Digitale Videorecorder Festplatte muss sein

Kaum gibt es digitale Videorecorder, ist die Auswahl schon unüberschaubar. Die Geräte unterscheiden sich teils gravierend in ihrer Ausstattung und im Preis. Die Qual der Wahl ist groß. Der stern hat sich die Geräte angeschaut und einen kleinen Leitfaden erstellt.

Zuerst das Einfachste: Digitale Recorder ohne Festplatte, die nur auf DVD aufzeichnen, sind zwar billig, aber nicht zu empfehlen. Ihnen fehlen die vielen Vorteile der Festplatte, außerdem werden DVD-Rohlinge auf Dauer teuer. Zumal die Preise von Festplattenrecordern stark gefallen sind: Geräte mit DVD-Brenner und Timeshift-Pausentaste für zeitversetztes Fernsehen gibt es schon ab 200 Euro. Natürlich kann man auch weit mehr ausgeben, und teurere Geräte haben tatsächlich viele Vorteile: größere Festplatten zum Beispiel und damit eine längere Aufzeichnungsdauer - 80 Gigabyte (GB) sollten das Minimum sein. Außerdem sind teurere Geräte oft leiser, was im Wohnzimmer extrem wichtig ist.

Achten Sie schon im Laden auf Geräusche von Festplatte und Lüfter. Schließlich ist die Oberklasse meist einfacher zu bedienen, zum Beispiel durch ausgefeiltere elektronische Programmzeitschriften ("Electronic Program Guide", kurz EPG). Die machen das Aufnehmen zum Kinderspiel per Fernbedienungsklick. Manche nehmen jede Folge der Lieblingsserie automatisch auf, egal, wann sie gesendet wird. Geräte mit richtig guten EPGs holen ih-re Infos aus dem Internet - brauchen dazu aber einen Anschluss im Wohnzimmer. Andere Geräte können Surround-Sound wiedergeben, spielen Musik ab, zeigen Digitalfotos als Diashow an und sind vielseitig wie ein PC. Wichtig: Nicht alle Recorder können Kabel-, Satelliten- und DVB-T-Signale empfangen.

Firmen aus der Unterhaltungselektronik bieten ihre Festplattenrecorder oft mit einer herstellerspezifischen Benutzeroberfläche an. Die Programminformationen stammen meist aus dem Videotext und zeigen das TV-Programm ein paar Tage im Voraus an. Zwei Recorderklassen jedoch sind eigentlich nur umgebaute PCs - auch wenn das von außen kaum noch zu erkennen ist. Da gibt es zum einen die "Activy Media Center" von Fujitsu Siemens. Die haben einen EPG, der auf Wunsch aus dem Internet kommt und 14 Tage in die Zukunft blickt, einen eingebauten Decoder für Satellit oder DVB-T, MP3-Player, Internetzugang sowie Fotofunktion. Außerdem ist Video-on-Demand möglich, das "Ausleihen" von Videos übers Internet.

Am oberen Ende der Leistungsskala stehen die so genannten "Media Center"-PCs. Technisch sind das gewöhnliche Computer, die mit einer Spezialversion von Microsoft Windows ausgerüstet sind, der "Windows Media Center Edition". Immer mehr PCs sind damit ausgestattet - doch wer will schon eine graue, laute Kiste im Wohnzimmer stehen haben. So verpacken viele Hersteller - oft kleine, aber feine Spezialfirmen - den PC in schicke, flache Gehäuse mit Bauteilen, die kaum Lärm machen. So ein Gerät kann zur Medienzentrale im Haushalt werden - und ist auf Wunsch auch als normaler PC zu benutzen.

Ein Media-Center-PC speichert Fotos und Musik, spielt DVDs ab, zeichnet TV-Sendungen auf oder brennt sie auf DVD. Gesteuert wird er mit einer Fernbedienung. Die elektronische Programmzeitschrift aus dem Internet zeigt 14 Tage im Voraus an. Vom Simpel-Recorder mit VPS bis zum Alleskönner mit EPG reicht das Angebot - jetzt müssen Sie nur noch entscheiden, wie viel Geld Ihnen welche Fähigkeiten wert sind. Besser als ein Cassettenrecorder sind sie alle.

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Jörg Schieb

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