Michael Rasmussen Verband feuert Tour-Führenden

Tour-Spitzenreiter Michael Rasmussen ist aus der dänischen Nationalmannschaft verbannt worden. Er soll sich mehrfach vor Dopingkontrolleuren versteckt haben. Der Rabobank-Profi wittert Verschwörung. Patrik Sinkewitz hat unterdessen die Öffnung seiner B-Probe beantragt.

Tour-de-France-Spitzenreiter Michael Rasmussen ist aus der dänischen Nationalmannschaft ausgeschlossen worden. Dies gab der dänische Radsportverband DCU bekannt. Der bei der Frankreich-Rundfahrt im Gelben Trikot fahrende Rabobank-Profi soll nach Informationen der Online-Ausgabe der Tageszeitung "L'Equipe" mehrere Male den Dopingkontrolleuren seine Trainingsorte verschwiegen haben.

WM und Olympische Spiele ohne Rasmussen

"Wir haben Rasmussen drei Mal in den letzten 18 Monaten verwarnt", sagte DCU-Direktor Jesper Worre der Internetausgabe der Zeitung "Politiken". In Frankreich erklärte Rasmussen dem Dänischen Fernsehen, dass ihm nur eine Verwarnung bekannt sei. Die DCU teilte weiter mit, dass die Entscheidung schon am 21. Juni getroffen worden sei. Demnach darf der 33 Jahre alte Rasmussen nicht für Dänemark an der Radweltmeisterschaft in Stuttgart und an den Olympischen Spielen in Peking im nächsten Jahr teilnehmen.

Trotz seines Ausschlusses aus dem dänischen Nationalteam darf Rasmussen weiter an der Tour de France teilnehmen. Aktuell liege nichts gegen den Träger des Gelben Trikots vom Team Rabobank vor, teilte Tour-Chef Christian Prudhomme am Freitag mit. Er äußerte allerdings Kritik am dänischen Radsportverband DCU, dass dieser erst jetzt auf die von Rasmussen verpassten Dopingkontrollen reagiert habe. Eine Bestätigung für einen angeblichen Doping-Fall in Rasmussens Rabobank-Team gab es nicht.

Rasmussen selbst räumte in Frankreich ein, dass er seit drei Wochen von der Entscheidung der DCU weiß. Er habe vorher nur eine einzige Warnung bekommen - er sprach von einem Problem bei der Postzustellung. "Es muss jemanden an der Spitze geben, der mir nichts Gutes will. Ich habe versucht, eine Erklärung dafür zu geben, was passiert ist, aber die wollen sie nicht akzeptieren." Das alles sei "nichts, was meine weitere Teilnahme an der Tour in irgendeiner Weise stören sollte".

Ergebnis der B-Probe am Dienstag

T-Mobile-Profi Patrik Sinkewitz hat unterdessen die Öffnung der B-Probe seines Dopingtests beantragt. Das bestätigte der Bund Deutscher Radfahrer am Freitag dem ZDF. Der Sender berichtete zugleich von einem möglichen Verfahrensfehler bei Entnahme der Proben im Juni. Hinweise darauf gebe es im Kontrollformular der Probe, meldete das ZDF.

So sei der Kontrollraum während der Probe für andere Personen zugänglich gewesen. Dabei handele es sich aber allenfalls um einen formalen Fehler, sagte die ehemalige Präsidentin des Bundes Deutscher Radfahrer, Sylvia Schenk, in der ZDF-Talkshow "Maybrit Illner". "Es spricht im Moment einiges dafür", sagte sie. Nach Informationen, die der NADA vorliegen, wurde die unangemeldete Trainingskontrolle am 8. Juni 2007 tatsächlich korrekt nach den Vorgaben der International Standards for Testing (IST) durchgeführt.

In einer Pressemitteilung der NADA vom Freitag heißt es im genauen Wortlaut: "Nach den IST muss bei der Urinabgabe die Diskretion für den Athleten gewährleistet sein; für die Blutentnahme macht die IST keine speziellen Vorgaben zur Privatsphäre. Der Athlet hat natürlich bei jeder Kontrolle die Möglichkeit, auf dem Kontrollformular seine persönlichen, subjektiven Bemerkungen abzugeben. Auch der Transport der Probe ins Labor erfolgte nach den Informationen der NADA korrekt nach den Vorgaben der IST."

Die B-Probe des unter Doping-Verdacht stehenden Radprofis Patrik Sinkewitz wird nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur nicht vor Dienstag geöffnet.

kbe mit DPA/AP

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