Windows 10 Die wichtigsten Funktionen und Features

Windows 10 gibt es kostenlos für Millionen Nutzer
Windows 10 gibt es kostenlos für Millionen Nutzer
© Microsoft
Windows 10 ist da. Doch was kann das neue Microsoft-Betriebssystem? Wir stellen die wichtigsten neuen Funktionen vor.

Windows 10 ist das letzte Windows seiner Art. Und das soll man nicht nur installieren, weil man gerne die neueste Software auf dem PC installiert hat - nein, man soll es lieben. Das wünscht sich zumindest Microsoft-Chef Satya Nadella. Dafür hat der Konzern einige ungeliebte Zöpfe abgeschnitten und neue Funktionen eingeführt. Wir stellen die wichtigsten Änderungen vor. 

Neue Optik und Startmenü

In  Windows 8.1 gab es zwei getrennte Bedienoberflächen: den klassischen Desktop und das „Modern UI“-Fenster mit den zahlreichen bunten Kacheln. In Windows 10 verschmelzen diese beiden Ebenen in dem neuen Startmenü, das im Stil von Windows 7 gehalten ist. Es bietet den Schnellzugriff auf viele wichtige Funktionen, etwa das E-Mail-Postfach, den neuen Browser Microsoft Edge (siehe unten), den Explorer, die Systemeinstellungen oder den Sprachdienst Cortana. Die einzelnen Kacheln lassen sich in der Größe skalieren und wie normale Programme auf dem Desktop verwenden. Es ist ein großer Fortschritt im Vergleich zu Windows 8.1.

Die Anwendungen sind laut Microsoft im sogenannten Responsive Design gestaltet. Das bedeutet, dass die Apps sich der Bildschirmgröße anpassen - je kleiner und schmaler der Screen, desto mehr Informationen werden untereinander statt nebeneinander angezeigt. Auch Schriften werden auf kleinen Bildschirmen ausgeblendet, wenn sie zu unleserlich werden. Alle mitgelieferten Windows-Apps sind bereits im Responsive Design gestaltet, viele zusätzliche Apps müssen noch nachgerüstet werden.

Sprich mit Cortana

Cortana kennen Windows-Fans bereits vom Smartphone (ab Windows Phone 8.1), nun gibt es den Sprachassistenten auch für Tablets und PCs. Die Software erinnert von seiner Funktionsweise stark an Apples Siri und Googles Google Now. So kann man etwa via Sprachbefehl Erinnerungen erstellen, einfache Rechenaufgaben lösen, Restaurants in der Nähe suchen oder die Wettervorhersage für den nächsten Tag abrufen.

Ein großer Pluspunkt: Cortana ist tief in Windows 10 integriert und kann deshalb auch Apps („Starte Paint“) starten. Um Cortana zu verwenden, benötigt man ein Microsoft-Konto. Damit kann der Sprachassistent auf die Informationen des Nutzers zugreifen, sodass er auch unterwegs an Flugzeiten oder Termine erinnert. Die gespeicherten Daten kann man online im Microsoft-Konto verwalten und bei Bedarf löschen.

Tschüss Internet Explorer, hallo Microsoft Edge

Der Ruf ist längst ruiniert, nun wagt Microsoft beim Browser einen radikalen Neuanfang. Der Standardbrowser unter Windows 10 ist nicht mehr der Internet Explorer, sondern Edge. Ein logischer Schritt, denn die Konkurrenz war längst am einstigen Platzhirsch vorbeigezogen, mit zahlreichen Sicherheitslücken stand der Internet Explorer zuletzt immer wieder im Kreuzfeuer der Kritik. Nun gibt es den Nachfolger, der auf den wenig griffigen Namen Microsoft Edge hört. "Es ist ein neuer Browser für das moderne Internet", sagte Microsoft-Manager Joe Belfiore Ende Januar.

Der Browser punktet mit einer sehr aufgeräumten, schlanken Oberfläche und erscheint sowohl für PCs als auch Smartphones. Edge bietet zudem nicht nur einen neuen Look, sondern auch spannende Funktionen. So kann man via Tastatur oder Finger (am Touch-Display) direkt auf einer Webseite Kommentare oder Zeichnungen hinterlassen und die Markierungen direkt mit Freunden teilen.

