"Die Höhle der Löwen" Alk zum Lutschen und Bio-Hundefutter - heute schmeckt's den Löwen nicht

In der vergangenen Woche räumte Ralf Dümmel die Höhle der Löwen leer - in dieser Woche bleiben den Löwen gefrorene Cocktails und Bio-Hundefutter aus der Region im Halse stecken. Nur zwei Gründerteams konnten überzeugen.

Hui, da wagen sich zwei Gründer auf dünnes Eis - denn statt einer flotten App oder gesunder Vollwertkost servieren sie der Jury Drinks in "Die Höhle der Löwen". Genauer: Wassereis, das knallt. "Suckit" sind schmale Plastiksäckchen, in denen sich gängige Cocktailsorten wie Mojito, Melon Sour oder Vodka Energy befinden. Nur eben zum Lutschen. Frozen Alkopop quasi. Zwischen 5 bis 6,1 Prozent Alkoholanteil haben die Eisdrinks, eine Zehner-Box kostet ab 9,99 Euro. Ob die Löwen für zehn Prozent 350.000 Euro hinblättern? 

Carsten Maschmeyer outet sich erstmal als Spaßbremse...nein, als Nicht-Trinker. "Das ist völlig unglaubwürdig", erklärt er seinen Nicht-Einstieg. Seit der Bundeswehrzeit habe er keinen mehr gebechert.  Auch Frank Thelen sei "nie so ein großer Partygänger" gewesen. Er habe lieber vorm Computer rumgehangen. Aha. Doch mit dem Unternehmen wird er nicht warm: So ein süßes Mäuschen als Werbegesicht? Und der Firmenname "Suckit" - nein, das ist dem Nerd zu viel. Er steigt aus. Und Ralf Dümmel, spätestens seit vergangener Woche bekannt dafür, einfach alles zu kaufen, will auch nicht. Trinkt nämlich auch nicht. Puh, nein. Aus dieser Jury wird keine "Hoch die Hände, Wochenende"-Meute mehr. Die Gründer ziehen ohne Investor ab. Immerhin können sie noch Frustlutschen.

Sunnybag: Sonnenenergie für die Tasche

Die nächsten Gründer kommen - zum Glück - mit einer weniger schlüpfrigen Nummer in die Höhle. Stefan Ponsold und Philip Slapar aus Graz haben "Sunnybag" erfunden: Taschen und Rucksäcke, die dank integrierter Solarzellen das Handy unterwegs aufladen können. Die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" nutzen die Erfindung schon. Keine wirklich mega-neue Idee - aber immerhin alkoholfrei.

200.000 Euro muss der geneigte Investor auf den Tisch legen, dafür wollen die Gründer zehn Prozent ihrer Anteile abgeben. Ralf Dümmel zeigt sich interessiert, will aber für die Summe 20 Prozent. Autsch - das ist etwas viel. "Ich bringe Ihnen die Kunden, ich baue den Vertrieb auf", argumentiert Dümmel. "Ich bringe mehr als 20 Prozent." Nach kurzer Bedenkzeit schlagen die Gründer ein. 

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Das kann der Pannenfächer wirklich - überzeugt er die Löwen?

Onkel Wolle in der Höhle der Löwen

Dass schrottige Bewerbungsvideos kein Rausschmeißer bei "DHDL" sind, zeigt die Anwesenheit von "Onkel Wolle". Katja und Markus Lambrecht und Gianna Guardabasso kriegen nämlich erstmal nicht so viel auf die Reihe. Das Alter, da kann man zwischen 29 und 30 auch mal schnell durcheinander kommen. Von den Löwen wollen sie vor allem Geld - vielleicht viel dringender als andere Gründer. Denn die drei haben zwar eine Idee, doch nun brauchen sie Cash, um "Onkel Wolle" zu testen. Hinter dem Namen versteckt sich ein Kfz-Kaufberater, der beim Gebrauchtwagenkauf helfen soll. Dafür wollen die Gründer mit Mechanikern vor Ort zusammenarbeiten. 50.000 Euro für 16,5 Prozent, das soll's sein. 

Die Löwen scheinen nicht sehr begeistert, schließe bietet Dekra und der TÜV ähnliche Angebote an - und sind auch noch günstiger. Außerdem könne die Qualität der Mechaniker vor Ort nur schwer geprüft werden. "Das, was Sie da aufbauen wollen, ist ein gewaltiges Netzwerk von Menschen. Und Menschen machen Fehler", sagt Jochen Schweizer. Nein, die Löwen fahren nicht auf die Idee ab. Zu undurchsichtig ist das Geschäftsmodell, die Arbeitsteilung unter den Gründern unklar, die Aussicht auf Erfolg ist kaum gegeben. "Onkel Wolle" zuckelt ohne Investor vom Hof. 

