Hamburg, Triest, Tarragona, Gibraltar: Auf der ganzen Welt sitzen riesige Jachten fest. Nach der Invasion Russlands in der Ukraine und den daraus resultierenden Sanktionen gegen regierungsnahe Oligarchen, die Finanzelite Russlands, begann die Jagd auf deren Schätze. Schon vor Monaten gerieten so Schiffe wie die "Dilbar", die "SY A" oder die "Crescent" in die Schlagzeilen – und noch immer warten Behörden, Hafenbetreiber und Eigner auf Entscheidungen, wie es mit den teils gigantischen Pötten weitergeht.
Im Falle der "Axioma" von Oligarch Dimitri Pumpianski stellt sich die Frage nicht mehr. Denn als erstes Land hat das britische Überseegebiet Gibraltar verfügt, dass die Jacht im Rahmen einer Auktion verkauft werden kann. Der Youtube-Kanal "Esysman Superyachts" berichtet, dass der oberste Gerichtshof der Landzunge kürzlich so entschieden habe.
Fauler Kredit ermöglicht Verkauf
Damit setzen sich die Richter nicht über geltendes Recht hinweg, sondern machen sich einen Sonderfall zu nutze, der den Verkauf des Schiffes erleichtert. Normalerweise sehen es Sanktionen nicht vor, dass man eingefrorene Vermögenswerte einfach verkaufen darf – was sich immer mehr zu einem Problem herausstellt.
Im Falle der "Axioma" jedoch, geht es in erster Linie um einen Bruch eines Kreditvertrags – bedingt durch Sanktionen. Denn die amerikanische Bank JPMorgan hatte dem Eigner Dimitri Pumpianski, beziehungsweise seiner Briefkastenfirma Pyrene Investments, 22 Millionen US-Dollar geliehen. Da dieser das Geld aufgrund der Sanktionen gegen ihn aber nicht zurückzahlen darf, gewann die Bank auf gerichtliche Anordnung das Recht, das Schiff zu veräußern, um den Kredit decken zu können.
Die "Axioma" hat einen geschätzten Marktwert von rund 75 Millionen US-Dollar. Das Schiff ist 73 Meter lang, bietet zwei große Pools, ein Kino und ein gut ausgestattetes Fitness-Studio unter Deck. An Bord finden bis zu zwölf Gäste Platz, die verschiedenen Decks können mit einem Aufzug erreicht werden.
Oligarchen-Jachten live verfolgen: Einige Schiffe beschlagnahmt, andere sind auf der Flucht, ein paar hängen fest – zwei in Hamburg
Geschätzter Preis: 600 Millionen US-Dollar
Zuletzt gesehen: Beschlagnahmt in Tarragona, Spanien (Daten abgerufen am 17. März 2022)
Eigner: Igor Iwanowitsch Setschin
Verdient sein Geld mit: Ölkonzern Rosneft
Kendall Jenner und Bella Hadid an Bord
Besonders beliebt war Pumpianskis Schiff auch bei der Prominenz. 2015 entstand an Bord der "Axioma" das berühmte Bild von Kendall Jenner, die ihre Haare zu Herzen formte. Damals machte das Model Urlaub mit den Hadid-Schwestern und Hailey Baldwin.
Wann die Auktion beginnt – und wo JPMorgan den Startpreis ansetzt – ist offen. Es bleibt abzuwarten, wer sich traut, das Schiff eines mächtigen Oligarchen zu kaufen und es anschließend zu nutzen. Erste Medien schätzen, Pumpianski könnte das Schiff über Umwege selbst kaufen – mit genügend Geld sollte sich eine Lösung finden lassen.

Dimitri Pumpianski ist Inhaber von TMK, einem Weltmarktführer für Öl- und Gasleitungen. Sein Privatvermögen wird auf rund 2,2 Milliarden US-Dollar geschätzt, 2014 erhielt er von Russlands Präsident Wladimir Putin den Verdienstorden für das Vaterland. Pumpianski arbeitete in den 2000er Jahren eng mit Sergei Popow und Andrei Melnitschenko zusammen.
Quelle: Esysman Superyachts