Außerdem gibt es einen neuen Lesemodus, der über ein Symbol im Browser aktiviert werden kann: Navigationsleisten und Werbebanner sind dann ausgeblendet, nur der Text und Bilder werden angezeigt. Ebenfalls neu ist die Leseliste, in die Webseiten mit einem Mausklick eingefügt und offline gelesen werden können

Immer up to date

Eine der wesentlichsten Neuerungen von Windows 10 steckt unter der Haube. Das neue Betriebssystem ist das letzte seiner Art, betonte Microsoft mehrfach. Statt eines Produkts verstehe man Windows nun als einen Service, der permanent auf dem neuesten Stand gehalten wird.

Dafür sorgt eine neue Update-Politik: In Zukunft wird man nicht nur permanent Sicherheits-Aktualisierungen eingespielt bekommen, sondern hin und wieder auch neue Funktionen. Und zwar dann, wenn sie fertig sind - und nicht erst gebündelt in großen Update-Paketen wie bisher.

Ähnlich gehen bereits viele andere Webdienste vor, etwa der Kartendienst Google Maps oder die Videoplattform Youtube. Für Windows ist das ein entscheidender Schritt, da das Betriebssystem so nicht mehr allmählich veraltet.

Ein System für alle Geräte

Windows 10 erscheint nicht nur für Desktop-PCs und Notebooks, sondern auch für viele andere Plattformen - darunter Smartphones, Tablets und die Spielkonsole Xbox One. In Zukunft sollen auch spezielle Versionen für Datenbrillen und Geräte für das Internet der Dinge erscheinen.

Der große Vorteil: Eine einmal programmierte App läuft auf allen Geräten. Entwickler müssen Programme also nicht mehr mühsam für jede unterschiedliche Geräte-Kategorie anpassen.

Das ist auch für den Kunden praktisch, denn eine App muss nur einmal gekauft werden und steht dann auf allen unterstützten Geräten zur Verfügung. Dank Cloud-Synchronisierung soll beispielsweise ein auf der Xbox angefangenes Spiel auf dem Tablet unterwegs zu Ende gespielt werden können. Bei Google und Apple ist das noch anders.

Windows Hello

Ein neues Feature, das erst in den nächsten Monaten und Jahren richtig zünden wird, ist Windows Hello. Dahinter verbergen sich zusätzliche Sicherheitsmechanismen, die den Anwender anhand biometrischer Merkmale erkennen - die passende Hardware vorausgesetzt.

So ist es damit beispielsweise möglich, das Gerät über eine Gesichtserkennung zu entsperren. Erste Geräte mit der nötigen Intel RealSense 3D Kamera F200 sind bereits im Handel verfügbar. Laut Microsoft werden die biometrischen Daten lediglich lokal auf dem Gerät und nicht in der Cloud gespeichert.

Mehr Sicherheit

Microsoft verspricht mit dem Wechsel auf Windows 10 mehr Sicherheitsfunktionen. Eine große Neuerung ist „Passport“. Dahinter steckt eine Technik, mit der Software-Entwickler und Webseiten-Betreiber auf die Microsoft-Kontodaten zugreifen können.

Das funktioniert so: Ist der Rechner durch eine PIN oder das neue Login-System Windows Hello gesichert und wird vom Nutzer entsperrt, können einzelne Dienste - etwa soziale Netzwerke oder E-Mail-Anbieter - den Nutzer ohne Abfrage eines Kennworts auf die Angebote zugreifen lassen. Mit einer Anmeldung kann man so auf viele Dienste zugreifen. Das ist bequem, setzt aber voraus, dass man vorsichtig mit persönlichen Daten umgeht und niemand unbefugt an den eigenen Computer lässt.

Ebenfalls überarbeitet wurde der hauseigene Virenwächter Windows Defender. Trotzdem sollte man besser eine zusätzliche Sicherheitssoftware installieren - erfahrungsgemäß bietet der Windows Defender keinen umfassenden Schutz.

