Deutschland Frauen verdienen 22 Prozent weniger

Die EU hat die zu niedrige Bezahlung von Frauen im Vergleich zu Männern in Deutschland beklagt. So verdienen Frauen im Durchschnitt rund 22 Prozent weniger. Deutschland zählt damit zu den Ländern mit der größten Ungleichheit.

EU-Sozialkommissar Vladidmir Spidla hat die zu niedrige Entlohnung von Frauen in der Bundesrepublik kritisiert. "In Deutschland liegt der durchschnittliche Stundenlohn von Frauen um rund 22 Prozent unter dem der Männer", sagte Spidla der Tageszeitung "Die Welt". Damit gehöre Deutschland zu den Staaten mit der größten Ungleichheit bei der Bezahlung von Männern und Frauen, beklagte das Mitglied der Europäischen Kommission.

Nur in Estland, Zypern und der Slowakei seien die Unterschiede noch größer oder ebenso groß, wird Spidla zitiert. Im Durchschnitt verdienten Frauen in der EU 15 Prozent weniger als Männer. Nach den Worten des tschechischen EU-Kommissars ist das Lohngefälle um so niedriger, je geringer die Beteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt ist. Spidla forderte die Arbeitgeber auf, das Prinzip gleicher Lohn für gleiche Arbeit auch wirklich anzuwenden.

Den Arbeitgebern falle bei der Bekämpfung von ungerechtfertigten Lohnunterschieden in der EU eine Schlüsselrolle zu. Dies sei nicht nur eine ethische Frage. Eine faire Bezahlung würde auch die Motivation der Mitarbeiter verbessern und damit zu Produktivitätssteigerungen führen. Weiter setzte sich der für Sozialpolitik zuständige EU-Kommissar für Maßnahmen zu einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein und forderte auch mehr Frauen in Führungspositionen.

Nach Erkenntnissen der Europäischen Kommission ist die Beschäftigung von Frauen in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Zwischen 2000 und 2006 sei sie allein um 7,5 Millionen gewachsen, die der Männer dagegen nur um 4,5 Millionen. Jede dritte Frau arbeite allerdings nur in Teilzeit (Männer: acht Prozent).

AP
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