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Mehrarbeit im Job Wenn Überstunden glücklich machen: Wann wir gerne mehr arbeiten

Überstunden
1,7 Milliarden Überstunden haben die Deutschen 2016 gemacht.
© Yuri_Arcurs/gettyimages
Über zwei Milliarden Überstunden leisten die Deutschen pro Jahr extra. Mehr als die Hälfte davon ist unvergütet. Mehrarbeit als Mitarbeiter-Ausbeutung? Nicht unbedingt, denn Überstunden können auch glücklich machen.

Die Deutschen haben trotz Pandemie ordentlich Überstunden angehäuft: Im Jahr 2020 summierte sich die Mehrarbeit auf 1,67 Milliarden Überstunden, so Daten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Zwar sank die Gesamtzahl somit leicht (2019 kamen 1,86 Milliarden Überstunden zusammen), aber der Anteil am Arbeitsvolumen hat sich kaum verändert. Schon 2016 haben die Deutschen rund 1,7 Milliarden Überstunden geleistet. Das ergab eine kleine Anfrage der Links-Fraktion an die Bundesregierung, so die "Bild". Mehr als die Hälfte davon, nämlich 947 Millionen Stunden (56 Prozent), war unbezahlt. Pro Mitarbeiter sind das 31,5 nicht bezahlter Arbeitsstunden. Vor allem Männer schuften länger, 69,2 Prozent der Überstunden wurden von männlichen Mitarbeitern geleistet. Häufiger Grund für die Überstunden: Die Arbeit ist nicht in der vorgegebenen Zeit zu schaffen (33 Prozent). Nur bei sechs Prozent der Mitarbeiter, die Überstunden machen, ist der Zuverdienst der Antrieb. Inzwischen ist diese Zahl auf mehr als zwei Milliarden Überstunden angewachsen.

"Überstunden schaden uns allen", erklärte dazu die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Jutta Krellmann gegenüber "AFP". "Die einen arbeiten bis zum Umfallen, die anderen haben keine oder zu wenig Arbeit." .

Unbezahlte Überstunden 

Unbezahlte Mehrarbeit, weil das Pensum nicht in der Arbeitszeit zu bewältigen ist - also modernes Lohnsklaventum? Ganz so einfach lässt sich das Phänomen Überstunden nicht zusammenfassen. So zeigt eine Umfrage des Softwareanbieters Qualtrics, dass Überstunden sogar glücklich machen können. Tatsächlich zeigt auch die Untersuchung der Bundesregierung, dass 18 Prozent Spaß an der Arbeit als Grund für die Überstunden angaben. Wer nun glaubt, dass das einfache Mehrarbeiten schon für mehr Jobzufriedenheit ausreicht, irrt. 

Bei der Umfrage von Qualtrics waren Mitarbeiter, die zwischen 55 und 60 Stunden pro Woche arbeiten, zu 72 Prozent auch am zufriedensten, berichtet "Haufe". Einer der Gründe: Wer eh schon gerne arbeitet, tut das auch gerne länger. Überstunden sind also Folge der Jobzufriedenheit und nicht der Grund.

Wann uns Überstunden glücklich machen

Wichtig für diese Zufriedenheit: Mitarbeiter wollen, dass ihre Arbeit gesehen und gewürdigt wird. Unliebsame Fleißaufgaben bis in den späten Abend? Das macht niemanden glücklich. Weitere Punkte, die Einfluss auf die Jobzufriedenheit haben - und somit auf die Bereitschaft, Überstunden zu leisten -, sind eine angemessene Bezahlung und Karrieremöglichkeiten. Auch die Möglichkeit, mit der Mehrarbeit einen Beitrag dazu zu leisten, die Unternehmensziele zu erreichen, wird als Motivation für Überstunden genannt.

kg

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