Reportage: Los Angeles Auto Show 2022 Zwei Welten

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Die Los Angeles wehrt sich wacker gegen die Abgesänge des klassischen Messe-Konzeptes. Beim Stelldichein an der Westküsten-Metropole werden die Elektromobile immer wichtiger. Aber die USA wäre nicht die USA, wenn nicht auch Modelle mit Verbrennungsmotor ihren Auftritt hätten.

Automobilmessen haben nicht mehr die Bedeutung wie einst. Der charmante Genfer Autosalon schafft sich gerade selbst ab und die IAA versucht sich mit zeitgenössischen Konzepten in München über Wasser zu halten. Die New Yorker Motorshow ist aktuell nur ein Schatten ihrer selbst und viele haben schon das Requiem für die Los Angeles Auto Show angestimmt. Verfrüht. Denn das Treffen an der US-Westküste hält sich beharrlich und birgt auch dieses Jahr wieder die eine oder andere Neuheit für echte Car Guys.

Zu wichtig ist Kalifornien als Markt, zu kaufkräftig die Klientel. Für Porsche ist der Westen quasi die zweite Heimat und die US-Boys wollen bei Laune gehalten werden. Was eignet sich besser dafür als die Wiedergeburt des legendären Porsche 911 Dakar. „Mit diesem Auto erfüllen wir die Träume unserer Kunden“, sagt Porsche-Chef Oliver Blume. Doch auch die Elektro-Fraktion kommt auf dem Porsche-Stand zu ihrem Recht. Der verbrauchsoptimierte Taycan steht parat, während vor dem Eingang zum Messegebäude ein Monster-Truck einen Porsche-Stromer beinahe erdrückt. Wer will, kann den Dynamikstromer auch mit einem Dachzelt versehen.

Die beiden Gegensätze spiegeln sich auch bei den Herstellern wider, die den Weg in das Los Angeles Convention Center gefunden haben. Auch wenn die USA immer noch das Land der Pick-up-Trucks und der SUVs bleibt, ist auch hier die Elektromobilität eindeutig auf dem Vormarsch. Im Foyer begrüßt ein Detroit Electric Model 81 Brougham aus dem Jahr 1915 die Besucher. 10 PS, Reichweite: 80 Meilen (129 Kilometer), Höchstgeschwindigkeit: rund 20 mph (32 km/h). Das geht heute natürlich schon ein bisschen weiter und schneller.

Apropos schnell. Der vollelektrische Dodge Charger Daytona SRT soll ab 2024 mit mehr als 800 PS die Muscle-Car-Welt aufmischen. Flott, aber nicht flott genug, um mit der V8-Hybrid Libelle Czinger 21C mitzuhalten, die wieder von einigen Fans umringt war. Das Hypercar, bei dem Fahrer und Passagier hintereinander sitzen, wiegt lediglich 1.250 Kilogramm, hat ähnlich viel PS und ist bis zu 452 km/h schnell. Das sind Bugatti-Dimensionen.

Etwas weniger potent kommt der neue Toyota Prius PHEV mit 164 kW / 223 PS um die Ecke, aber für den japanischen Teilzeitstromer ist das ein deutlicher Leistungssprung gegenüber seinem Vorgänger. Gleiches gilt für die Batterie, die bei der fünften Generation von 8,8 Kilowattstunden, was für maximal 50 Kilometer reichte. Nun rüstet Toyota bei der fünften Generation bei der Kapazität von 8,8 Kilowattstunden auf 13,6 kWh zugelegt hat. Vor allem beim Design präsentiert sich der Japaner deutlich ansehnlicher als bisher. So hat der Prius auch in Deutschland gute Chancen, VW Marktanteile wegzuschnappen.

Wenn man ein Cabrio vorstellen will, dann im sonnigen Kalifornien. Nach Polestar zieht auch Genesis die Haube von der Karosserie eines Elektroautos und hat mit dem Genesis X Convertible die dritte elektrische Designstudie der koreanischen Edelmarke in den Westen der USA gerollt. In erster Linie gibt der koreanische Autobauer einen Ausblick auf neue Elektromobile und die neue Designsprache „Athletic Elegance“. Dass jetzt zwei Autobauer Stromer als Oben-Ohne-Modelle vorstellen, ist ein Hoffnungsschimmer im E-SUV-Allerlei.

VW versucht mit einem großen Stand Aufsehen zu erregen, wird aber von Hyundai, die den Ioniq6 und den N Vision 74 im Gepäck haben und Toyota deutlich übertrumpft. Der Sympathieträger ID.Buzz zieht auch in Westküstenmetropole die Blicke auf sich. Nur wenige Meter entfernt lässt VinFast seinen Worten Taten folgen und will mit dem VinFast 6 das Publikum beeindrucken. Für Subaru ist der neue Impreza ein wichtiges Auto. Vor 30 Jahren feiert die sechste Generation des japanischen Kompaktwagens bei der Los Angeles Auto Show seine Premiere. Mit dem neuen Modell kommt auch ein neues Infotainmentsystem mit einem 11,6 Zoll Bildschirm.

Der Dodge Hornet wird in Italien produziert und ist der Zwillingsbruder des Alfa Romeo Tonale. Deswegen hatten wir unsere Zweifel, ob der Zusatz GLH (Goes like Hell / Geht wie die Hölle) auch wirklich zutrifft. Allerdings soll der Vierzylinder-Turbomotor mehr als 194 kW / 265 PS liefern. Dazu kommt ein strafferes Sportfahrwerk, dass die Karosserie tiefer über den Asphalt flitzen lässt.

So leicht lassen sich die Amerikaner nicht die Butter vom Brot nehmen. Ford trumpft mit dem Mustang 7 auf, einem Herrenfahrer -Sportler, der mit 367 KW / 500 PS auf den Rennstrecken daheim ist. Auf Wunsch mit einer Sechsgang-Handschaltung. Ansonsten sind die Amerikaner schlau genug, um bei ihren Leisten zu bleiben. Pick-ups wie der F150 sind immer noch die Geldbringer. Sportlichkeit zieht am Pazifik nach wie vor. Nissan richtet zwar viele Scheinwerfer auf den Ariya, aber etwas abseits steht der Nissan Z GT4. Der kompakte Sportler ist mit 333 kW / 450 PS ein ernst zu nehmender Gegner.

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