Im November 2023 und 2024 lag der Füllstand der deutschen Gasspeicher bei fast 100 Prozent. Das wird in diesem Jahr wohl nicht der Fall sein. Aktuell sind die Gasspeicher in Deutschland zu gut 75 Prozent gefüllt – Tendenz fallend. Damit dürften sich die Füllstände in etwa so entwickeln wie im Winter 2021/22. Mit den gebuchten Kapazitäten lasse sich bis zum 1. November ein Füllstand von 81 Prozent erreichen, teilte die Initiative Energien Speichern (Ines) noch Mitte September in Berlin mit. Dieser Füllstand biete im Winter bei normalen bis warmen Temperaturen eine sichere Gasversorgung.
Mitte September sah Ines allerdings "deutliche Risiken" bei extrem niedrigen Temperaturen. Ursache dafür sei etwa ein höherer Gasverbrauch, der im Juli und August zu beobachten gewesen sei. Im schlimmsten Fall könnten die Speicher in Deutschland bereits Ende Januar 2026 vollständig entleert sein, warnte der Verband im September.
Gasspeicher müssen zu 70 Prozent gefüllt sein
Gas-Großhändler nutzen Speicher, um günstig eingekauftes Erdgas zu einem anderen Zeitpunkt gewinnbringend zu verkaufen – zum Beispiel im Winter, wenn der Bedarf groß ist. Eine Verordnung schreibt vor, dass die Speicher am 1. November 2025 einen durchschnittlichen Füllstand von rund 80 Prozent aufweisen müssen – mit Ausnahmen der Anlagen in Bad Lauchstädt, Frankenthal, Hähnlein, Rehden, Stockstadt und Uelsen. Weil die nur zu 45 Prozent gefüllt sein müssen, ergibt sich ein durchschnittlicher Füllstand aller Anlagen von 70 Prozent.
Erreicht Deutschland dieses Ziel zum 1. November 2025? Auf stern-Anfrage teilt die Bundesnetzagentur mit, dass "eine Aussage zum Füllstand am 1. November spekulativ wäre". Der Grund dafür: "Die Speicher [werden] marktlich betrieben und [sind] abhängig von den Witterungsbedingungen sowie übrigen Marktgegebenheiten." Die Agentur schreibt außerdem: "Die Gasversorgung in Deutschland ist stabil. Die Versorgungssicherheit ist gewährleistet. Die Bundesnetzagentur schätzt die Gefahr einer angespannten Gasversorgung im Augenblick als gering ein. Ein sparsamer Gasverbrauch bleibt dennoch wichtig."
Das gilt auch für die Verbraucher und ihre Finanzen: Denn je nach Heizungsart entwickeln sich die Verbraucherpreise unterschiedlich. Das Heizen mit Erdgas war 2022 mit 1520 Euro für eine 70-Quadratmeter-Wohnung am teuersten. Danach fielen die Kosten für alle Heizungsarten ab. Der Heizspiegel 2025 prognostiziert – trotz eines ähnlichen Füllstandes der deutschen Gasspeicher wie 2021/22 – geringere Heizkosten als damals.
Deutschland erhält das meiste Erdgas über Pipelines aus Norwegen, den Niederlanden und Belgien. Über die deutschen LNG-Terminals kamen bis vergangenen Montag laut Bundesnetzagentur 15 Prozent der importierten Gesamtmenge ins Land.