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Samurai-Action "Ghost of Tsushima": Das letzte große Spiel für die Playstation 4 im Test

"Ghost of Tsushima" spielt zur zeit der Samurai
"Ghost of Tsushima" spielt zur zeit der Samurai
© PR
"Ghost of Tsushima" ist der letzte Exklusivtitel für die Playstation 4. Darin schlüpft der Spieler in die Rolle eines Samurai, dessen Insel Tsushima Ende des 13. Jahrhunderts von den Mongolen erobert wird.

Das Beste kommt zum Schluss - so könnte man die Ära der Playstation 4 umschreiben. Denn wenige Monate, bevor Sony mit der Playstation 5 die nächste Konsolengeneration einläutet, fackelt der Konzern nochmal ein Feuerwerk ab. Mit dem vor wenigen Wochen erschienenen "The Last of Us 2" landete der Konzern einen globalen Hit. Nun steht mit "Ghost of Tsushima" der letzte große Exklusiv-Titel der aktuellen Konsolengeneration an. Der stern hat das Spiel bereits getestet.

Wunderschönes historisches Japan

In den vergangenen Jahren hat man Dutzende Male die Schlachten des Zweiten Weltkrieges durchlebt, sich als Gangster verdingt oder durch die Zukunft geballert. Deshalb sei zunächst lobend das unverbrauchte Setting von "Ghost of Tsushima" erwähnt: Der Spieler schlüpft in die Rolle des Samurai Jin Sakai, der Ende des 13. Jahrhunderts zur Zeit der Mongolenkriege lebt. Handlungsort ist die kleine, real existierende und namensgebende Insel Tsushima. Sie ist strategisch bedeutend, denn von hier aus planen die Mongolen ihren Angriff auf Japan. Das soll der Spieler natürlich verhindern.

Historische Welten verbindet man auf Konsolen vor allem mit Ubisofts "Assassin's Creed"-Reihe, die bereits Abstecher ins alte Ägypten und Griechenland, aber auch nach London zur Zeit der Industrialisierung machte.

Die Spielereihe schien auch die Entwickler von "Ghost of Tsushima" inspiriert zu haben: Zu Fuß oder auf dem Rücken des Pferdes reitet man durch das historische Japan, besiegt feindliche Soldaten, dazu gibt es überall Nebenaufträge zu entdecken, Gegenstände zu sammeln, neue Fähigkeiten zu entwickeln und im Level aufzusteigen. "Ghost of Tsushima" ist ein klassisches Open-World-Abenteuer ohne Experimente.

Auf den Spuren von Kurosawa

Beeindruckend ist, mit welchem Detailgrad das feudale Japan am Bildschirm wiederaufersteht: Man fühlt sich förmlich wie Tom Cruise in "The Last Samurai" (auch wenn der Film gut fünf Jahrhunderte später angesiedelt ist), wenn man die Häuser der Dorfbewohner durch Shōjis, die traditionellen, mit Papier bespannten Raumteiler, betritt.

Die Landschaften sind traumhaft schön gestaltet, sodass man ständig das Verlangen hat, das Schwert für einen kurzen Moment links liegen zu lassen, um einfach nur auf dem Rücken des Pferdes im Vollgalopp durch die Kirschblütenhaine zu reiten. Jeden dieser Momente könnte man screenshotten und direkt auf Postkarte ausdrucken.

Der Look ist an die Akira-Kurosawa-Filmklassiker aus den 50ern und frühen 60ern angelehnt. In den Grafik-Einstellungen kann man sogar einen Kurosawa-Modus aktivieren, der einen Schwarz-Weiß-Filter aktiviert. Sieht cool aus, erhöht den Schwierigkeitsgrad aber enorm. Wer es noch atmosphärischer mag, kann die japanische Tonspur mit deutschen Untertiteln aktivieren. Der Soundtrack wiederum könnte direkt aus einem aktuellen Kinofilm stammen.

Folge dem Wind

Selten fühlte sich die Entdeckung neuer Welten so natürlich an - im wahrsten Sinne des Wortes: Statt stumpfer Richtungspfeile oder einer Markierung am Horizont, die das nächste Missionsziel anzeigt, weist in "Ghost of Tsushima" der Wind den Weg, der zugleich die Manifestation von Jins verstorbenem Vater sein soll. Ein kleines Detail, das sich jedoch wunderbar in die mythisch-romantische Welt der Samurais einfügt.

Das wohl wichtigste Element im Spiel sind die toll inszenierten Schwertkämpfe. Es macht einfach Spaß, mit schnellen Hieben die Gegner zu attackieren, feindliche Schläge zu parieren und Speeren auszuweichen. Die Steuerung ist gelungen und geht leicht von der Hand.

Jins Hauptwaffe ist ein Katana, das traditionelle Langschwert der Samurai. Aus dem Hinterhalt attackiert man Feinde mit dem Shōtō, eine Art Dolch. Ob man lieber frontal und damit als stolzer Samurai oder aus dem Hinterhalt mit Giftwaffen attackiert, ist in den meisten Situationen dem Spieler überlassen.

Das kenne ich doch?

So liebevoll wie die Spielwelt sind die Missionen leider nicht gestaltet: Schnell hat man das Gefühl, immer wieder das Gleiche zu erledigen. Ständig soll man in ein neues Gebiet vordringen, es von Feinden säubern und unterwegs einen wichtigen Gegenstand einsammeln. Manchmal darf man nicht erwischt werden, aber ständig wird man gezwungen, mitunter minutenlang einen anderen Charakter zu begleiten, während dieser scheinbar wichtige Anekdoten erzählt.

Das ist nicht per se schlecht, aber man hat all das eben schon Dutzende Male erlebt, in "Assassin's Creed" oder jedem anderen Open-World-Abenteuer dieser Konsolengeneration. Dabei hat etwa "Horizon Zero Dawn" eindrucksvoll belegt, dass man noch jede Mengen frischen Wind in das Genre bringen kann.

Die Spielwelt ist wunderschön gestaltet
Die Spielwelt ist wunderschön gestaltet
© PR

Fazit: Würdiger Abschluss der Generation mit leichten Schwächen

"Ghost of Tsushima" ist eines der atmosphärisch dichtesten Abenteuerspiele und vereint gekonnt eine wunderschöne Spielwelt mit toll choreografierten Kämpfen und einem erstklassigen Soundtrack. Fans von Samurai-Filmen sollten auf jeden Fall einen Blick auf das Spiel werfen. Für den ganz großen Wurf hätte Sucker Punch, das Studio hinter dem Spiel, aber hier und da das bekannte Terrain verlassen müssen. Das Spiel macht Spaß, keine Frage - aber man hat das Gefühl, all das schon einmal erlebt zu haben. Nur eben nicht mit einem Katana in der Hand.

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