E-Bike BMC 257 AMP AL ONE – ein Urban-Bike zum Verlieben

DAs BMC 257 AMP hier mit Kettenschaltung.
DAs BMC 257 AMP hier mit Kettenschaltung.
© BMC / PR
Das BMC 257 AMP AL ONE von BMC trägt einen unaussprechlichen Namen, ist aber ein Bike, dem man auf den ersten Blick verfallen kann. Es gibt viele Designräder, doch das BMC 257 punktet nicht mit spleenigen Ideen, sondern mit Perfektion.

Das BMC 257 AMP AL ONE setzt auf einen abgemilderten Diamantrahmen, der Motor ist mittig verbaut, die Batterie im Rahmen integriert. Dazu gibt es die komplette Straßenausstattung, inklusive Licht, Schmutzfängern und Gepäckträger. Das haben viele Räder und dennoch sticht das BMC aus der Masse hervor. Der Rahmen ist für ein E-Bike außergewöhnlich schlank geraten. Geschickte Farbkombinationen verkleinern die Problemzonen von Akku im Unterrohr und den Motor optisch. Akku-Abdeckung und Motor sind matt-schwarz gehalten und treten hinter der hellen, blauen Rahmenfarbe zurück. Sie nennt sich Powder Steel Blue und der Name trifft es gut. Die Kombination von leuchtenden Farben und dem rau wirkenden matten Oberflächenfinish ist geradezu überwältigend. Auch der Mut, matt-orange Schmutzfänger mit dem auffälligen Blau zu kombinieren. Durch die Nabenschaltung (Alfine-8) entfällt der Schaltkäfig, auch das macht das Rad optisch filigraner. Der matt-schwarz Bügel des Gepäckträgers ist kaum zu sehen.

Fährt sich wie ein "echtes" Rad

Dies ist nur das Äußere, genauso wichtig ist das Fahrgefühl. Trotz des starken Bosch CX Motors und des schweren 625-Wattstunden-Akkus fährt sich das BMC wie ein "echtes" Rad und nicht wie ein Elektromofa mit Tretunterstützung. Das Rad geht agil in Kurven und dezente Seitenlagen, im flachen Gelände und ohne Gegenwind fährt man das BMC locker und ohne Rucken aus der 25 km/h-Begrenzung heraus.

Das Rad ist als urbanes Pendlerbike gedacht, und das macht es hervorragend. Es ist aber keine eierlegende Wollmilchsau. Der Gepäckträger nimmt zwei Seitentaschen auf, ist aber nicht für eine Trekkingtour geeignet. Die vergleichsweise schmale und harte Straßenbereifung ist auf gedeckten Untergründen eine Freude, auf grobem Kopfsteinpflaster wird man mächtig durchgerüttelt. Eine Federung gibt es nämlich nicht. Durch den CX-Mountainbike-Motor hält das Rad aber auch an starken Steigungen durch und hängt nicht durch, so wie die Trekkingräder mit einfacheren Motoren. In der Variante mit Nabenschaltung wird das Drehmoment reduziert. Wir empfanden das nicht als störend, letztlich ist das 257 AMP kein Mountainbike.

Bequemer als gedacht

BMC versteht die Kunst, das Urban-Bike sehr sportlich aussehen zu lassen, ohne dass man allzu unbequem sitzen muss. In leichter Vorlage hat man den Verkehr gut im Blick. Dank der einigermaßen steilen Gabel und des kurzen Lenkervorbaus lässt sich das Rad sehr direkt und sportlich lenken. Die Kraft des CX-Motors wird durch einen Gates-Riemen und nicht durch eine Kette übertragen. Der Riemen sollte ewig halten und muss nicht gefettet werden, entsprechend gering ist die Gefahr, die Hosenbeine zu verschmutzen. Ein Riemen führt immer zu einem weicheren Anfahrverhalten, dieser Eindruck wird noch durch die Nabenschaltung verstärkt. Das gleiche Rad gibt es auch mit Kettenschaltung, wenn man mehr Torque und ein härteres Fahrgefühl bevorzugt.

