Als das HTC One (M7) vorgestellt wurde, waren Smartphones meist noch aus Plastik, einige wenige setzten auf Glas-Rückseiten. HTC traute sich als erster Hersteller, was später fast alle machten - und steckte tolle Technik in ein Unibody-Gehäuse aus gebürstetem Metall. Danach wiederholte man Jahr um Jahr dasselbe Design, mit stark schrumpfendem Erfolg. Ob mit dem HTC U Play und dem HTC U Ultra die Kehrtwende gelingt?
Am Design sollte es nicht scheitern: Die beiden Smartphones stechen ins Auge. Statt kantigem, matten Metall setzt HTC auf hochreflektierende Rundungen aus Glas, die nur von einem sehr dezenten Metallrahmen umgeben sind. Die hochreflektive Rückseite, die in Schwarz, Weiß, Blau und Blassrosa zur Wahl steht, sieht tatsächlich sehr schick aus. Die Farbe ändert sich je nach Lichteinfall leicht, bei den hellen Varianten erzeugt das Licht einen Effekt, der an Perlmutt erinnert. Die Verarbeitung der um sämtliche Ecken gebogenen Rückseite aus Gorilla Glass ist beeindruckend. Allerdings sieht man vor allem bei den ansonsten sehr hübschen dunklen Varianten schnell Staub und Fingerabdrücke.
+++ Hier finden Sie alle Samsung Galaxy S8 Gerüchte +++

Doppeldisplay
Eine Besonderheit der beiden Geräte ist das zusätzliche Display am oberen Rand. Der kleine Farb-Touchscreen funktioniert unabhängig vom Hauptdisplay. So kann er ausgewählte Benachrichtigungen anzeigen. Wenn man das Smartphone anhebt, geht nur das kleine Display an. LG hatte im V10 bereits ein ähnliches Konzept gezeigt, ob es wirklich einen Vorteil bietet, muss der Test beweisen.
Optisch unterscheiden sich U Play und U Ultra vor allem durch die Form der Kamera - und die Gehäusegröße. Während das Play mit 5,2 Zoll Bildschirmdiagonale heutzutage noch als normal-groß durchgeht, ist das U Ultra mit seinen 5,7 Zoll schon richtig groß. Von der Ausstattung sind die Unterschiede größer, das Ultra ist ein Premium-Gerät, das Play als obere Mittelklasse einzuordnen.

Kombi-Kamera als Hoffnungsträger
Vor allem mit der Kamera des Ultra will HTC punkten. Sie soll eine Kombination der beiden sehr guten Knipsen aus dem HTC 10 und dem ebenfalls von HTC gebauten Google Pixel sein und vor allem bei schlechtem Licht hervorragende Bilder schießen. Die Kamera des Play ist dagegen leicht abgespeckt, soll aber trotzdem tolle Bilder liefern. Wie gut die Knipsen sich im Alltag wirklich schlagen, kann erst ein Test zeigen.
Bei der sonstigen Ausstattung erfüllen beide Geräte die meisten Erwartungen ihrer Preisklasse, vom flotten Prozessor bis zum Akku, nur ein wasserdichtes Gehäuse fehlt. Der Speicher ist mit 64 GB beim Ultra und 32 GB beim Play ordentlich bemessen und per microSD-Karte erweiterbar. Als Software ist das aktuelle Android 7.0 installiert, das HTC mit seiner Sense-Oberfläche versehen hat. Die hat nun auch einen eigenen, auf Googles Assistant aufbauenden, Sprachassistenten namens "Sense Companion".

Preis und Termin noch nicht fest
Als unverbindliche Preisempfehlung gibt HTC 749 Euro für das U Ultra und 449 Euro für das U Play an. Eine Sonderedition des Ultra mit 128 GB Speicher und Saphirglas-Display soll 100 Euro mehr kosten. Ein etwas niedrigerer Preis wäre wohl angemessener gewesen, die Preise dürften aber erfahrungsgemäß bald auf ein realistischeres Level fallen. Als Erscheinungszeitraum ist für das Ultra Mitte Februar angepeilt, das Play soll dann Ende Februar folgen.
Ob HTC mit diesem Paket das Comeback gelingt, steht allerdings auf einem anderen Blatt. Die beiden U-Modelle sind sicher die spannendsten HTC-Smartphones der letzten Jahre, beim Design traut sich der Konzern auf neue Pfade. Nach drei Jahren Langweile war das aber auch dringend nötig. Ob man die Kunden 2017 mit einem Neudesign in ausreichenden Mengen zurückholen kann, ist dagegen alles andere als sicher. Letztes oder gar vorletztes Jahr wären vergleichbare Smartphones sicher ein Hit gewesen. Jetzt kann es durchaus eng werden.