterte der EM-Fünfte zum Auftakt der Hauptrunde die 11 000 Zuschauer im ausverkauften Gerry Weber Stadion mit Leidenschaft und Siegeswillen.

Angetrieben von der schwarz-rot-goldenen Party-Stimmung fand vor allem Rückraum-Ass Hens (9 Tore) zur ersehnten Form. Zudem bot Torhüter Henning Fritz (Kiel) hinter der aufmerksamen Deckung seine beste Turnier-Leistung. Der Magdeburger Johannes Bitter hielt überdies nicht weniger schlecht. Und Kapitän Florian Kehrmann aus Lemgo überzeugte abermals mit acht Treffern. Erfolgreichster slowenischer Torschütze war Siarhei Rutenka (15/5). Nächster Gegner in der Hauptrundengruppe 1, aus der sich die vier Erstplatzierten für das Viertelfinale qualifizieren, ist an diesem Donnerstag (16.30 Uhr/ZDF) in Dortmund der WM-Vierte Tunesien, der den Auftakt gegen Island mit 30:36 verpatzte.

Schwarzer erzielt erste WM-Tore

"Die Mannschaft hat den unbedingten Willen zum Sieg gezeigt. Das hatte ich gefordert. Wir haben eine sehr gute Partie geboten. Aber morgen erwartet uns ein schweres Spiel, denn wir haben heute viel Kraft gelassen", sagte Bundestrainer Heiner Brand. Erstmals im Verlaufe der WM setzte die Mannschaft Brands Forderung um, im Angriff mit mehr Geduld zu agieren. So spielte der Gastgeber seine Kombinationen in Ruhe aus, um die für die Torwürfe notwendigen Räume zu erarbeiten. Zudem demonstrierte der Gastgeber lang vermissten Teamgeist. Das Prunkstück im ersten Durchgang war die Abwehr, in der endlich nicht nur Defensivspezialist Oliver Roggisch beherzt zupackte.

Der früh mit zwei Zeitstrafen belastete Magdeburger wurde über weite Strecken von "Oldie" Christian Schwarzer ersetzt. Der Lemgoer Kreisläufer feuerte seine Nebenleute unentwegt an und riss sie mit. Dabei warf der 37-Jährige all seine Erfahrung in die Waagschale. Zugleich setzte Schwarzer im Angriff Akzente und warf zwei Tage nach seiner Nachnominierung für den weiter verletzten Andrej Klimowets (Kronau/Östringen) seinen ersten WM-Treffer zum 8:5 (19.) und kam insgesamt auf vier Tore.

Knappe Halbzeit-Führung

In der Neuauflage des EM-Finales von 2004 ließ sich der Gastgeber nicht vom 1:2-Rückstand (3. Minute) beirren. Vielmehr jagte der WM- Gastgeber den Slowenen den knappen Vorsprung wieder ab und enteilte beim 6:3 (12.) erstmals auf drei Tore. Fortan beherrschte die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) die Partie und setzte sich bis auf 12:6 (21.) ab.

Slowenien, das schon im EM-Endspiel 2004 das Nachsehen hatte, ließ jedoch nicht locker. Vor allem Rückraum-Ass Siarhei Rutenka hielt mit seinen Treffern die Gäste im Spiel und sorgte dafür, dass die deutsche Mannschaft nur mit einer 17:14-Führung in die Pause ging.

Frenetische Fans in Halle

Auch nach Wiederanpfiff ließ das DHB-Team nicht nach und setzte Slowenien unter Druck. Mit ihrer engagierten Spielweise beeindruckte der Olympia-Zweite die Slowenen. Selbst in Unterzahl kassierte das Brand-Team kaum Gegentore. Lohn dafür war die 29:23-Führung in der 50. Minute, mit der die Vorentscheidung gefallen war. Ohne sich eine Schwäche zu leisten, kamen die von den Fans frenetisch gefeierten deutschen Handballer zum erhofften Auftaktsieg in der Hauptrunden- Gruppe 1, mit dem sie die 0:2-Punkte aus der Vorrunden-Niederlage gegen Polen ausgeglichen haben.

DPA/kbe

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