Bilder, die in russischen Medien und sozialen Netzwerken kursieren, sollen das eindrucksvolle Interieur der neuen Urlaubsresidenz von Wladimir Putin zeigen. Vom Pool mit vergoldeten Fliesen bis zur wertvollen Marmorverkleidung in der Sauna ist wohl alles dabei, was ein Millionärsherz begehrt. So sahen es zumindest die Restaurierungsentwürfe aus dem Jahr 2012 vor.
Nach Daten des russischen Föderaldienstes für staatliche Registrierung, Kataster und Kartographie gehört die Villa der Firma Sever. Bis 2014 hieß deren Besitzer Oleg Rudnow, ehemaliger Geschäftsführer der Baltischen Mediengruppe, zu der auch die russischen Sender STO und 5. Kanal gehören. 2015 ist Rudnow verstorben. Seitdem führt sein Sohn Sergej die Geschäfte.
Rudnow galt als alter Freund Putins. Er soll ihn 1996 kennengelernt haben, als der Kreml-Chef noch Vize-Bürgermeister von Sankt Petersburg war. Außerdem war der Geschäftsmann eng mit der Bank Rossjia verbandelt, die von Putins Freunden Nikolaj Schamalow, Jurij Kowaltschuk und Sergej Roldugin geleitet wird. Und: Im Besitz der Familie Rudnow sind bereits Immobilien, die zu Residenzen Putins zählen. So gehören den Rudnows 20 Prozent der Gesellschaft, die das Restaurant und die sogenannte Datscha Lindströms auf dem Gelände des präsidialen Palastes in Strelna leitet.
Die Firma Sever ist außerdem eng mit der Ressortanlage "Igora" von Jurij Kowaltschuk verbunden, wo Medienberichten zufolge Putins Tochter ihre Hochzeit mit dem Sohn von Nikolaj Schamalow gefeiert haben soll. Es war auch derselbe Nikolaj Schamalow, der zusammen mit dem Geschäftsmann Sergej Kolessnikow den sogenannten Putinpalast in Gelendzhik für den Präsidenten errichten ließ.
Das Grundstück, auf dem sich die Villa Sellgren befindet, ist seit 2005 im Besitz von eben diesem Kolessnikow.
"Standard-Korruptionsschema von Wladimir Putin"
Fünf Kilometer vor der Einfahrt zu dem Anwesen verkündet nun ein Schild, dass sich hier ein Ferienhof der Firma Sibur befindet. 2012 wurde das Gelände und der historische Bau, das zum russischen nationalen Kulturerbe gehört, für die Errichtung einer Ferienanlage freigegeben. Doch außer dem Schild existiert heute von solch einer Einrichtung keine Spur. Die Verwaltung von Wyborg gab gegenüber dem Sender Doschd zu, dass es keine Ferienanlage gibt. Und auch Alexej Nawalny konnte keine Beweise für ihre Existenz finden. "In den öffentlichen Dokumenten der Firma Subur haben wir keine Erwähnung einer Ferienanlage gefunden", sagt Nawalny.
Die Firma Subur gehört aber Putins bestem Freund Gennadij Timchenko und seinem Schwiegersohn Kirill Schamalow.
An einen Zufall kann man angesichts der kaum zu überblickenden Verbindungen zwischen den Schamalows, Rudnows, Kolessnikows und Putin nicht mehr glauben. "Die gesamten Beweise deuten deutlich auf das Standard-Korruptionsschema von Wladimir Putin hin", schlussfolgert Nawalny in seinem Bericht. "Sein persönliches Vermögen wird auf die Namen seiner engsten Freunde registriert. Und diese Freunde sind in den vergangenen 17 Jahren märchenhaft reich geworden."
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