"Nights: Journey of Dreams" Wolle mer fliege lasse?

Nostalgie neu verpackt: "Nights: Journey of Dreams" ist die schrecklich kitischige Wii-Fortsetzung eines zwölf Jahre alten Sega-Saturn-Klassikers.

Ausgerechnet jene Steuerungsvariante, die auf die Pointer-Fähigkeiten der Wiimote setzt, erweist sich als unverschämt ungenau. Zum Glück gibt es präzisere Alternativen: Der lilafarbene Harlekin lässt sich auch mit dem Nunchcuck, dem Wii-Classic- oder einem alten GameCube-Controller durch die Level lotsen.

Je nach Handlungsstrang - zur Wahl stehen die Träume der Kinder Will und Helen - wollen sieben Welten besucht und gerettet werden. So unterschiedlich diese thematisch auch ausfallen mögen, so sehr ähnelt sich der Spielablauf. Anfangs muss ein anderes Flugwesen verfolgt werden, um ihm einen Schlüssel abzunehmen. Am Ende wartet stets ein Bossgegner, der Wii-Spielern eine besondere Vorgehensweise abverlangt. Damit dem Narren Nights zwischenzeitlich nicht die Puste ausgeht, sammelt er pausenlos Unmengen von blauen Kugeln ein und durchfliegt noch mehr goldene Ringe.

Echte Handlungsfreiheit bleibt dabei ein schöner Traum. Die bonbon-bunten 3-D-Welten erweisen sich als eng gesteckte Flugkorridore, in denen der Narr seine Paraloops, Drill-Dashs und andere Kunststückchen zum Besten gibt. Abwechslung bringen Nights unterschiedliche Masken ins Spiel. Mit deren Hilfe verwandelt er sich in eine rasende Rakete oder in einen Delfin, der auch unter Wasser agieren kann. Gelegentlich mutiert Nights auch zum Boot oder zum Achterbahnwagen ...

In den seltenen Pausen, die Sega dem betagten Traumwandler gönnt, übernimmt der Spieler die Kontrolle über eines der beiden Kinder, um wenig anspruchsvolle Geschicklichkeits- und Rätseleinlagen zu bewältigen.

Nights: Journey of Dreams

Hersteller/Vertrieb

Sega/Sega

Genre

Geschicklichkeit

Plattform

Wii

Preis

ca. 60 Euro

Altersfreigabe

ab 6 Jahren

Kleinere Designmacken (es gibt innerhalb einer Untermission keine Rücksetzpunkte) sowie die unspektakuläre Optik mit ihren klobigen Figuren und verwaschenen Texturen holen selbst verträumte Nostalgiker rasch auf den Boden der Tatsachen zurück. Immerhin: Sega packte einen Multiplayer-Modus nebst Online-Support und einen kleinen Editor namens "My Dream" auf die Scheibe.

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Bernd Fetsch/Teleschau

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