In Tim Mälzers Revier, der Kochshow "Kitchen Impossible", geht es zumeist eher derb zu. Rotzlöffelig wird dort gegeneinander agiert, meist garniert mit einem Schwall übelster Schimpfworte. Trashtalk gehört zum Konzept. Doch in der diesjährigen Weihnachtsedition ging es ungewohnt liebevoll zu. Fürs letzte Duell im Jahr hatte Mälzer drei Freunde geladen: Lucki Maurer, Tim Raue und Max Strohe.
Alle Drei waren mindestens schon einmal in der Show mit von der Partie – und gönnten dem Konkurrenten nicht die Butter auf dem Brot. Doch bei diesem Spezial zeigten sich die sonst eher als bissige Kampfhunde auftretenden Köche zahm. Statt sich gegenseitig an die Gurgel zu springen, lagen sich die Köche lieber in den Armen. Die Folge ist eine Liebesbekundung vierer Freunde zueinander geworden – eine Wohltat fürs geschundene Herz.
Die Highlights der "Kitchen Impossible"-Weihnachtsedition
Diesmal formierten sich zwei Teams, die gegeneinander kochten: Tim Mälzer und Lucki Maurer sowie die beiden Berliner Sterneköche Tim Raue und Max Strohe. Wie gehabt, schickten sich die Teams gegenseitig ins Ungewisse. Am Zielort mussten die Teams diesmal besondere Weihnachtsmenüs nachkochen – insgesamt drei Gerichte. Am Ende entschied wie immer eine Jury darüber, wie gut sich die Köche geschlagen haben und wie nah diese mit ihrer Version am Originalgericht herangekommen sind. Danach trafen sich die Köche zu einem gemeinsamen Weihnachtsabend, kochten und aßen gemeinsam, beglückten sich gar mit Geschenken – und schauten sich an, wie sich die jeweiligen Teams bei den gestellten Aufgaben angestellt haben.
Das waren die Aufgaben:
Team 1: Tim Mälzer und Lucki Maurer reisten nach München, um im Restaurant JIN ein Originalgericht von Hao Jin nachzukochen. Der Koch ist mit zwei Gault-Millau-Hauben dekoriert.
Das Menü: Suppe vom Loup de Mer, Gebackener Zander und Fried Rice mit Iberico Schwein.
Team 2: Tim Raue und Max Strohe durften sich im italienischen Apulien beweisen. In Mattinata waren sie bei einer echten Nonna zu Gast. Lucia ist die Mutter von Matteo Ferrantino, der im Hamburger Restaurant bianc kocht, das mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet ist.
Das Menü: Panettone von (Marco Sforza), Tagliatelle mit Kichererbsen und Baccalà in Tomatensauce mit Foccacia (Lucia).
Das haben Strohe, Raue, Maurer und Mälzer in der Sendung gekocht:
Max Strohe: Sashimi von der Gelbflussmarkrele, Shiso Vinaigrette & Kaviar
Tim Raue: Singapurianischer Fischsud mit Chili, Kohl & Ingwer
Lucki Maurer: Steak Tartar Oldschool
Tim Mälzer: Bratapfel mit Cognac-Toffee-Soße, Panettone und Vanilleeis
Das waren die Highlights der siebten Staffel "Kitchen Impossible"

Der frechste Move
Bei Nonna Lucia müssen Raue und Strohe mit Holzofen arbeiten – und scheitern. Das Focaccia misslingt einmal, es misslingt zweimal. Der Teig verbrennt, er wird nicht fluffig – kurz: Strohe ist kurz vorm Ausflippen. Bis er in der Ecke einen Topf mit Teig entdeckt. Könnte das wohl ein Ansatz von Lucia sein? Gewitzt wie sie sind, stibitzen die beiden Köche einen Teil der Mutterhefe und wagen Versuch Nummer drei. Das Ergebnis verblüfft dann sogar die Jury . Die urteilen ahnungslos: "Gute Imitation".
Der lustigste Moment
Während sonst bei "Kitchen Impossible" oft äußerst verbissen und von Ehrgeiz zerfressen gekocht wird, waren Mälzer und Maurer diesmal festlich gelassen. Gemeinsam mit Originalkoch Hao Jin leerten sie beim Kochen Weinflasche um Weinflasche. So lange, bis sie kaum noch geradeaus gucken, aber vor allem keinen ordentlichen Satz mehr sprechen konnten. "Wir sind rotzevoll", vermeldete dann auch ein extrem gut gelaunter Mälzer. Am Ende der Challenge hatten sie so tief ins Glas geschaut, dass sie selbst zugeben mussten, dass sie keine Ahnung hätten, wie sie die Gerichte auf die Teller gebracht haben. Im Nachgang ist ihnen diese feuchtfröhliche Darbietung zwar sichtlich unangenehm, die liebevolle Weise wie die beiden Freunde allerdings miteinander umgingen, war so bezaubernd, dass sogar Konkurrent Strohe gerührt war. "Ihr Zwei seid schon sehr, sehr putzig […] wie so zwei Lausbuben, die was ausgefressen haben und gar nicht mehr so genau wissen was."

Der absolute Tiefpunkt
Raue und Strohe holten in Apulien einen Panettone aus der schwarzen Überraschungsbox und waren sofort auf Zinne. Dass sie backen sollen, noch dazu so ein Meisterwerk (Strohe: "Das Teil ist pervers geil"), wollten die Sterneköche partout nicht einsehen und ergossen sich sodann in Selbstmitleid. "Wir haben uns gefühlt, als hätte uns der Weihnachtsmann höhnisch ins Gesicht gepisst", so Raue. "Wir brauchen uns nicht blamieren. Ich bin 48 Jahre alt, ich bin kein Idiot." Die beiden Köche steigerten sich in Folge so sehr in ihre Enttäuschung und Wut hinein, dass sie das Handtuch warfen, ohne es mit der Aufgabe überhaupt nur versucht zu haben. Statt sich am Panettona abzumühen, nahmen sie beim Originalbäcker lieber Backunterricht und dafür den Punkteabzug in Kauf.
Das ging ans Herz
Die positive Stimmung – der kurze Aussetzer von Raue und Strohe war schnell vergessen – trug die Köche regelrecht durch die Weihnachtsedition. Das steckte an und wärmte das Herz. Statt dem ewigen Gepöbel versuchten sich die Köche am Miteinander. In den Küchen gelang nicht alles, was gelang aber, das war das Teamwork. Sie unterstützten nicht nur die jeweiligen Teamkollegen, behandelten sie mit größter Wertschätzung, unterstützten und lobten, sie fanden auch liebevolle Worte für die Kontrahenten. Immer wieder lagen sich die Männer in den Armen, mehrmals fiel sogar der Satz: "Ich liebe dich."
Gewonnen haben ...
... eigentlich alle, in Punkten aber das Team Raue/Strohe. Die Berliner mussten zwar einen Punktabzug verknusen, weil sie sich dem Backen verweigerten, hatten aber dennoch knapp die Nase vorn. Mälzer nahm es gelassen: "Das ist Traditiion. Jetzt habe ich zum siebten Mal an Weihnachten nichts gerissen."
Wer die Weihnachtsedition von "Kitchen Impossible" verpasst hat, kann die Folge bei RTL+ streamen.