Die Entscheidung der Fernsehanstalten SWR und MDR, die Spitzenkandidaten der rechtspopulistischen AfD nicht an TV-Diskussionen vor den Landtagswahlen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt zu beteiligen, hält nach einer Forsa-Umfrage im Auftrag des stern eine Mehrheit von 65 Prozent der Bundesbürger für falsch. Dass dies eine Fehlentscheidung war, meinen 98 Prozent der Anhänger der AfD, aber auch die Anhänger der anderen Parteien teilen diese Auffassung mehrheitlich.
Dass der Ausschluss der AfD-Spitzenkandidaten richtig ist, finden dagegen 26 Prozent der Befragten – dieser Auffassung sind auch 29 Prozent der befragten Ostdeutschen und 26 Prozent der Westdeutschen. Überdurchschnittlich häufig wird die Entscheidung der TV-Anstalten von den Anhängern der Union (34 Prozent), der SPD (36 Prozent), der Grünen (34 Prozent) und der Linkspartei (31 Prozent) begrüßt.
Klöckner kritisierte "skandalöse Einflussnahme"
Im Streit um die Zusammensetzung der SWR-Fernsehdebatte hatte die rheinland-pfälzische CDU-Spitzenkandidatin Julia Klöckner ihre Teilnahme abgesagt. Sie kritisierte die "skandalöse Einflussnahme" ihrer Kontrahentin und Ministerpräsidentin Malu Dreyer, die mit einem Boykott der Sendung gedroht hatte, falls die AfD mit auf dem Podium säße. Neben Dreyer hatten auch der grüne baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann und SPD-Spitzenkandidat Nils Schmid eine Absage erwogen, falls die AfD eingeladen würde.
Datenbasis: Das Forsa-Institut befragte am 22. Januar 2015 im Auftrag des Magazins stern 1002 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger, die durch eine computergesteuerte Zufallsstichprobe ermittelt wurden. An 100 Prozent fehlende Angaben: weiß nicht. Die statistische Fehlertoleranz liegt bei +/- 3 Prozentpunkten.