Bei dem Rad wird die große Display-Lösung von Bosch verbaut. Das Kiox-Display bietet Unmengen an Funktionen und lässt sich mit einer App verbinden. Da kann man wunderbar mit spielen, das Rad funktioniert aber auch ohne App. Puristen können sich daran erfreuen, dass dieses Display ihren Eigenanteil an der Bewegung ausweist.

Das geteste Rad in der Seitenansicht.
Das geteste Rad in der Seitenansicht.
© BMC / PR

25 km/h und darüber hinaus 

Wie man am Beginn des Textes schon ahnen konnte, waren wir vom Fahren mit dem BMC 257 sehr angetan. Obwohl wir sonst ein ganz anderes Modell fahren, nämlich ein schweres, vollgefedertes E-Mountainbike. Neben dem betörenden Aussehen überzeugt das BMC mit seinem leichten authentischen "Radfahrgefühl" – man nutzt die E-Kraft und doch fühlt sich das Rad noch natürlich an. Das bekommen andere Räder auch so ähnlich hin, aber meistens, weil beim Komplex "Motor-Akku-Schaltung" deutlich abgespeckt wird. Dann gibt es einen kleinen Akku und einen chinesischen Nabenmotor. Hier hingegen hat man die mächtige Bosch-Motorisierung dabei und dennoch fällt sie nicht störend auf. Dazu ist das Rad nicht trickreich auf "langsam fahren" getrimmt. So etwas kommt durchaus vor, damit die Kunden nicht in die Versuchung geraten, aus der 25-km/h-Begrenzung des Motors herauszufahren. Das ist beim BMC 257 dagegen ausdrücklich gewollt. Es ist ein schnelles Rad, und man muss kein Sportler sein, um es über 25 km/h zu bekommen. Wirklich erstaunlich ist dabei, wie organisch man aus der Unterstützung herausfährt.

Der ideale Einsatz sieht dann in etwa so aus: Das Rad wird im städtischen Bereich auf der Straße und guten Radwegen bewegt, der Motor dient vor allem als Anschubhilfe, um das Rad schnell zu beschleunigen und um bei Steigungen tüchtig mitzuhelfen. Aber meist fährt man nach der Beschleunigung an der Grenze der Unterstützung und darüber hinaus, so dass man doch ein maximales Fahrraderlebnis und einen gewissen Trainingseffekt hat.

Billig war BMC noch nie

Natürlich gibt es auch Einschränkungen. Feldwege und Trails kann man gelegentlich befahren, aber das ist kein Rad für Stock und Stein und es ist auch nicht für die große Fahrradtour gedacht. Stärkstes Limit ist das zulässige Gesamtgewicht, das nur bei 120 Kilogramm liegt. Zieht man das Gewicht des Rades ab und will man noch einen Einkauf transportieren, darf der Biker schnell nur noch unter 90 Kilogramm wiegen – inklusive Schuhen und Kleidung. Andererseits brechen Räder auch bei gelegentlicher Überlastung nicht zusammen. Wir waren auch mit Übergewicht unterwegs.

Das BMC 257 wird in verschiedenen Konfigurationen angeboten. Auch mit Kettenschaltung, der Riemen ist also nicht Pflicht. Deutlich günstiger, aber nicht weniger schön, sind die unmotorisierten Varianten des 257. Hier liegen die Kosten zwischen 1500 und 2000 Euro. So wie gefahren, kostet das Bike 4999 Euro. Angesichts des großen Motors, des starken Akkus, des Kiox-Displays und dem Riemenantrieb ist der Preis zu erwarten und ist auch gerechtfertigt. Aber natürlich bewegt man sich mit 5000 Euro im oberen Preissegment für ein Urban-Bike.

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