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Energiesparlampe Seit 25 Jahren sparsam und umstritten

Auf der Hannover-Messe wurde sie vorgestellt: der Urahn der heutigen Energiesparlampen. Er war größer als heutige Modelle, technisch hat sich aber wenig geändert. Der Preis damals war allerdings horrend.

Als am 17. April vor 25 Jahren auf der Hannover-Messe die Firma Osram ihre erste "Elektronische Stromsparlampe" präsentierte, war wohl kaum jemandem bewusst, welchen Siegeszug dieses Produkt antreten würde. Was damals unter dem Namen Dulux EL 85 zu Preisen ab 39,95 Mark auf den Markt kam, war die erste Leuchtstofflampe, die im Großen und Ganzen den noch heute gängigen Modellen entspricht. Die haben es inzwischen weit gebracht und verdrängen die gängige Glühbirne immer weiter, auch weil die EU der alten Technologie mit sukzessiven Verboten den Garaus macht.

"Dass sich das so ausbreiten würde und der Gesetzgeber der Lampe den Vorzug geben würde, war damals nicht abzusehen", sagt auch Alfred Wacker von Osram, der vor 25 Jahren als Marketingleiter des Unternehmens an der Einführung der Lampe mitarbeitete. Inzwischen steckten europaweit in 15 Prozent der klassischen Glühbirnenfassungen Energiesparlampen, erklärt er.

Millionen Tonnen Kohlendioxid einsparen

Die Gründe für den Erfolg liegen auf der Hand: Mit den Energiesparlampen lasse sich viel für die Umwelt und den eigenen Geldbeutel tun, sagen die Befürworter. Zwischen 65 und 80 Prozent weniger Stromverbrauch und eine deutlich längere Lebensdauer führen dazu, dass sich Anschaffung rechnet. Der höhere Preis sei schon nach einem Jahr ausgeglichen, rechnete die Stiftung Warentest vor. Laut Osram können alleine deutsche Verbraucher mit den Lampen derzeit rund zwei Milliarden Euro im Jahr sparen. Und die Abschaffung der alten Glühbirne könnte laut EU-Kommission 15 Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr einsparen.

Allerdings gibt es auch Gegner der Leuchtstofflampen. Sie kritisieren, dass deren Erzeugung mehr Energie verbraucht als die einer Glühbirne und sich in ihrem Inneren giftiges Quecksilber befindet. Kaputte Leuchtstofflampen sind Sondermüll.

Die wichtigsten Argumente der Kritiker sind aber andere: So strahlen Energiesparlampen - je nach Qualität - ein etwas oder deutlich anderes Licht ab. Und vor allem brauchen die Lampen länger, um auf Touren zu kommen. Während eine Glühbirne praktisch sofort maximale Helligkeit erreicht, kann das bei einer Leuchtstofflampe schon mal eine Minute dauern.

Markteinführung zu Preisen ab 39,95 Mark

Bereits vor 25 Jahren seien die Lampen erstaunlich gut aufgenommen worden, sagt Wacker. Trotz stolzer Preise, die bei 39,95 Mark anfingen, habe man schon im ersten Jahr Hunderttausende verkauft. Er habe erwartet, dass sich das Produkt erst nach eineinhalb bis zwei Jahren rechnen würde. Tatsächlich sei man wegen des hohen Absatzes aber bereits nach einem Dreivierteljahr in der Gewinnzone angekommen.

Die entscheidende Neuerung des Produkts von damals war das in die Lampe integrierte, elektronische Vorschaltgerät. Das Vorschaltgerät sorgt beim Einschalten kurzzeitig für eine höhere Spannung und damit dafür, dass die Energiesparlampe überhaupt zu leuchten anfangen kann. Davor gab es nur magnetische Vorschaltgeräte, die weitaus klobiger waren. Diese Lampen hätten eher einem Marmeladenglas entsprochen, sagt Wacker. Zudem hätten sie weniger Leistung erreicht und weniger Energieeinsparung gebracht.

Schwachpunkt Rotwein

Auch die Leuchtstofflampen mit dem integrierten elektronischen Vorschaltgerät waren damals noch deutlich größer als heute, wie sich Wacker erinnert. Aber sie habe man weitgehend wie eine normale Glühbirne einsetzen können. Die heutigen Lampen seien im Grunde nicht anders, nur eben kleiner, haltbarer, schneller und hätten bessere Lichteigenschaften. Die Preise konnten gesenkt werden, auch weil die Massenproduktion die Kosten für die anfangs teuren elektronischen Vorschaltgeräte drückte.

Bei Wacker zu Hause haben die Leuchtstofflampen schon lange das Regiment übernommen. Glühbirnen gebe es bei ihm keine mehr, sagt er. Nur in Küche und Wohnzimmer, wo gegessen werde, setzt er auf Halogen. Dort kann die Leuchtstofflampe auch heute nicht mithalten: Weil sie gerade im Rotbereich Schwächen hat, sieht ein schönes Stück Fleisch oder ein guter Rotwein in anderem Lichte einfach besser aus, und das ist manchmal eben doch wichtiger als der Energieverbrauch. Geburtstag hin oder her.

Christof Rührmair/APN APN

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