Das soziale Netzwerk Facebook steht immer wieder in der Kritik, zu viele Daten über seine Nutzerinnen und Nutzer zu sammeln. Nun dürfte Facebook-Chef Mark Zuckerberg zusätzlich unter Druck geraten: Am Samstag sind in einem Forum für Hacker Hunderte Millionen persönlicher Daten von Facebook-Usern veröffentlicht worden.
Es droht Spam und Identitätsmissbrauch
Zu den veröffentlichten Daten gehören unter anderem die vollständigen Nutzernamen, Geburtsdaten, Standorte, E-Mail-Adressen, Telefonnummern sowie mitunter auch der hinterlegte Beziehungsstatus. Insgesamt sollen Daten von 533 Millionen Nutzerinnen und Nutzern aus 106 Ländern öffentlich einsehbar sein, darunter von sechs Millionen deutschen Nutzerkonten.
Entdeckt wurde die Veröffentlichung vom Cybersicherheitsunternehmen Hudson Rock. "Wenn Sie ein Facebook-Konto haben, ist es sehr wahrscheinlich, dass die für das Konto verwendete Telefonnummer durchgesickert ist", schreibt Hudson-Rock-Mitgründer und Technologiechef Alon Gal auf Twitter. Die Veröffentlichung der sensiblen Nutzerdaten sei gefährlich, fährt er fort. "Böse Akteure werden die Informationen mit Sicherheit für Social Engineering, Scamming, Hacking und Marketing nutzen." Denkbar ist etwa, dass Kriminelle mit Hilfe der veröffentlichten Daten sich online als andere Personen ausgeben.
Die Daten gibt es schon länger
Einigen Medienberichten zufolge sind die Daten teils schon einige Jahre alt. Unter den veröffentlichten Daten war auch etwa Zuckerbergs Mobilfunknummer, woraufhin eine Facebook-Sprecherin klarstellte: "Dies sind alte Daten, über die bereits im Jahr 2019 berichtet wurde. Wir haben dieses Problem im August 2019 entdeckt und behoben." Allerdings dürften viele Menschen ihre E-Mail-Adressen oder Telefonnummern häufig jahre- oder gar jahrzehntelang nutzen.
Die Daten waren in verschlüsselter Form bereits im Januar im selben Hacker-Forum aufgetaucht. Damals wurde ein Bot beworben, welcher die Telefonnummern von Hunderten Millionen Facebook-Usern gegen Zahlung einer Gebühr bereitstellen könnte. Womöglich war jedoch niemand bereit, die geforderte Summe zu bezahlen – und der Datensatz wurde nun kostenlos für alle einsehbar im Netz veröffentlicht.
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