Herr von Zitzewitz, Sie sind gut in die Dakar Rallye gestartet. Die dritte Etappe beendete ihr Team auf Platz drei, das Team von VW-Fahrer Carlos Sainz lag in Führung. Wie lief es am vierten Etappen-Tag?
Es lief für Volkswagen wieder gut. Das Team von Carlos Sainz hat die Etappe gewinnen können und baute damit die Gesamtführung weiter aus. Unser Team ist auf Platz sechs ins Ziel gekommen. Wir haben leider einiges an Zeit verloren, weil wir bei einem Flussbett, durch das wir durchmussten, den richtigen Einstieg verpasst haben. Circa zwei Minuten gerieten wir dadurch in Rückstand. Trotzdem sind wir zufrieden mit dem Ergebnis und haben eine gute Ausgangslage für den fünften Etappentag. In der Gesamtwertung sind wir weiterhin auf Platz drei. Nach hinten konnten wir unsere Führung ausbauen, aber nach vorne haben wir leider ein bisschen verloren.
Was erwarten Sie sich von der Rallye? Was ist Ihr Platzierungsziel?
Unser Ziel ist, das Rennen zu gewinnen. Zum einen für das Team Volkswagen. Wir würden uns natürlich auch freuen, wenn Carlos Sainz das Rennen gewinnen würde. Zum anderen würden mein Fahrer Giniel und ich das Rennen selbst auch gerne gewinnen.
Wo sehen Sie die Stärken des Race Touareg für eine Rallye?
Das Auto ist sehr ausgereift. Wir haben gute Erfahrung mit dem Fahrzeug gemacht und wissen, dass es eine sehr gute Haltbarkeit hat und sehr stabil ist. Wir haben einen sehr kräftigen Motor und ich denke, der Touareg ist das beste Gesamtpaket unter den Fahrzeugen hier.
Was ist für Sie der anstrengendste Teil dieser Rallye?
Der anstrengendste Teil liegt noch vor uns. Zum einen soll der fünfte Tag sehr schwer werden, vom Gelände her sowie von der Navigation. Aber dann vor allem die Tage in der Atacama-Wüste nach dem Ruhetag, also Etappen neun, zehn und elf. Die werden es noch in sich haben und auch die Zwölfte wird nicht einfach.
Die Dakar Rallye wird dieses Jahr zum ersten Mal in Südamerika ausgetragen und findet dort großen Anklang unter den Einwohnern. Was halten Sie vom Austragungsort? Wie gefällt Ihnen das Publikum?
Aufgrund der politischen Situation in Nordafrika blieb uns nichts anderes übrig als von dort wegzugehen. Da ist ja gerade alles sehr unsicher. Die Wahl Südamerika ist mit Sicherheit sehr positiv. Die Bevölkerung hier macht super toll mit. Es ist beeindruckend, wie viele Zuschauer hier an der Strecke sind und was hier in den Ortschaften los ist. Diese Begeisterung macht uns Fahrern wirklich eine große Freude und es ist schön, hier bei der Dakar Rallye dabei zu sein.
Wie schätzen Sie als Profifahrer die Chancen von Amateurteams ein?
Umso kleiner das Team ist, desto schwieriger ist es, bei diesen Rennen gut abzuschneiden. Ich denke, dass die Amateure in der Regel das Ziel haben, die Rallye überhaupt abzuschließen. Hier dabei sein zu dürfen, ist für die meisten schon was ganz Besonderes, aber dieses Rennen zu beenden, ist die wirklich große Leistung. Ohne den Service und ein Team hinter sich, ist es schwierig, hier zu bestehen. Davor muss man den Hut ziehen.
Sie haben im Alter von zehn Jahren ihr erstes Motorrad bekommen und mit 15 am ersten Wettkampf teilgenommen. Wie kamen Sie zum Rallye-Sport? Wodurch kam der Wechsel vom Motorradfahrer zum Rallye-Co-Piloten?
Ich bin vom Motorradsport zum Enduro-Sport gewechselt und habe dort dann jahrelang die deutsche Meisterschaft dominiert. Ich bin fünfzehnfacher deutscher Enduro-Meister und habe einfach neue Herausforderungen gesucht. Dadurch bin ich dann zum Rallye-Fahren gekommen. Zunächst bin ich die Dakar drei mal mit dem Motorrad gefahren. Als ich dann damit aufgehört habe, hat sich für mich die Gelegenheit ergeben, mit dem Auto dabei sein zu können und diese Gelegenheit habe ich genutzt.
Werden wir Sie in Zukunft auch mal wieder unter dem Startfeld der Motorradfahrer wieder finden?
Nein, definitiv nicht. Ich fahre zwar selbst noch viel Motorrad, auch noch Motorcross, aber diese Zeit ist vorbei und ich konzentriere mich jetzt ganz auf meine Rallye-Karriere mit dem Auto.