Donald Trump und die Fakten - es ist kompliziert. Schon vor Jahren hatte er unhaltbare Behauptungen in die Welt gesetzt, wie etwa die These, Barack Obama sei nicht in den USA geboren und daher kein rechtmäßiger US-Präsident. Seit er selbst im Amt ist, hat sich an seinem Verhältnis zu Tatsachen nicht wesentlich viel geändert. Deswegen haben die Fact-Checker großer US-Medien bei Trumps erster Rede vor dem US-Kongress genau hingehört. Ihr Ergebnis: Die ganz großen Lügen blieben aus, aber vieles war nur halbrichtig, aus dem Zusammenhang gerissen oder irreführend.
Donald Trumps Aussagen im Faktencheck

Lesen Sie hier seine wichtigsten Statements und wie sie die Dokumentare der "New York Times", der "Washington Post" und "Politico" bewerten.
Die Mordrate verzeichnete 2015 den stärksten Zuwachs innerhalb eines Jahres wie seit einem halbem Jahrhundert nicht mehr.
Urteil "New York Times": Wahr, aber irreführend
Von 2014 auf 2015 stieg laut FBI die Zahl der Morde um zehn Prozent auf 15.696 an. Insgesamt aber sinkt die Mordrate seit Jahrzehnten, so habe es 1991 noch 24.703 gewaltsame Tötungen gegeben.
Indem wir den Preis des fantastischen F35-Kampfjet gedrückt haben, konnten wir Hunderte Millionen von Steuerdollar sparen.
Urteil "Politico": Nur die halbe Wahrheit
Das Verteidigungsministerium konnte die Kosten für das neue Tarnkappenflugzeug um bislang 728 Millionen Dollar senken. Was Trump nicht erwähnt: Schon seit Jahren ist die US-Regierung dabei, zusammen mit Hersteller Lockheed-Martin den Preis für die F35 zu reduzieren.
94 Millionen Amerikaner nicht beschäftigt.
Urteil "Washington Post": Absurd
Die Zahl an sich stimmt sogar - wenn man alle US-Bürger ab 16 Jahren zusammenrechnet, die keine Arbeit haben. Darunter fallen aber eben auch Schüler, Studenten, Rentner und andere Gruppen, die nicht arbeiten (können). Offiziell liegt die Arbeitslosenquote bei 4,8 Prozent, das entspricht 7,6 Millionen Menschen, die einen Job suchen, aber keinen finden.
Die Krankenkassenbeiträge sind wegen 'Obamacare' um zwei- bis dreistellige Prozentpunkte gestiegen.
Urteil "Politico": Wahr, aber irreführend
Durch die umstrittene Gesundheitsreform von Barack Obama sind die Krankenkassenbeiträge teilweise tatsächlich stark gestiegen, besonders drastisch in Arizona, dort um 116 Prozent. Doch dieser Bundesstaat ist ein krasser Ausreißer nach oben, die allermeisten Beitragssteigerungen rangieren "nur" im zweistelligen Bereich. Das hat es allerdings auch schon vor der Einführung von "Obamacare" gegeben und betrifft nicht diejenigen Beschäftigten, die über ihre Arbeitgeber versichert sind.
Laut einer Studie kosten Einwanderer das Land Milliarden
Urteil "New York Times": Aus dem Zusammenhang gerissen
Die von Donald Trump zitierte Studie der "National Academy of Sciences" kommt zu dem Ergebnis, dass die tatsächlichen Kosten von Einwanderung von Region zu Region variierten. Zusammengerechnet wurden für Immigranten zwischen 2011 und 2013 57,4 Milliarden Dollar ausgegeben. Die Untersuchung weist aber auch darauf hin, dass die Nachfolgegenerationen die Summen wieder mehr als ausgleichten. Die Einwandererkinder würden in etwa die gleiche Summe erwirtschaften und zusätzlich noch 30,5 Milliarden in die öffentlichen Kassen spülen. Bei den Immigranten der dritten Generation falle die Bilanz sogar noch besser aus. Sie holten nicht nur die Kosten für ihre Großeltern rein, sondern erzielten sogar einen Überschuss in Höhe von fast 224 Milliarden Dollar.
Wir haben den Weg freigemacht für den Bau der Keystone- und der Dakota-Pipeline und dadurch Tausende von Jobs geschaffen. Außerdem habe ich angeordnet, für den Bau amerikanischen Stahl zu verwenden.
Urteil "Washington Post": Leicht übertrieben
Der Bau der Pipelines ist aus Gründen des Umweltschutzes heftig umstritten. Trump vermischt hier gleich mehrere Zahlen. Nach Recherchen der "Washington Post" entstehen durch den Bau der Keystone-Pipeline 28.000 Arbeitsplätze, durch die Dakota-Transportröhre 12.000. Durch Keystone könnten in diesem Jahr 3900 Jobs entstehen oder sind bereits entstanden - zum Beispiel durch den Bau der eigentlichen Röhre, die bereits zur Hälfte produziert ist. Die zuständige Firma TransCanada sagte bereits vor vier Jahren, dass der dafür benötigte Stahl bereits beschafft worden sei. Experten zufolge gibt es in den USA nur eine einzige Fabrik, die die Pipeline überhaupt bauen könne. Sie sitzt im Bundesstaat Arkansas, gehört Indern und bezieht ihren Stahl aus Indien.
Mehr als 43 Millionen Amerikaner erhalten Lebensmittelmarken