Seit je her können Oldtimer eine solide Wertanlage darstellen – zumindest wenn man ein paar Grundregeln beachtet. Zunächst einmal sind die meisten Oldtimer wertstabiler und damit deutlich sicherer als die Youngtimer. Diese liegen seit Ende der 90er Jahre zwar zunehmend im Trend, unterliegen jedoch im Vergleich zum zumeist günstigeren Kaufpreis nicht selten vergleichsweise hohen Wertschwankungen. Damit sich ein günstiger Youngtimer später einmal zum gefragten Oldtimer entwickeln kann, muss der Besitzer Disziplin besitzen und Geld investieren. Der Schlüssel zum späteren Wert liegt im Wort "Orginalzustand". Alle Wartungen und Reparaturen müssen auf den späteren Oldtimerwert abgestimmt sein. Das ist meist aufwendig und teuer, aber verbastelte Exemplare sind später kaum zu verkaufen. Viele Youngtimer stammen zudem aus sehr großen Serien. Von echten Oldtimer sind meist nur sehr viel weniger Exemplare gebaut worden. Es ist kaum zu erwarten, dass Serienwagen der70er jemals so selten werden.
Autoklassiker enttäuschen die Anleger nicht
Echte Klassiker sind dagegen rar und teuer. Dennoch lohnt sich die Ausgabe. Wer sich heute auf dem Gebrauchtmarkt einen topgepflegten Mercedes 190 SL aus den 60er Jahren kauft, muss gut und gerne 100.000 Euro hinlegen. Verschwinden wird das Geld wohl nie; im Gegenteil. Das eingesetzte Geld verzinst sich wie von selbst. Vor rund 10 bis 15 Jahren kostete das gleiche Fahrzeug nicht einmal die Hälfte. Die Verzinsung kann sich insbesondere auf lange Sicht sehen lassen. Mike Kunz, Leiter des Mercedes-Classiccenters in Irvine, südlich von Los Angeles hört das immer wieder: "Heute hat selbst ein ungepflegter Mercedes 300 SL Flügeltürer einen Wert von 500.000 Dollar. Wenn er ordentlich fährt und die Historie stimmt sogar deutlich mehr. In den 70er Jahren waren die die Auto recht günstig zu haben." In seinem Classiccenter stehen viele Oldies, die auf neue Kunden warten – unter anderem ein strahlend weißer Mercedes 450 SEL 6,9 von 1977 für 175.000 Dollar.
Ähnlich sieht es insbesondere bei Fahrzeugen von Porsche aus. Die Boliden des Zuffenhausener Autobauers gelten nicht nur in jungen Jahren als besonders wertstabil. Besonders die Fahrzeuge aus den 60er und 70er Jahren haben zuletzt deutlich an Wert gewonnen. Wenn der Zustand stimmt, die Historie nachvollziehbar ist und keine Unfälle bescheinigt werden, ist das Geld in jedem Fall gut angelegt. Ein gepflegter Porsche 911 Targa von 1973 kostet gut und gerne 50.000 Euro – oder mehr. Tendenz steigend.
Gleiches gilt für einen Jaguar E-Type oder den offenen Klassiker XK 120. Das Risiko, Geld zu verlieren ist bei entsprechender Wartung und Pflege gering. Im Gegenteil. Unfallfreie Fahrzeuge mit guter Farbe, gepflegter Innenausstattung und wenig Vorbesitzern steigern ihren Wert im Laufe der Jahre ganz natürlich – weil zunehmend weniger Fahrzeuge gleichen Typs verfügbar sind. Befindet sich der Lustbringer im Originalzustand oder wurde er komplett restauriert, sieht es noch besser aus. Neben der Absicherung des eigenen Geldes bieten die Oldtimer ähnlich wie die Immobilie einen nicht zu unterschätzenden Vorteil: der Spaß an der Nutzung. Aber natürlich verursacht ein Oldtimer auch immer höhere Kosten für Unterhalt und Pflege als eine Anlage in Bundesschatzbriefen.
Das Abwrackmassaker
Sogar viele Youngtimer hätten das Zeug zu Wertanlage und Klassiker gehabt. Doch die Abwrackprämie machte vielen zukünftigen Preziosen einen Strich durch die Rechnung. "Die echten Oldies betraf das natürlich nicht. Die waren entweder mehr wert als 2.500 Euro oder stehen abgemeldet irgendwo in Garagen", so Gregor Leonhardt, Experte für den VW Scirocco. Er hat auf seiner privaten Webseite www.sciroccokartei.de eine virtuelle Bestandsaufnahme geschaffen, in der schon zahlreiche Scirocco-Besitzer aus aller Welt ihre Schmuckstücke eingetragen haben. Für die seltenen Ur-Sciroccos aus den 70ern sieht Leonhardt von der Abwrackprämie keine Gefahr drohen - wohl aber für jüngere Modelle, denen der Schritt zum Klassiker noch bevorsteht. "Mich hat zum Beispiel eine Familie angerufen, die einen Scirocco GT2, Baujahr 1992, mit 190.000 Kilometern Laufleistung besaß, und gefragt, was der Wagen ungefähr wert sei", berichtet Leonhardt. Zwischen 1.200 und 1.800 Euro lautete die Schätzung, und die Reaktion kam prompt: "Aber wir kriegen doch 2.500 Euro", habe die Familie gesagt – und sich zum Abwracken entschlossen. Solche Fälle tun Youngtimer-Fans in der Seele weh: "Dieses Auto hat natürlich seinen Dienst getan, aber es hätte das Zeug zum Liebhaberfahrzeug gehabt", sagt Leonhardt.
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