Autos unter 10.000 Euro Großes Preis-Ringen

Zehn Autos unter 10.000 Euro mit den wichtigsten Daten im Überblick.

Geplant war zunächst nur ein Gebrauchter. "8000 Euro", sagte Nadine Elsner, "müssten für einen passablen Golf oder Focus reichen." Inzwischen steht vor ihrer Haustür in Much bei Köln ein Auto, das zwar eine Nummer kleiner ausgefallen ist als ursprünglich gedacht, dafür aber fabrikneu: ein Ford Ka Student zum Preis von 7990 Euro. "Der hat keine elektrischen Fensterheber, aber sonst so ziemlich alles, was ich brauche", sagt die Betriebswirtin. "Und obendrein eine Garantie von zwei Jahren."

Für Ford-Chef Bernhard Mattes entsprechen Kunden wie die Rheinländerin exakt der angepeilten Zielgruppe des Billigautos aus der Domstadt: "Wir wollen mit dem Ka Student Leute erreichen, die sich normalerweise nur einen Gebrauchtwagen leisten könnten." So wie er denken inzwischen die Marketing-Strategen einer Reihe weiterer Autobauer, die das Preissegment unter 10.000 Euro in der Vergangenheit weitgehend links liegen ließen. Im vergangenen Jahr wurden nur 127.000 Neuwagen (3,9 Prozent Marktanteil) aus dem vierstelligen Preisbereich an die Frau oder den Mann gebracht.

Doch das Segment

wird in diesem Jahr erheblich wachsen, sagt Ferdinand Dudenhöffer, Direktor des Center Automotive Research (CAR) an der Fachhochschule Gelsenkirchen. Das liegt zum einen daran, dass die Deutschen inzwischen besonders geizen beim Einkaufen, zum anderen auch am steigenden Angebot. Dudenhöffer: "Von Fahrzeugen unter 10.000 Euro werden nach unserer Prognose im kommenden Jahr etwa 230.000 Stück verkauft werden, das wäre ein Marktanteil von fast sieben Prozent."

Neue Autos aus dieser Kategorie (siehe Marktüberblick oben) sind zum Beispiel der Citroën C1, der Peugeot 107 und der Toyota Aygo, alle drei gemeinsam von Franzosen und Japanern entwickelt und unter dem jeweils individuellen Blechkleid nahezu identisch. So was spart gewaltig Kosten und macht niedrige Preise erst möglich. Das tut auch die Globalisierung: Der Volkswagen Fox wird zu deutlich geringeren Lohnkosten in Brasilien hergestellt, ebenso wie der Dacia Logan, den Renault in Rumänien bauen lässt. Bei einem Basispreis von 7200 Euro für ein technisch anspruchsloses Auto, das fünf Passagieren mit Gepäck ordentlich Platz bietet, ist der Logan ("by Renault" steht am Heck) ein Auto für Leute, die preiswert von A nach B gebracht werden wollen.

Obwohl der Wagen erst ab Mitte Juni in Deutschland verkauft wird, geriet er schon Monate vorher in die Schlagzeilen. Es geht um den sensiblen Punkt Sicherheit. Bei einem Crashtest im Vergleich zu einem gebrauchten VW Golf, den ein Fachblatt Mitte April veröffentlichte, machte der Renaultableger keine gute Figur. Ein Ergebnis, das der stern bereits im März (Nr. 13/2005) in einem Beitrag über den Logan vorausgesagt hatte und das VW-Chef Bernd Pischetsrieder gut passt. Er ist der Meinung: "Wer ein Auto für 8000 Euro sucht, soll sich einen Gebrauchtwagen kaufen."

Unabhängig davon, ob Interessenten solche Crashergebnisse verdrängen und stattdessen nur auf den Preis achten, hält Experte Ferdinand Dudenhöffer wenig vom Logan: "Einfachautos mit wenig Technik und biederem Design haben kaum große Verkaufschancen. Im Trend liegen moderne, gut ausgestattete Fahrzeuge zu einem attraktiven Preis." Etwa der Fox, von dessen Erfolg er überzeugt ist: "Er wird in der Kategorie eines der wichtigen Fahrzeuge sein und noch im Jahr 2005 in Deutschland auf mehr als 20.000 Verkäufe kommen."

Dabei gehört der Lupo-Nachfolger Fox nur ganz nackt zu den Billigstfahrzeugen. Mit ein paar wichtigen Extras wie Servolenkung, Seitenairbags, dem Schleuderverhinderer ESP oder einer Klimaanlage wird sein Preis schnell fünfstellig.

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