Aufrüstung Neues Leben für die Suchoi Su-25 – Putins Schlachtflieger wird für tödliche Gleitbomben umgerüstet

In die Jahre gekommen, aber immer noch mächtig
In die Jahre gekommen, aber immer noch mächtig
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Die SU-25 – Froschfuß – war einst unzerstörbar, doch moderne Manpads setzen dem Erdkampfflugzeug zu. Nun soll die neueste Version weiter upgedatet werden. Danach wird die SU-25 schwere Gleitbomben, die ganze Wohnblocks einebnen, aus großer Entfernung einsetzen.  

Die Suchoi Su-25 wird von beiden Seiten im Ukraine-Krieg eingesetzt. In Russland wurde angekündigt, das robuste Schlachtflugzeug mit einem Upgrade fit für smarte Waffen zu machen. Das gleiche geschieht in Kiew, auch andere Nachfolgestaaten der UdSSR, die die Maschine nutzen, adaptieren sie für moderne Präzisionswaffen.

Entwickelt im Kalten Krieg

Die SU-25 trägt den Nato-Namen Froschfuß, Frogfoot. Sie wurde im Kalten Krieg als reines Schlachtflugzeug gebaut. Andere Bezeichnung der Gattung sind Frontbomber oder Erdkampfflugzeuge. Diese Maschinen sind dazu gedacht, Bodentruppen des Gegners direkt und auf Sicht anzugreifen. Dazu ist der Jet schwer gepanzert und so gebaut, dass er auch schwere Beschädigungen wegstecken kann. Erdkampfflugzeuge sind seit dem sowjetischen Schlachtflugzeug Iljuschin IL-2 "Sturmovik" (Tödlicher als die deutschen Stuka - die Iljuschin IL-2 "Sturmovik") aus dem Zweiten Weltkrieg immer gepanzert. Bei der Sturmovik wurde damals eine Innovation eingeführt. Die Besatzung saß in einer Badewanne aus Panzerstahl. In den 1970er-Jahren wurde von Amerikanern und Russen die Idee eines schweren Erdkampfflugzeugs wiederentdeckt. Diese Maschinen sollten die Panzerspitzen des Gegners aus niedriger Höhe angreifen. Dazu hatten sie eine Bewaffnung aus Bomben und Raketen, vor allem aber eine mächtige Bordkanone.

Das US-Gegenstück zur SU-25 ist die Fairchild-Republic A-10, genannt Warthog, Warzenschwein (Warthog - Fairchild-Republic A-10 - das mächtigste Flugzeug der Welt). Obwohl für ähnliche Zwecke konzipiert, unterscheiden sich beide Maschinen deutlich. Am auffälligsten ist die Anordnung der Triebwerke. Die Turbinen der A-10 sind über den Flügeln angebracht, die Tragflächen sollen sie vor Beschuss vom Boden schützen. Die der SU-25 hingegen sind konventionell als Zwillingspaar im Rumpf integriert. Da die Turbinen der A-10 zudem weit auseinanderstehen, fällt es leichter, einen Brand zu löschen und zu verhindern, dass ein Feuer auf das zweite Triebwerk überspringt. Dafür ist die kleinere SU-25 schneller und besitzt eine größere Reichweite.

Zu nahe am Feind 

Die Piloten sitzen in einer Wanne aus Titan, viele Steuersysteme sind zweifach ausgeführt, um bei Beschuss weiter zu arbeiten. Die zentrale Bordwaffe der SU-25 ist eine 30-mm-Zwillingsmaschinenkanone mit jeweils 250 Schuss Munition. Eine tödliche Waffe, wenn auch nicht ganz so eindrucksvoll wie die 30-mm-Gatling-Maschinenkanone GAU-8/A Avenger des Warzenschweins. Neben der Kanone kann die SU-25 an den Außenstationen eine Vielzahl von Bomben und Raketen mit sich führen. Insgesamt kann sie sechs Tonnen Waffen tragen.

Das ganze Konzept dieser Maschinen ist heute obsolet. Im Kalten Krieg sollten diese Maschinen gegnerische Truppen angreifen und direkt beschießen. Im Zeitalter von tragbaren Abwehrraketen hat sich das Szenario geändert. Um Infanterie mit einer Bordkanone angreifen zu können, gerät ein Schlachtflugzeug tief in die Reichweite der Manpads (Manpads – die gefährlichen Kleinstraketen, die ganze Kriege entscheiden können). Ein Treffer in eines der Triebwerke ist trotz elektronischer Abwehr und dem Einsatz von Täuschkörpern wahrscheinlich. Die Russen haben viele Hoffnungen in eine digitales Zielsystem gesetzt, mit dem auch dumme nicht gesteuerte Bomben präzise ihr Ziel treffen. Unter Frontbedingungen hat sich das nicht bewährt, wird die Waffe aus größerer Distanz eingesetzt, leidet die Präzision gewaltig.

Die einst so mächtige Hauptwaffe, die Kanone, ist heute weitgehend sinnlos. Der stellvertretende Generaldirektor des Staatskonzerns Rostec Wladimir Artjakow sagte nun, dass das Angriffsflugzeuges in der Ukraine erneut Wirksamkeit auf dem Schlachtfeld unter Beweis gestellt habe. "Es ist wichtig, dass die Wirksamkeit der neuesten Modifikation der Su-25SM3 erheblich verbessert wurde, das Flugzeug kann unter anderem hochpräzise Waffen einsetzen. Wir werden diese Maschine unter Berücksichtigung der Erfahrungen im Einsatz weiter verbessern."  Die Su-25SM3 kann bereits Lenkwaffen wie die KAB-500 starten. Es ist anzunehmen, dass die Maschine nun für den Einsatz von auch sehr schweren Gleitbomben modifiziert wird.

Alte Bomben smart gemacht

Russland setzt seit einigen Monaten umgerüstete alte Bomben ein. Sie erhalten einen Kit mit Gleitflügeln und eine Steuerung, so können diese Bomben außerhalb der Reichweite der Kiewer Luftverteidigung vom Jet ausgeklinkt werden und aus weiter Entfernung ihr Ziel treffen. Erst vor wenigen Tagen hat so eine Bombe ein von den Ukrainern genutztes Hochhaus in Bachmut getroffen, die Explosion hat das Gebäude in der Mitte durchgeschnitten. Die Zerstörungswirkung dieser Bomben ist sehr viel größer als die der Artillerie. Zudem ist der Umrüstkit sehr billig. Bislang wurden nur alte SU-25 aufgearbeitet. In Belarus soll nun die Produktion von neuen Modellen aufgenommen werden. Ein Novum, denn bislang wurden keine Kampfflugzeuge in Weißrussland hergestellt. Ursprünglich wurde die SU-25 in Georgien montiert. 

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