Wer einen Subaru fährt hat meistens gute Gründe, die nicht unbedingt in der Optik liegen. Die Japaner werden eher wegen ihrer robusten Boxermotoren, dem serienmäßigen symmetrischen Allradantrieb und ihrer extrem niedrigen Pannenrate geschätzt. Kaum einer anderen Marke wird von den Kunden soviel Zufriedenheit bescheinigt wie Subaru. Auf der IAA in Frankfurt haben die Japaner jetzt eine Neuausgabe ihres Mittelklassemodells Legacy vorgestellt, das bereits Ende September auf den Markt kommt. Wie seine Vorgänger wird der Wagen hierzulande wohl wieder ausschließlich in der Kombiversion gekauft werden.
Subaru ist bekannt dafür, dass die Marke gelegentlich etwas aus der Reihe tanzt. Das gilt auch für den Neuen. Während der Trend in der Branche eher zu kleinen und leichten Typen geht, sind die aktuelle Limousine sieben und der neue Kombi sechs Zentimeter länger als die vorigen Modelle. Der Radstand wurde um acht Zentimeter verlängert, was sich positiv für das Innenraumangebot auswirkt. Bei beiden Varianten würde auch der Kofferraum größer. In der Limousine können jetzt 53 Liter mehr geladen werden und Im Kombi 67 Liter. Wenn die Rücksitzlehnen flach gelegt werden, vergrößert sich im Kombi das Stauvolumen auf immerhin 1726 Liter, die Limousine fasst maximal 526 Liter.
Optimale Traktion und Spurtreue
Leider legt der Wagen auch noch beim Gewicht zu, nämlich um 40 Kilogramm, was das Auto zum Eineinhalbtonner macht. Der Zweiliter Boxer- Dieselmotor mit 150 PS hat mit dem Schwergewicht dann auch ein wenig Mühe. Der 2,5 Liter Benziner, der 17 PS mehr leistet, schneidet im Vergleich deutlich besser ab. Diese beiden Motorvarianten werden laut Subaru die meisten Käufer finden. Ein Zweiliter-Benziner mit 150 PS wird eher eine untergeordnete Rolle spielen.
Das neue Sechsgang-Schaltgetriebe lässt sich manierlich bedienen. Erwähnenswert ist auch das neue stufenlose CVT- Automatik-Getriebe für die beiden Benzinmotoren, das einen höheren Wirkungsgrad erzielen soll als herkömmliche Automaten. Das soll vor allem den Verbrauch senken. Das macht, wie die Subaru-Techniker versichern, gegenüber der Sechsgang-Schaltung einen halben Liter aus. Bei unseren Testfahrten rund um Weimar zeigte sich außerdem eindrucksvoll, wie die Befehle vom Gaspedal in Nullkommanix in Vortrieb umgewandelt werden. Lineartronic haben die Japaner diese Automatik genannt, denn sie kann noch mehr als nur schalten. Zusammen mit dem Vierradantrieb, der Traktionskontrolle und dem ESP ist es ein erweitertes Sicherheitssystem, in dem es die Kraftverteilung zwischen Vorder- und Hinterrädern (normal 50:50) kontrolliert. Bei Bedarf greift es durch ein Mitteldifferential ein. Das führt zu optimaler Traktion und Spurtreue des Wagens.
Moderner und freundlicher
Traditionell fahren Subaru-Autos mit permanentem Allrad- Antrieb. Nur einmal machte der mit über zehn Millionen Exemplaren "größte Allrad- Hersteller der Welt" eine Ausnahme. Im Alleingang sorgte der Deutschland - Chef Jens Becker im letzten Jahr dafür, dass die bis dahin nur in Israel angebotene Frontantrieb-Version des mit dem Golf konkurierenden Modells Impreza nach Deutschland kam. Mit dieser Entscheidung hätte Becker Manager des Jahres werden können: Der Absatz stieg um 30 Prozent. "Und alle sind neue Kunden, die sonst nie einen Subaru mit Allrad gekauft hätten", freut sich der Manager immer noch... In diesem Jahr kommen die Japaner in Deutschland insgesamt wohl auf ein Plus von 8,3 Prozent, was bei anderen Importeuren eher ein mitleidiges Lächeln erzeugt. "Wir haben von der Abwrackprämie nicht so profitiert wie andere", muss Jens Becker zugeben. Beim Legacy soll es jedenfalls beim Vierradantrieb bleiben.
Äußerlich sieht man dem Auto seine Qualitäten kaum an. Die Frontpartie ist etwas moderner und freundlicher geworden. Der Kühlergrill wird durch große Scheinwerferkombinationen eingerahmt, deren Flügeldesign daran erinnern soll, dass Subaru einst ein Flugzeugbauer war. Ein Schönling ist der Legacy nicht gerade, aber der Wagen strotzt nur so vor Solidität. Ausdrücklich wollen wir den Fahrersitz loben, ein Utensil, das viel zu wenig unter die Lupe genommen wird. Das Sitzmöbel ist zehnfach verstellbar und für alle Fahrergrößen ergonomisch wertvoll. Die optimale Sitzposition einzustellen, ist ein Klacks. Optional gibt es die Memory-Funktion.
Exot auf unseren Strassen
Im Innenraum ist alles bestens verarbeitet, so wie es sich für ein Auto , das ab 28 100 Euro in der Benziner- und ab rund 30.000 Euro für die Boxer- Dieselversion zu haben ist, gehört. Die Grundmodelle sind schon recht üppig ausgestattet und die Preise für das Sonderzubehör moderat.
Trotz allem wird der Subaru Legacy eher ein Exot auf unseren Strassen bleiben. Der wichtigste Markt für die Japaner dürften die USA sein. Und die Beliebtheit, die die Marke in der Schweiz hat, wird hierzulande wohl auch nicht erreicht werden. Dort kommen die Subarus auf einen Marktanteil, der zehnmal so hoch ist wie bei uns . Nirgends ist die Allradtechnik so sinnvoll und wichtig wie bei Eis und Schnee in den Bergen.