Bomben-Tweets "Ist das Euer Ernst?": Warum die Hamburger Feuerwehr mächtig sauer auf Twitter ist

Die Hamburger Feuerwehr hatte es Mittwochabend mit einer Fliegerbombe und Problemen bei Twitter zu tun (Archivbild)
Die Hamburger Feuerwehr hatte es Mittwochabend mit einer Fliegerbombe und Problemen bei Twitter zu tun (Archivbild)
© Jonas Walzberg / DPA / Picture Alliance
Die Hamburger Feuerwehr ist während einer Bombenentschärfung an ihre Grenzen gestoßen – bei Twitter. In einem Tweet machten die Retter ihrem Ärger Luft.

Die Hamburger Feuerwehr hat sich wenig begeistert von den neuen Limitierungen für Twitter-Nutzer, die nicht für das von Elon Musk übernommene soziale Netzwerk zahlen, gezeigt. So dürfen verifizierte Accounts – wie der der Feuerwehr in der Hansestadt – täglich nur noch 6000 Beiträge pro Tag lesen (der stern berichtete).

Dieses Limit hatte das Social-Media-Team der Feuerwehr am Mittwochabend offenbar erreicht und konnte so das Tweetdeck-Tool zum Monitoring von Tweets nicht mehr nutzen, also keine weiteren Tweets lesen – ausgerechnet während ein Großeinsatz wegen des Fundes einer Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg im Stadtteil Wilhelmsburg lief.

Feuerwehr Hamburg kritisiert Twitter

"Ist das jetzt Euer Ernst?", fragte die Behörde in einem Twitter-Eintrag. "Wir haben eine aktive Entschärfung einer Fliegerbombe in Hamburg laufen und ihr schreibt wir haben unser Zugriffslimit erreicht?" Von anderen Nutzenden des Netzwerks erntete die Feuerwehr viel Zuspruch für die Kritik an Twitter. Sie zeigten einmal mehr ihr Unverständnis über die Regelung. Eine öffentliche Antwort von Twitter erhielt die Feuerwehr nicht.

Tweet der Hamburger Feuerwehr
Tweet der Hamburger Feuerwehr
© Screenshot / Twitter / FeuerwehrHH

Deren Account folgen rund 80.000 Menschen. Dort informiert sie über aktuelle Einsätze und gibt der Bevölkerung Tipps zum richtigen Verhalten. Posten konnte das Social-Media-Team glücklicherweise noch: Um 22.30 Uhr informierte es über die erfolgreiche Entschärfung der britischen 1000-Pfund-Bombe. Zudem wurden die Informationen der Feuerwehr auch über etliche andere Kanäle (z.B. Warn-Apps) und Medien wie Radiosender oder Lokalzeitungen weitergegeben.

Jan Ole Unger, Sprecher der Feuerwehr Hamburg, kommentiert einen Fassadeneinsturz hanseatisch trocken.
Jan Ole Unger, Sprecher der Feuerwehr Hamburg, kommentiert einen Fassadeneinsturz hanseatisch trocken.
© Blaulicht News
Feuerwehrmann lässt Fassadeneinsturz kalt – seine Reaktion wird im Netz gefeiert

"Die neuen Regeln sollten zu einem Umdenken bei allen staatlichen Organen mit Sicherheitsaufgaben führen, das gilt nicht nur für die Feuerwehr, sondern auch für Polizei und Katastrophenschutz", sagte Feuerwehrsprecher Jan Ole Unger nach dem Vorfall dem "Hamburger Abendblatt".

Neben den Twitter-Problemen hatten die Einsatzkräfte auch vor Ort in Wilhelmsburg mit Herausforderungen zu kämpfen. Wiederholt wiesen sie darauf hin, dass immer wieder Menschen in die Sperrzone eingedrungen sind und so die Entschärfung verzögert haben.

Später nutzte die Feuerwehr die Gelegenheit, bei Twitter auf ihren Kanal bei der Alternative Mastodon hinzuweisen. Dort folgen ihr allerdings erst 17 Menschen.

wue

PRODUKTE & TIPPS

Mehr zum Thema