Bio-Futter von Oscar & Trudie: Kein Löwe für den Hund 

Die nächsten Gründer sind auf den Hund gekommen. Schon im Trailer zu ihrem Auftritt wuseln zwei, drei große Hunde um einen Esstisch. Stefanie Hofbauer und Thomas Steinbach aus Österreich sind einfach total vernarrt in ihre Vierbeiner. Alltag, Urlaub, alles wird auf die Hunde abgestimmt. Wenig überraschend, dass ihre Geschäftsidee sich auch um den besten Freund es Menschen dreht. Denn das, was sich der Mensch auf dem Teller wünscht, kann für den Hund nicht schlecht sein: Bio-Qualität aus der Region landet bei "Oscar & Trudie" im Napf.

"Fleisch, Gemüse, Kräuter", fasst Thomas Steinbach zusammen - und natürlich keine Konservierungsstoffe oder Aromen. In einigen Kantinen wird sicherlich mieseres Essen serviert. 100.000 Euro sollen die Löwen springen lassen und bekommen dafür zehn Prozent der Anteile.

Doch so wirklich überzeugt sind die nicht. Ja, die Gründer kommen glaubhaft rüber. Ja, da gibt es eine Nachfrage. Ja, sie sind auf dem richtigen Weg. Aber nein, keiner der Löwen steigt ein. "Kein Deal, aber super-sympathischer Auftritt", fasst Ralf Dümmel zusammen. Tja, kaufen können sich die beiden Gründer davon leider nichts. 

Evopark - darf's noch ein bisschen mehr sein?

Bei den nächsten Gründern könnte es teuer für die Löwen werden, denn Tobias Weiper, Marik Hermann, Maximilian Messing und Sven Lackinger aus Köln fordern 1,5 Millionen Euro für ihre Geschäftsidee. Dafür würden sie 15 Prozent abgeben. Ein stolzer Preis für Evopark. Das smarte Parkplatzsuch-System kombiniert eine App, die freie Parkplätze in Tiefgaragen und Parkhäusern aufspürt mit einer Bezahlfunktion. In 19 Städten gibt es Evopark schon, doch die vier Absolventen der WHU-Otto Beisheim School of Management wollen bundesweit durchstarten.

Aber die 10-Millionen-Euro-Bewertung stößt bei aller Euphorie für die Idee auf. "Bei aller Freundschaft", sagt Jochen Schweizer, "ich sehe die Rechtfertigung nicht." Nach und nach springen die Löwen ab, selbst Frank Thelen - mit seiner Technik-Kompetenz und dem Wunsch nach dem großen Wurf - sieht "kein Zuhause" für seine Ideen. Da beugt sich Carsten Maschmeyer rüber. Das Getuschel beginnt. Dann löst sich das Rudel auf und Maschmeyer sagt: "Ich finde junge Menschen toll." Aha. Gemeinsam mit Thelen würde er die 1,5 Millionen Euro zahlen - dafür will das Löwen-Duo aber 25,1 Prozent. "Ich fress einen Besen, wenn ihr das Angebot nicht annehmt", sagt Judith Williams dazu. Die Gründer bieten nur rund 16 Prozent. Aus dem Deal wird nicht. Sorry Judith, wohl bekommts!

Rettet die Rente vor dem Pannenfächer 

Die Idee zu seiner Erfindung kam ihm im Schlaf: Richard "Richy" Kaulartz aus Kaufbeuren träumte vor rund vier Jahren von einer Autopanne. Auf dem Dach des Wagen konnte er eine Art Schild erkennen, auf dem die Ursache für das Liegenbleiben stand. Praktisch, dachte sich auch Richy, und bastelte den "Pannenfächer". Der zeigt vorbeifahrenden Autos an, welche Hilfe man benötigt. Das Problem 1: Das Startkapital war das Ersparte von Richys Schwester. Versenken sie das Geschäft, ist sie mittellos. Problem 2: Sie produzieren den Pannenfächer selbst. Die Produktionskosten liegen bei rund 27 Euro, verkauft wird der Fächer für rund 40 Euro. "Um ehrlich zu sein, ich mach mir ein bisschen Sorgen um Sie", sagt Jochen Schweizer. Hohe Kosten und der Reservepfennig der Schwester, eine gefährliche Mischung. 75.000 Euro für 15 Prozent könnten der Familie helfen - doch die Löwen steigen aus. Bis auf Ralf Dümmel - der glaubt fest, dass es einen Markt für den Pannenfächer gibt. 25,1 Prozent will er für die Summe. Und die Gründer? Freuen sich wie Bolle, schließlich habe der "Wunschlöwe" das Angebot gemacht. Und Ralf Dümmel? Drückt als erstes die Schwester vom Richy. Ihre Altersvorsorge scheint gerettet. 

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Das sollten Sie über "Die Höhle der Löwen" wissen

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