Deutscher Automarkt wächst VW kann nicht vom Aufschwung profitieren

Die Autoverkäufe haben im vergangenen Jahr wieder deutlich zugelegt. Nach dem Abgas-Skandal hat VW aber das Nachsehen und muss noch auf neue Erfolge warten. Das Vertrauen der Deutschen konnten dagegen besonders ausländische Fahrzeugmodelle wecken.

Viele Deutsche haben sich 2016 einen Neuwagen zugelegt. Die Verkaufszahlen der Branche sind so hoch wie seit sieben Jahren nicht mehr. Ein Hersteller konnte von dem Aufschwung nicht profitieren: Volkswagen (VW) verkaufte aufgrund des Abgas-Skandals deutlich weniger Fahrzeuge.

Andere große Marken mussten keine Einbußen verzeichnen. Insgesamt wuchs der deutsche Automarkt das dritte Jahr in Folge. Die Verkaufswerte stiegen um knapp fünf Prozent auf 3,35 Millionen Neuwagen. Auch Gebrauchtwagen sind begehrt: Das Kraftfahrtbundesamt zählte 8,37 Millionen Ummeldungen, ein Prozent mehr als im Vorjahr und der höchste Stand seit vielen Jahren.

Zuwachs in der Automobilindustrie

"2016 war ein starkes Autojahr", sagte Matthias Wissmann, der Präsident des Verbands der Automobilindustrie. In den deutschen Autofabriken wurden im vergangenen Jahr insgesamt gut 5,74 Millionen Autos gebaut, ein Prozent mehr als im Vorjahr.

Besonders kräftig legten auf dem deutschen Markt mit einem Plus von acht Prozent die Marken ausländischer Hersteller zu, auf die 2016 knapp jede dritte Neuzulassung entfiel. Wichtigste Importmarke ist Skoda aus dem VW-Konzern.

Abgas-Skandal bei VW weiter spürbar

Das VW-Emblem selbst prangte 2016 auf knapp jedem fünften neuen Auto in Deutschland. Die Neuzulassungen der Wolfsburger Kernmarke gingen allerdings um 4,3 Prozent auf rund 656.000 zurück. VW leidet unter dem Skandal um manipulierte Abgaswerte bei Dieselfahrzeugen.

Weiterhin ist knapp jedes zweite neue Auto in Deutschland ein Diesel, der Marktanteil sank jedoch von 48 auf 45,9 Prozent, weil mehr Kunden in Benziner einstiegen als im Vorjahr. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland warnte angesichts der Zahlen, der weiter hohe Dieselanteil werde die Stickoxid-Belastungen der Städte weiter verschärfen.

Elektroauto vs. SUV

Der Anteil der alternativen Antriebe wuchs trotz Kaufförderung für Elektroautos nur von 1,7 auf 2 Prozent. 11.410 reine Elektroautos kamen neu auf die Straßen, knapp 1000 weniger als im Vorjahr. Die Zahl der neuen Hybrid-Autos mit kombinierten Verbrennungs- und Elektromotor stieg von rund 33.600 auf 48.000.

Beliebt bei Käufern sind weiterhin Geländewagen für den Stadtverkehr (SUV). Inzwischen kommt jedes achte Neufahrzeug aus diesem Segment, das 2016 am stärksten wuchs. Deutlich zugelegt hat auch der Motorradmarkt: Rund 182.000 Krafträder wurden neu zugelassen, ein Plus von rund 13 Prozent.

DPA
fri