Meta Quartalszahlen 30 Milliarden ärmer – aber das ist nicht Mark Zuckerbergs größtes Problem

Facebook-Chef Mark Zuckerberg schaut bei seiner F8-Rede betreten
Meta-Chef Mark Zuckerberg dürfte nach den Quartalszahlen nicht nach Jubel zumute sein
© Justin Sullivan/Getty Images/AFP
Seit Jahren ging es für Facebook und nun Meta nur in eine Richtung: nach oben. Das ist seit gestern vorbei. Eine Tatsache, die CEO und Gründer Mark Zuckerberg noch ernsthafte Kopfschmerzen bereiten dürfte.

Es ist ein einzelner Wert unter vielen im neuen Quartalsbericht von Facebooks Mutterkonzern Meta. Und doch ist es einer, der den Konzern an einem Tag ein sattes Viertel seines Wertes kostete: Zum ersten Mal seit 18 Jahren haben weniger Menschen die Seite genutzt, die bislang ungebrochene Erfolgsgeschichte ist vorbei. Für CEO Mark Zuckerberg und sein Team dürften nun harte Zeiten beginnen.

Dabei können sich die Quartalszahlen sonst wirklich sehen lassen, wenn sie auch unter den Erwartungen blieben. 33,67 Milliarden Dollar nahm Meta in den letzten drei Monaten 2021 ein, mehr als 5 Milliarden mehr als im Vorjahr. Weil die Kosten aber noch stärker gestiegen waren, sank der Gewinn um acht Prozent - trotzdem machte Meta 10,29 Milliarden Dollar Plus. 

Schlechte Aussichten

Dass der Aktienkurs nach der Verkündung um 25 Prozent einkrachte und Meta auf einen Schlag über 200 Milliarden seines Wertes verlor - und Mark Zuckerberg fast 30 Milliarden Dollar seines Vermögens -, ist aus Sicht der Börse dennoch nachvollziehbar. Wie kaum ein anderes Unternehmen hatte der Konzern vor allem auf eines gesetzt: Eine immer wachsende Zahl von neuen Nutzern rund um den Globus. Doch der Höhenflug hat nun ein abruptes Ende genommen.

Nachdem seit der Gründung Facebooks im Februar 2004 die Nutzerzahlen immer nur nach oben kletterten, sind sie erstmals gesunken. Und: Den größten Nutzerrückgang hatte Facebook nicht im satten Westen, sondern mit Afrika und Lateinamerika in Regionen, die lange noch als Wachstumshoffnung galten. 

Eine halbe Million weniger Nutzer als im Vorquartal loggten sich täglich bei Facebook ein. Zwar melden sich immer noch 1,93 Milliarden Menschen täglich ein, der Einbruch ist für Facebook aber trotzdem ein düsteres Symbol: Das ewige Wachstum ist am Ende.

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Fehlende Alternativen

Für Facebook und damit für Meta ist das aber nicht nur ein schlechtes Omen, sondern ein ernstzunehmendes Problem. Nahezu die gesamten Einnahmen kommen aus dem Hauptgeschäft des Konzerns, dem klassischen Werbemarkt. Steigt aber die Zahl der Nutzer nicht weiter, kann der Konzern auch die Werbeeinnahmen nicht mehr ohne weiteres erhöhen. Und die Gewinne beginnen zu stagnieren.

Dabei hilft nicht, dass Meta durch eigene und äußere Entscheidungen ohnehin mit den Einnahmen hadert. Der Konzern setzt zunehmend auf die bei Tiktok beliebt gewordenen Kurzvideos, bei Meta Reels genannt. Doch die bringen weniger Einnahmen als der klassische Newsfeed, so der Konzern.

Als weiterer Störfaktor für die Werbegewinne kommt eine Entscheidung Apples hinzu. Der iPhone-Konzern drehte im letzten Frühjahr die Berechtigungslogik beim Werbe-Tracking um: Statt wie vorher den Werbefirmen das Tracking verbieten zu müssen, müssen die Kunden es den Konzernen nun explizit erlauben. Doch das tut kaum jemand. Für Meta ist das eine teure Entwicklung: Knapp 10 Milliarden Dollar verliere der Konzern durch die Maßnahme, erklärt Meta. Kampagnen und Klagen gegen die Sperre waren erfolglos geblieben. Und dürften Metas Ruf eher geschadet als geholfen haben.

Langsamer Start der Hoffungsträger

Besonders ärgerlich ist dieser Wegfall von Werbeeinnahmen, weil Metas Alternativgeschäft nicht so recht in die Gänge kommen will. Mit der Änderung des Namens im Herbst hatte CEO Mark Zuckerberg auch eine Neuausrichtung angekündigt: Mit dem sogenannten Metaverse will der Konzern verstärkt auf eine alternative Welt in der Virtuellen Realität setzen. Und dort sein Geld verdienen.

Doch das will offenbar nicht so recht gelingen. Die "Reality Labs" genannte Kategorie mit den Virtual-Reality-Brillen der Oculus-Familie wuchs zwar gegenüber dem Vorjahr um knapp 15 Prozent, Gewinn machte man aber nicht. Im Gegenteil: Mit einem satten Minus 3,3 Milliarden Dollar kostete die Zukunftsvision viermal so viel, wie sie einbrachte.

Quelle: Facebook

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