Alles auf einen Blick

Neu in der Taskleiste ist das Info-Center. Man öffnet es mit einem Klick auf das Sprechblasen-Symbol in der Taskleiste unten rechts. Dort laufen sämtliche Benachrichtigungen ein, außerdem gibt es eine Reihe von Schnellzugriffen. So kann man dort etwa mit einem Mausklick den Stromspar-, Flugzeug- und den Tabletmodus aktivieren, das Wlan wechseln und Bluetooth an- und ausknipsen. Auf Geräten mit Touchscreen öffnet man das Info-Center mit einem Wisch von rechts ins Bild.

Neue Multimedia-Funktionen

Windows 10 spielt von Haus aus mehr Multimedia-Formate ab als die Vorgänger. Klassiker wie WMA, MP3 oder Videos im H.264-Format werden selbstverständlich weiterhin abgespielt, Microsoft hat dem Betriebssystem nun auch die Dateien für das Nachfolge-Format H.265 spendiert. Darüberhinaus unterstützt der Windows Media Player nun den verlustfreien Audio-Codec Flac. Allerdings wurden einige Features, wie etwa die DVD-Abspielfunktion, gestrichen.

Schluss mit dem Einstellungs-Wirrwarr - ein bisschen

In alten Windows-Versionen waren die Einstellungen nicht immer selbsterklärend. Manche Optionen konnte man etwa nur in der Systemsteuerung lösen, andere in den sogenannten „PC-Einstellungen“. In Windows 10 räumt Microsoft ein Stück weit auf und motzt die PC-Einstellungen auf.

Dort gibt es nun mehr Konfigurationsmöglichkeiten, sodass sich Nutzer seltener in die Tiefen der Systemeinstellungen durchklicken müssen. Ein längst überfälliger Schritt, der aber noch nicht konsequent zuende gegangen ist: Für einige Funktionen benötigt man nach wie vor die Systemsteuerung. Das wird sich vermutlich erst in einiger Zeit ändern.

App wechsel dich

In der Taskleiste findet man neben dem Cortana-Suchschlitz ein kleines Symbol mit drei Kästchen. Dahinter verbirgt sich die neue Taskansicht, die eine Übersicht aller geöffneten Fenster anzeigt. Nützlich ist sie vor allem auf Geräten mit Touch-Display, dort dient die Taskansicht als schnelle Umschaltzentrale für Apps.

Virtuelle Desktops

In Mac OS X und Linux gibt es virtuelle Desktops schon seit Ewigkeiten. Nun hält das Feature auch in Windows 10 Einzug. Bislang gab es die Funktion nur mit Zusatzsoftware.

Continuum: Wie am PC, so auf dem Tablet

Immer beliebter werden die sogenannten 2-in-1-Geräte. Dahinter verbirgt sich beispielsweise ein Laptop, bei dem die Tastatur abgestöpselt und der Bildschirm dann als Tablet bedient werden kann. In Windows 10 gibt es einige Features, mit der die Bedienung dieser Geräte einfacher fällt. Aktivieren Sie dafür den Tabletmodus im Info-Center. Apps nehmen dann den ganzen Bildschirm ein, auch das Startmenü erscheint dann im aus Windows 8.1 bekannten Vollbildmodus.

Bei Hybridgeräten mit 360-Grad-Scharnier, bei denen der Bildschirm vollständig umgeklappt werden kann, soll der Tabletmodus automatisch starten. Bei unserem Testgerät, einem Toshiba Satellite Radius 15 P50W, klappte dies aber nicht. Auch bei einem Sony-Laptop klappte der automatisch Wechsel nicht. Vermutlich müssen hier noch Treiber oder Updates nachgelegt werden.

Akku: Wie lange noch?

Unter Windows 10 gibt es in den Einstellungen einen neuen Stromsparmodus. Ist der aktiviert, wird die Bildschirmhelligkeit gedimmt und im Hintergrund geöffnete Apps werden in einen Standby-Modus geschaltet. Push-Benachrichtigungen (etwa neue E-Mails oder Skype-Nachrichten) werden deaktiviert. Eine weitere Neuerung: In Windows 10 wird erstmals geschätzt, wie lange der Akku noch zum Aufladen benötigt. Bislang war immer nur zu sehen, wie lange die Batterie noch durchhalten wird.

PRODUKTE & TIPPS